Mit berechtigtem Stolz feierte das Wegenstettertal am Samstag das 30-Jahr-Jubiläum ihrer drei Jugendmusikformationen. Es wird getragen von einem schweizweit mustergültigen musikalischen Förderprojekt mit nachhaltiger Wirkung und lässt gegen 80 Jugendliche hochmotiviert auf beachtlichem Niveau musizieren.

Paul Roppel

Eine eindrücklichere Geburtstagsfeier hätten sich die drei Formationen der Jugendmusiken des Wegenstettertals für das Konzert des 30-Jahrjubiläums gar nicht wünschen können. Sukzessive befeuerten die hochmotivierten Jugendlichen das fantastisch mitmachende Publikum in der dicht besetzten Mehrzweckhalle in Wegenstetten mit ihren begeisterten Auftritten zu lang anhaltendem enthusiastischen Applaus. Nicht mehr zu stoppen war der Begeisterungsturm nach dem fulminanten und tongewaltigen Konzertmarsch «Band-o-Rama», den die über 80 Jugendlichen in der vereinten Grossformation im farbenprächtigen Schlussbild in den Saal schmetterten. Was zuvor die beiden vereinten Formationen der Jugendband und der Juniorband unter der motivierenden Führung von Dirigent Bence Tóth präsentiert hatten, war ein Musikgenuss Sonderklasse und das Experiment wird sicherlich auch in zwei Wochen am Musiktag in Möhlin für Stimmung sorgen. Die sehr engagiert aufspielenden 65 Jugendlichen lösten bares Erstaunen aus mit der anspruchsvollen, erlebnisreichen und mit feinen solistischen Einlagen verzierten Komposition «Pilatus», welche feinfühlig, kontrastreich und mit brachialer Tongewalt die Unwetter am Innerschweizer Berg intoniert.

Zusammen am Musiktag
«Wir werden erstmals in dieser Grossformation mit über 60 Jugendlichen in den Wettbewerb steigen», verriet Moderator Severin Gysin. Er ist seit zwölf Jahren Bandmitglied und seit einem Jahr Präsident und erinnerte an viele weitere Höhepunkte aus der 30-jährigen Geschichte der Jugendband Wegenstettertal. «Wir konkurrierten an sieben grösseren Wettbewerben, waren zweimal Aargauermeister und in der Mittelstufe Harmonie immer vorne dabei und haben bislang vier Auslandtourneen durchgeführt», strahlte er. Mit berechtigtem Stolz darf das Tal auf ein Unterfangen in der musikalischen Jugendförderung blicken, dass weit über die Region hinaus seinesgleichen sucht. «Sogar schweizweit handelt es sich um ein exzellentes Vorzeigesystem, das sich extrem nachhaltig und mit grossartiger Qualitätssteigerung präsentiert», kam Valentin Sacher gegenüber der NFZ ins Schwärmen.

Würdigung als Ehrendirigent
Er war einer der Mitbegründer der Jugendband und von 2005 an während zwölf Jahren Dirigent der Formation. Er wurde deshalb unter dem begeisterten Applaus zum 2. Ehrendirigenten ernannt. Dieselbe Ehre hatte vor zehn Jahren Andy Kägi für sein Wirken erfahren, der ebenfalls einer der Mitbegründer ist und von 2000 bis 2005 als Dirigent wirkte. Eine tragende Säule ist der Aufbau der Formationen, wo die 2006 gegründete Greenhornband als Einsteiger-Ensemble wirkt. Mit welch ansteckendem Elan die erst seit 18 Monaten zusammen musizierenden 20 Kinder auftreten, zeigten deren beschwingten Präsentationen von den Beatles und der Sängerin Adele unter der Leitung von Andreas Meier. Als Bindeglied wirkt die 2001 gegründete Juniorband mit 23 Jugendlichen, die ebenfalls mit Dirigent Meier mit rockigem Sound von der Band Queen und den rassigen Rhythmen «Final Countdown» brillierte. Mit insgesamt 15 ausgefeilten und unterhaltenden Präsentationen gewährten die drei Formationen im grossartigen Jubiläumskonzert einen erstmals so detaillierten und aufschlussreichen Einblick in die aufbauende und motivierende musikalische Förderung der Jugend im Wegenstettertal, die sich hören lassen darf.