Hitze ist…, wenn Kühe in der Nacht weiden

  25.06.2019 Fricktal

Temperaturen über 35 Grad machen vielen zu schaffen: Babys, Betagten, Bauarbeitern, Tieren – wie soll man sich verhalten? Die NFZ fragte nach.

Simone Rufli

Vielerorts hat die Kirschenernte begonnen. So auch in Gipf-Oberfrick. Hitze hin oder her, Landschaftsführerin und Gemeindeammann Regine Leutwyler weiss: «Die Kirschen muss man schnell ernten und verarbeiten. Es hat einiges an Regen gegeben und wenn es jetzt so heiss wird, schadet das den Kirschen und sie können aufplatzen. In den Bäumen herrscht immer ein angenehmes Lüftchen und somit ist die Hitze erträglich.»

Erträglich soll es auch fürs Vieh sein. «Wir lassen die Kühe in der Nacht auf die Weide», sagt Petra Schmid vom Hübstelhof in Herznach. «So ist es ihnen wohler und wir sehen tagsüber im Stall jederzeit, wie es ihnen geht.» Die Nacht zum Tag erklären, das tun Schmids immer, sobald die Temperatur über 30 Grad steigt. Den Kühen sei das einerlei. «Wiederkäuen passiert, ob am Tag oder in der Nacht, oft im Halbschlaf.» Nicht alle Kühe reagieren gleich sensibel auf Hitze. «Milchkühe sind mit Spitzensportlern zu vergleichen und reagieren sensibler als ein Rind, das keine derartige Leistung erbringen muss.»

Sensibel reagieren auch Kleinkinder. Im Kinderhaus Villa Kunterbunt in Frick geht man mit den Kindern über Mittag sicher nicht aus dem Haus. Und Barbara Matter von der Mütterberatung Bezirk Laufenburg empfiehlt, Babys in weite, luftige Kleidung zu stecken. Sollte ein Kind dennoch zu warm haben, empfiehlt sie kühle Waschungen. «Auf keinen Fall zu kalt, weil sonst der Temperaturunterschied zu gross ist. Genauso wie man nicht ohne langsame Angewöhnung ins kühle Schwimmbad springen soll.» Trotz der Hitze warnt Matter davor, die Klimaanlage im Auto voll aufzudrehen und sie rät, mit Babys nur am Morgen und Abend sins Freie zu gehen und ihnen immer wieder löffelweise Flüssigkeit anzubieten. Auch alte Menschen leiden bei hohen Temperaturen. «Ihnen geht die Hitze stark an die Substanz», weiss Zentrumsleiterin Jacqueline Mathis vom Alterszentrum Bruggbach in Frick. Darum hat man sich im «Bruggbach» gut auf die Hitzetage vorbereitet. «Vom frühen Morgen an sind die Sonnenschirme offen, Storen und Fenster bleiben geschlossen. Ventilatoren wurden abgegeben, es gibt überall Getränkestationen und auf allen Stockwerken werden Glacés verteilt», so Mathis. Auf Wunsch gebe es auch Fussbäder.

Sonne und Hitze aushalten müssen demgegenüber Bauarbeiter, insbesondere im Strasssenbau. Bei der Ernst Frey AG in Kaiseraugst heisst es, dass die Baustellenleitungen individuell über geeignete Massnahmen entscheiden. Wenn möglich würde der Arbeitsbeginn auf 6 Uhr früh vorverlegt, doch das sei gerade bei lärmigen Arbeiten nicht überall möglich. Umso wichtiger seien zusätzliche Trinkpausen.

Die wird es auch in den Sommer-Rekrutenschulen geben, die gestern begonnen haben. Die Gesunderhaltung der Truppe habe oberste Priorität, hiess es auf Anfrage beim Departement Gesundheit und Soziales und bei Markus Krenn, Betriebsleiter Waffenplatz in Aarau.


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