Jagd-Neuverpachtung mit Nebengeräuschen

  19.03.2019 Mettauertal

Der Kanton hat entschieden: Der Jagdverein Wil ist neuer Pächter des Jagdreviers 101 (Wil). Die beiden Mitbewerber, Mitglieder der «Hochwacht» und des Jadgvereins Mettauertal, haben das Nachsehen.

Bernadette Zaniolo

Ein stürmischer Herbst und Winter kündigte sich 2018 im Mettauertal an. Dies nachdem der Kanton bei der Neuverpachtung der rund 180 Jagdreviere «Nägel mit Köpfen» machte. Das heisst: keine Neuverpachtung des 1300 Hektaren grossen Jagdreviers Wil (im Mettauertal) an die bisherigen Pächter, die Jagdgesellschaft Stutz. «Der Entscheid hat uns überrascht und wir sind enttäuscht», sagte Urs Ipser, Obmann der Jagdgesellschaft Stutz im November zur NFZ. Der Kanton begründete den Entscheid damit, dass zu wenig Schwarzwild, also Wildschweine, geschossen wurden. Dies obwohl die Jäger im Vorjahr 40 Wildschweine erlegt hatten. Der Kanton kritisierte auch die Überalterung der Jagdgesellschaft Stutz. Für eine Neuvergabe – die Bewerbungsfrist lief bis am 8. Dezember – stellte er klare Forderungen, unter anderem bezüglich der Zusammensetzung und ein Konzept sollte aufzeigen, wie die Jäger in Zukunft ihren Verpflichtungen nachkommen sollen.

Nebst den beiden neugegründeten Jagdvereinen Mettauertal und Wil bewarben sich auch Mitglieder der «Hochwacht». Den neugegründeten Vereinen Mettauertal und Wil gehören mehrere Mitglieder der Jagdgesellschaft Stutz an und sie wurden durch neues «Blut» und mit jüngeren Mitgliedern ergänzt. Nun, per 1. März hat der Kanton das Revier Nummer 101 (Wil) neu verpachtet. Das Konzept des Jagdvereins Wil hat den Kriterien der Gesetzgebung am besten entsprochen. Dies sind gemäss Erwin Osterwalder, Fachspezialist Jagd und Fischerei, vom zuständigen Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) die Jagdausübung, die Verbundenheit mit dem Revier, die Altersstruktur und es seien auch jüngste Gerichtsentscheide eingeflossen. Auch der Gemeinderat von Mettauertal sprach seine Empfehlung für den Jagdverein Wil aus.

«Atmosphärische Störungen»
Der Gemeinderat war sich der «atmosphärischen Störungen» im Vorfeld, wie es Gemeindepräsident Peter Weber nannte, bewusst. Es sei jedoch «ein klarer Entscheid gewesen. Viele rationale Gründe und deutlich jüngere Mitglieder». Sicher sei es ein Vorteil, dass dem Jagdverein Wil, welcher der neue Pächter des Reviers 101 ist, der ehemalige und der neue Förster von Mettauertal angehören. «Schlussendlich entscheidet jedoch der Kanton», so Weber auf Anfrage. Keine Stellung dazu wollte der Obmann und Jagdaufseher des Reviers Wil nehmen. Verständlich, denn sowohl er wie auch andere Mitglieder des Jagdvereins Wil gehörten vorher der nun «abgeschossenen» Jagdgesellschaft Stutz an.

Die Sache um die Neuverpachtung scheint nun vom Tisch. Hingegen sorgt unter den Jägern im Mettauertal eine andere Sache für Gesprächsstoff: Wie die NFZ aufgrund ihr vorliegender Informationen weiss, haben Jäger einen Vorfall, welcher sich im letzten Oktober ereignete, an die Staatsanwaltschaft Rheinfelden-Laufenburg gemeldet. Einem Jagdaufseher wird vorgeworfen, dass er nach einem ihm gemeldeten Wildunfall seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei und ein Rehbock deswegen qualvoll sterben musste. Beim Verzeigten handelt es sich um den Obmann und Jagdaufseher des Reviers Wil.


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