Weg (noch) offen – jedoch weitere Gesprächspartner

  29.03.2019 Brennpunkt, Ueken

Im April legen die Gemeinderäte von Herznach und Ueken offen, welchen Weg sie favorisieren: Beibehaltung des Status quo? Vertiefung der Zusammenarbeit? Oder Fusion?

Bernadette Zaniolo

HERZNACH/UEKEN. «Es bestehen nur sehr geringe Differenzen zwischen den beiden Gemeinden. Im geringeren Mass ist der Zusammenarbeitswille in den Bereichen der Kinderbetreuung (45 Prozent), der Primarschule (41 Prozent) und des Kindergartens (34 Prozent) feststellbar», hiess es im Januar zur Auswertung der Bevölkerungsumfrage in den Gemeinden Herznach und Ueken. «Der eigene Schulstandort geniesst dementsprechend hohe Priorität. Rund dreiviertel der Befragten sind auch bereit, eine Dienstleistung in einer Nachbargemeinde abzuholen», hiess es in der Medienmitteilung weiter.

61 Prozent der Umfrageteilnehmer würden gar einem Zusammenschluss der beiden Gemeinden zustimmen. In zweiter Priorität könnte sich Herznach ein Zusammengehen mit Densbüren und Ueken mit Frick vorstellen. Zu der in der Umfrage klaren Befürwortung für einen Zusammenschluss hielt der Ueker Gemeindeammann Robert Schmid fest, dass «eine Umfrage keine Abstimmung sei.» «Wenn es ans Eingemachte geht, sieht es unter Umständen nicht mehr so klar aus», sagte der Herznacher Gemeindeammann, Thomas Treyer, im Januar zur NFZ.

Der gleiche Favorit?
Am 11. April werden die Gemeinderäte von Herznach und Ueken mit dem Projektleiter (Moderator) Martin Hitz zusammenkommen und das weitere Vorgehen besprechen. Dann erfahren die beiden Gemeinderäte auch erstmals, welchen Weg die andere Partei favorisiert. Mögliche drei Szenarien wären: Status quo (Beibehaltung des Ist-Zustandes), weitere Vertiefung der Zusammenarbeit oder Fusion.

Einladungen an Densbüren und Zeihen
Die Ergebnisse der Zusammenarbeits-Analyse sowie der Bevölkerungsumfrage in den Gemeinden Herznach und Ueken wurden Anfang März den Gemeinderäten von Densbüren und Zeihen zugestellt. Und sie wurden zu Gesprächen eingeladen. «Wie es sich unter Nachbarn gehört», sagt Martin Hitz zur Botschaft an Densbüren und Zeihen. Damit ist wieder vieles offen, wohin dereinst die Wege der Staffeleggtal-Gemeinden führen.

«Selbstverständlich wollen wir uns da aktiv in der Diskussion einbringen und Chancen/Risiken für unsere Gemeinde analysieren und aufzeigen», so Robert Wernli, Vizeammann von Densbüren auf Anfrage der NFZ. Bezüglich den bereits gestarteten Analysen und Arbeiten im Zukunftsraum Aarau (ZRA) habe dieses neue Engagement keinen Einfluss. Die ZRA Projektleitung/Gemeinden seien jedoch unverzüglich bezüglich der Anfrage von Herznach/Ueken und weiteres Vorgehen (Haltung Gemeinderat – Ja zur Mitarbeit) informiert worden.

Prüfung beider Optionen ist wertvoll
«Aus Sicht von Densbüren ist die aktuelle Situation als sehr positiv zu werten. So können wir als kleine Gemeinde aktiv an zwei Fusionsprojekten mitarbeiten und mögliche Ziellösungen mitgestalten und letztendlich unserer Bevölkerung Optionen anbieten», freut sich Wernli. Und er fügt an: «Wer kann das schon?» Der Gemeinderat von Densbüren freut sich auf eine interessante Zusammenarbeit mit Herznach/Ueken und natürlich auch mit Zeihen. «Die Zusammenarbeit mit dem ZRA ist bereits spannend und sehr befruchtend; da wird nach Plan weiter gearbeitet», so Wernli. Der Gemeinderat sei sich bewusst, dass die neue Situation zu einer Mehrbelastung der Gemeinderäte und der Verwaltung führt. «Wir sind aber überzeugt, dass es für unsere Gemeinde sehr wertvoll ist, beide Optionen zu prüfen.»

Auch Zeihen ist «offen für Gespräche über die Grenzen hinaus», wie Gemeindeammann Christian Probst sagt. Geografisch gesehen, habe Zeihen jedoch «nicht viel am Hut» mit dem Staffeleggtal.


Herznach: 509 000 Franken Gewinn

Die Jahresrechnung der Einwohnergemeinde Herznach schliesst mit einem Gewinn von 509 000 Franken ab und ist damit um zirka 413 000 Franken besser als erwartet. «Vor allem der positive Steuerabschluss und verschiedene Kosteneinsparungen gegenüber dem Budget führen zu diesem guten Ergebnis der Einwohnergemeinde», heisst es in den amtlichen Mitteilungen von Herznach. Die Investitionsrechnung weist erneut tiefere Nettoausgaben aus als geplant. Verschiedene strategische Investitionen werden im Laufe der nächsten Jahre ausgelöst, bereits an der kommenden Gemeindeversammlung werden erste Kredite vorgelegt. «Die künftige, mittel- und langfristige Verschuldung wird wegen beträchtlicher Investitionen zunehmen, unter anderem sind Investitionen in Infrastrukturanlagen wie die Kantonsstrasse und Werkleitungen geplant», so die Gemeinde. (mgt)


Ueken: Unerwarteter und hoher Ertragsüberschuss

«Von einer schwarzen Null ausgehend kann von einem positiven Rechnungsergebnis in Folge berichtet werden», heisst es aus der Ueker Ratsstube. Im Vergleich zum Budget ist eine Kostensteigerung von rund 184 400 Franken oder 3,75 Prozent zu verzeichnen. Aus der betrieblichen Tätigkeit resultiert ein Mehrertrag von rund 277 500 Franken. Das Finanzierungsergebnis von 22 500 Franken sowie die Entnahme von 19 900 Franken aus der Aufwertungsreserve hinzugerechnet, resultiert unerwartet ein Ertragsüberschuss von rund 319 800 Franken, der zur Deckung von allfälligen zukünftigen Aufwandüberschüssen willkommen ist. Ein Mehraufwand von insgesamt rund 81 000 Franken für Liegenschaftsunterhalt und materielle Hilfe «aber insbesondere der Minderaufwand infolge nicht getätigter bzw. zurückgestellter Ausgaben von rund 155 000 Franken, keine Abtragung des Bilanzfehlbetrags aus Vorjahren (Budget: 62 200 Franken) sowie höhere Erträge aus Gemeinde- und Sondersteuern von rund 210 000 führten zu diesem guten Rechnungsergebnis.» Aufgrund des geringen Investitionsvolumens konnte die Nettoschuld I auf ein tragbares Mass von 2512 Franken pro Einwohner (2017: 3439 Franken) gesenkt und damit das Ziel der Budgetrichtlinie erfüllt werden. «Der Selbstfinanzierungsanteil von 14,84 Prozent liegt erstmals über der Mindestmarke von 10 Prozent», freut sich der Gemeinderat. Doch, obwohl das Investitions-/Amortisationspotenzial zwar leicht ansteigt, «bleibt der finanzielle Spielraum begrenzt». Die Investitionsausgaben konnten vollständig aus eigenen Mitteln finanziert werden. (mgt)


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