Der Schulsozialdienst ist eine Erfolgsgeschichte
19.06.2019 FricktalDer regionale Fricktaler Schulsozialdienst ist heute in 22 Gemeinden aktiv. Ein grosses Thema sind die sozialen Medien und der Umgang der Schülerinnen und Schüler mit ihnen.
Valentin Zumsteg
«Als ich vor zwölf Jahren hier begonnen habe, gab es im Fricktal nur fünf bis sechs Gemeinden, die einen Schulsozialdienst anboten», erklärt Daniela Dietrich. Sie ist Leiterin des regionalen Schulsozialdienstes, der zum Gemeindeverband Sozialbereiche Bezirk Rheinfelden gehört. Heute ist die Institution in 18 Gemeinden im oberen und unteren Fricktal vertreten, hinzukommen vier Dörfer im Bezirk Brugg. Einzelne Fricktaler Gemeinden wie Frick, Möhlin oder Zeiningen führen je einen eigenen Schulsozialdienst.
Kinder spüren den Druck
Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern bei persönlichen oder sozialen Problemen unkompliziert zu helfen. «Auch in kleineren Gemeinden gibt es heute grössere Problemfälle als früher», erklärt Dietrich, die an der Schule Kaiseraugst tätig ist. Derzeit suchen viele Schülerinnen und Schüler Kontakt, deren Eltern in Trennung leben. Andere grosse Themen sind das Smartphone und die sozialen Medien. «Rund die Hälfte aller Fälle, mit denen wir konfrontiert werden, hat in irgendeiner Art und Weise mit dem Smartphone zu tun. Das hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen», schildert Katharina Hundeck-Boudali, Stellvertreterin der Stellenleitung. Das reicht von Mobbing und Beleidigungen bis hin zur Pornographie, mit der die Jugendlichen heute teilweise sehr früh in Kontakt kommen.
«Ein anderes Thema sind Selbstmordgedanken. Das gab es früher bei Jugendlichen auch schon, doch heute kommt das bereits bei Kindern in der Primarschule vor», erklärt Hundeck-Boudali. Der zunehmende Druck sieht sie als einen der Gründe dafür.
«Eine Schweigepflicht»
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schulsozialdienstes, alles Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen, sind Ansprechpersonen für die Schülerinnen und Schüler. Sie sind in den Schulpausen präsent und führen persönliche Gespräche. Es gibt aber auch Themen, die sie in der Klasse behandeln. Hier sind sie vor allem präventiv tätig. Bei Bedarf werden andere Helferorganisationen oder die Eltern eingebunden – dies geschieht aber nur mit Einwilligung des Schülers. «Wir haben eine Schweigepflicht, die sowohl gegenüber Lehrern als auch Eltern gilt. Diese ist jedoch beschränkt, wenn es um etwas Illegales oder das Kindswohl geht», betont Dietrich.
Heute arbeiten 16 Personen im Schulsozialdienst, die sich 745 Stellenprozente teilen. «Das ist die zweitgrösste Abteilung im Gemeindeverband Sozialbereiche Bezirk Rheinfelden», erklärt Geschäftsleiterin Marlis Recher. Nach dem starken Wachstum der vergangenen Jahre gelte es, das Angebot zu konsolidieren. Wenn sich weitere Gemeinden dafür interessierten, sei man aber offen. Dass der Bedarf nicht abnimmt, davon ist sie überzeugt.