«Wir bauen auf einer Briefmarke»

  03.05.2019 Frick

Platzprobleme verzögern den Bau der Römergarage

An der Hauptstrasse 127 in Frick wird seit September 2018 am Erweiterungs-Neubau der Römergarage gearbeitet. Wegen Überraschungen im Untergrund und Platzmangel auf der Baustelle wird der Neubau anstatt im Sommer, erst im Herbst fertig.

Simone Rufli

«Es ist extrem herausfordernd», sagt Stefan Kistler und räumt schnell noch eine Ecke vom Schreibtisch frei. Mit Blick auf die Baustelle nebenan meint der Geschäftsleiter der Römergarage AG: «Wir bauen auf einer Briefmarke und das während einer Zeit, wo die Kundschaft saisonal bedingt zweimal zum Reifenwechsel kommt, womit wir doppelt bis dreimal so viele Durchgänge haben im Vergleich zu normalen Servicetagen.» Weil es derzeit akut an Abstellplätzen für Kundenfahrzeuge fehlt, verbringen die Mitarbeiter viel Zeit mit Fahrzeugen hin- und herfahren, mit umparken und mit Fussmärschen zwischen der Garage und dem provisorischen Abstellplatz für die Occasions-Fahrzeuge unten auf dem Kiesplatz auf der Ebene Stieracker. Rund ums Gebäude kann man momentan auch nicht fahren: Es gibt eine Einfahrt links und eine Ausfahrt rechts. Was für die Angestellten unbefriedigend und lästig ist, kommt auch bei der Kundschaft nicht überall gut an. Neben viel Verständnis sieht sich Kistler auch mit teils weniger positiven Rückmeldungen konfrontiert – vor allem bei den Online-Beurteilungen. Nicht einfach zu verdauen für eine Firma, die seit über zehn Jahren sowohl bei der Kunden-, als auch bei der Zufriedenheit des Importeurs immer topplatziert ist. Erst 2017 wurde die Römergarage vom schweizerischen Importeur seiner Hauptmarke als zweitbester Schweizer Händler ausgezeichnet.

Über 2000 Quadratmeter mehr
Kein Wunder also, dass Stefan Kistler das Ende der Bautätigkeit herbeisehnt, die ihm eine zusätzliche Fläche von über 2000 Quadratmetern einbringt. Mehr Gas geben liegt trotzdem nicht drin. «Mit mehr Leuten auf der Baustelle würde es zwar schneller vorwärts gehen, aber wir haben gar keinen Platz für mehr Arbeiter.» Zu Verzögerungen ist es auch gekommen, weil im Boden Wasserleitungen angetroffen wurden, mit denen niemand gerechnet hatte. Das führte zu Mehraufwand. Positiv sei, betont Kistler, «dass die Gemeinde unsere Anliegen immer speditiv behandelt hat».

Enge Verhältnisse auf dem Bau, Überraschungen im Untergrund, kaum Platz zum Manövrieren entlang der Kantonsstrasse und viel zu wenig Platz für den ganz normalen Betrieb der Garage – und noch immer fehlt ein ganzes Stockwerk des neuen Parkhauses. Was auch noch fehlt ist der in den Luftraum der Firma Stahlton hineinragende Gebäudeteil. «Stahlton hat aber mit dem Bau nichts zu tun», nutzt Kistler die Gelegenheit, ein hartnäckiges Gerücht aus der Welt zu schaffen. «Stahlton gewährt uns aber freundlicherweise das Überbaurecht in ihren Luftraum.» Gut zu sehen sind mittlerweile die markanten, schrägen Stützen aus Metall, die das 17 Meter hohe Parkhaus – samt Waschanlage im Erdgeschoss und Übergabe-Lounge im 1. Stock – zu einer imposanten Erscheinung machen werden. Mit der Glasverkleidung im 1. Stock und einer entsprechenden Beleuchtung soll der mehrere Millionen Franken teure Bau mit einem Volumen von sieben Einfamilienhäusern am Ende für einen Wow-Effekt am Dorfeingang von Frick sorgen. Nur ist das mit dem Ende eben so eine Sache.

Beim Spatenstich im letzten September war Kistler davon ausgegangen, dass der Neubau diesen Sommer bezugsbereit sein wird. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Im Herbst – ein dehnbarer Begriff – soll es soweit sein: «Die grosse Eröffnung werden wir dann aber erst im nächsten Frühling feiern.»


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