SALZIGES

  31.05.2019 Kolumne

Unsere charmanten Nachbarn

Wenn es die Österreicher nicht geben würde, man müsste sie erfinden. Gerade im Fricktal, das früher selber einmal zum österreichischen Reich gehörte, geniessen sie viel Sympathie. Nicht nur, weil sie es verstehen, der Welt wunderbare Politskandale zu schenken (Ibiza lässt grüssen). Nein, vor allem wegen ihrer Sprache. In kaum einem anderen Idiom lässt es sich so charmant unfreundlich sein. «Schleich di», sagen unsere östlichen Nachbarn, wenn sie ihrem Gegenüber zu verstehen geben wollen, dass er besser gehen sollte. Oder «vatschüss di». Hilft das alles nichts, dann sagt der Wiener auch schon mal «geh scheissn». Wer dann noch immer nicht schaut, dass er Land gewinnt, wird vielleicht noch gefragt «wüst a Detschn»? Da sollte man nicht unbedingt mit ja antworten.

Meistens wollen die Österreicher sowieso ihre Ruhe. «Hoit de Goschn» oder «hoit de Pappn» sind deutliche Hinweise, dass man nichts mehr sagen sollte. Wer als «Wappler» bezeichnet wird, ist kein Wappenträger, sondern ein ungeschickter, ja unfähiger Zeitgenosse. Er könnte auch als «Gfrast» beschimpft werden, was sowohl ein ungezogenes Kind wie allgemein ein unerfreulicher Mensch sein kann.

Ein «Owezahrer» ist hingegen ein Nichtstuer und Faulpelz. Nicht zu verwechseln mit dem «Zuwizahrer». Das ist nämlich – da schau her – ein Fernglas.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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