Gute Nachrichten aus dem Eiskanal

  22.03.2019 Fricktal

Sandro Michel: Der Fricktaler Bobfahrer kitzelt die Weltspitze

Das zweite Jahr als Bremser vom Bob-Team Vogt hat Sandro Michel aus Gipf-Oberfrick mit herausragenden Resultaten beendet. Niemand hat diesem jungen Team einen 5. Rang an den Weltmeisterschaften im Vierer-Bob zugetraut. Was die Neulinge auf internationaler Ebene geboten haben, war sensationell.

Nach den Rücktritten auf die vergangene Saison der erfahrenen und erfolgreichen Bobpiloten Rico Peter, Beat Hefti und Clemens Bracher hat man vom Schweizer Bobsport in naher Zukunft auf keine Erfolgsmeldungen gewettet. Das junge Bob-Team um den Piloten Michael Vogt aus Wangen/SZ, den Anschiebern Alain Knuser aus Reinach/AG, Silvio Weber aus Uznach, Oliver Gyger aus Thun und Sandro Michel aus Gipf-Oberfrick wurde sozusagen aus Personalmangel im Weltcup eingesetzt. Obwohl dies erst die zweite Bobsaison vom 21-jähren Piloten war, wurden Resultate erreicht, von denen auch Kenner der Bobszene nicht einmal geträumt haben.

Paukenschlag im Weltcup
Die Wettkampfsaison begann mit guten und lehrreichen Rennen im November am Americas-Cup in Nordamerika. Die Weltcupsaison wurde im Dezember in Sigulda/Lettland und Winterberg/Deutschland in Angriff genommen. Bereits an den ersten Rennen hat man gesehen, dass sowohl im Zweierbob als auch im Viererbob das angestrebte Ziel der Qualifikationen für den 2. Lauf der besten 20 Schlitten mit guten Fahrten problemlos erreicht wird. Es folgten weitere Stationen im Weltcup. Auch in Igls/Österreich und am Königsee/Deutschland konnten Ränge nahe der Top Ten erzielt werden. Ende Januar folgte dann der erste Paukenschlag am Weltcup in St. Moritz. Im Zweierbob fuhren Michi Vogt und Sandro Michel auf den nicht für möglich gehaltenen 4. Rang. Interviews im Schweizer Fernsehen und die erste Siegerehrung inmitten der Weltspitze waren sicher unvergessliche Momente.

U23-Vizeweltmeister
Das grosse Ziel vom jüngsten Bobteam im Weltcup war aber die Junioren-WM im Februar am Königsee. Trotz nicht ganz gelungenen Fahrten haben Michi Vogt und Sandro Michel den Vizeweltmeistertitel in der Kategorie U23 und den 7. Rang in der Gesamtwertung mit dem kleinen Schlitten geholt. Da man im Bobsport bis zum 26. Geburtstag als Junior gilt, werden die Resultate in einer U23 und in einer Juniorenkategorie gewertet. Mit dem grossen Schlitten erreichte das Bobteam Vogt dann den nicht erwarteten 3. Rang bei den Junioren. Mitte Februar ging die Reise weiter auf die schwierigen und sehr schnellen Kunsteisbahnen in Nordamerika. Trotz mehreren Stürzen in Lake Placid hat das Team auch da und später in Calgary gute Resultate zum Abschluss der ersten Weltcup-Saison erreicht. Im Gesamtweltcup klassierte sich das Bobteam Vogt im Zweierbob im 13. Rang und mit dem Viererbob im 15. Rang.

Mitten in die Weltspitze
Der Lohn war dann im März das Aufgebot und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im kanadischen Whistler. Mehr Trainingsläufe als im Weltcup haben dem jungen Team sicher geholfen, diese heikle und schnellste Bobbahn der Welt in den Griff zu bekommen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten wurden alle Fahrten ohne Sturz überstanden. Am Rennen im Zweierbob lief noch nicht alles rund. Trotz sehr guten Startzeiten schlichen sich einige Fehler auf den Fahrten ein. Der 13. Schlussrang darf sicher als grosser Erfolg gewertet werden. Am zweiten WM-Wochenende standen dann die Rennen im Viererbob auf dem Programm. Mit der zugelosten Startnummer 2 hatte man sicher auch das Glück, eine optimale Bahn im 1. Lauf vorzufinden. Nach einem tollen Start und einer Superfahrt von Michi Vogt hat man sogar in der Zielkurve einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord mit dem Vierbob von 156.9 h/km aufgestellt. Tags darauf wurde dieser aber schon vom späteren Weltmeister auf 157.0 h/km verbessert.

Auch die weiteren Läufe gelangen hervorragend und am Schluss hat das Bobteam Vogt mit dem Fricktaler Sandro Michel an Bord den nie erwarteten 5. Rang erzielt. Mit einem Rückstand von nur 0.94 Sekunden auf den Weltmeister Francesco Friedrich aus Deutschland hat sich das Team mitten in der Weltspitze etabliert.

Man darf sicher optimistisch in die Bob-Zukunft blicken. Die Jungs werden weiter hart trainieren und versuchen, das Fernziel mit den Olympischen Spielen 2022 in Peking zu erreichen und auch weiter für positive Schlagzeilen zu sorgen. (mgt)

www.bobteamvogt.ch


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