Es braucht neue Ideen für Bahnhoferschliessung

  26.03.2019 Frick, Gipf-Oberfrick

Ein unabhängiges Fachbüro erklärt alle bisherigen Varianten der Verbindung von Gipf-Oberfrick zur Rückseite des Bahnhofs Frick für unbrauchbar. Die Gemeinderäte von Gipf-Oberfrick und Frick zeigen Verständnis und sind bereit, weiter nach einer Lösung für eine ideale Norderschliessung des Bahnhofs zu suchen. (nfz)


Die ideale Verbindung zum Bahnhof ?

Auch nach zehn Jahren zeichnet sich noch keine Lösung ab

Ein unabhängiges Fachbüro erklärt alle bisherigen Varianten der Verbindung von Gipf-Oberfrick zur Rückseite des Bahnhof Frick für unbrauchbar. Die beiden Gemeinderäte reagieren mit Verständnis und bekräftigen ihren Willen, gemeinsam weiterzusuchen.

Simone Rufli

Gipf-Oberfrick hat in den letzten Jahren mehrere Varianten für einen rückwärtigen Anschluss geprüft. Im März 2017 wurden die erarbeiteten Vorschläge in Gipf-Oberfrick der Öffentlichkeit vorgestellt. Die vom Gemeinderat favorisierte Variante stiess dabei auf starken Widerstand. Der Gemeinderat hat in der Folge beschlossen, einen Marschhalt einzulegen. Er hat einem bisher nicht involvierten Fachbüro den Auftrag erteilt, alle Varianten auf den gleichen Stand zu bringen, sie zu überprüfen und zu optimieren und auf Realisierbarkeit zu überprüfen.

Wie die Gemeinderäte von Frick und Gipf-Oberfrick in einer gemeinsamen Stellungnahme nun mitteilen, ist das beauftragte Fachbüro zum Schluss gekommen, dass «keine der beurteilten Varianten direkt und offensichtlich zu einer Lösung führt». Ebenso hat das Büro keine neuen, umsetzbaren Lösungen einbringen können. Es wird vorgeschlagen, eine Auslegeordnung vorzunehmen und danach für die Realisierung dieser anforderungsreichen Erschliessung die Zusammenarbeit mit den übergeordneten Planungsbehörden zu suchen. Die NFZ fragte in Frick und Gipf-Oberfrick nach, was das nun für das ganze Projekt der rückwärtigen Erschliessung des Bahnhofs Frick bedeutet.

Vieles ist im Fluss
Daniel Suter betont, dass die rückwärtige Erschliessung des Bahnhofs Frick aus vielen Teilen besteht. Verlängerung der Personenunterführung auf die Nordseite, neue Parkmöglichkeiten, Verlegung des bestehenden Bushofs zum aktuellen Holzverlad. Der geplante Parkplatz auf der Nordseite könnte schon heute via Schützenweg beziehungsweise Lammet direkt angefahren werden. «Für die Strassen- und Parkflächen auf der Nordseite des Bahnhofs erarbeitet der Gemeinderat Frick zudem in enger Abstimmung mit den Grundeigentümern einen Erschliessungsplan. Sobald der definitive Entscheid der SBB für die Aufhebung des Holzverlads gefällt ist, können wir auch dort weiter planen. Es ist also Vieles im Fluss und auf guten Wegen» so Suter. Zur Situation in Gipf-Oberfrick meint der Fricker Gemeindeammann: «Es ist zwar schade, dass für die direkte Verbindung nach Gipf-Oberfrick auch nach zehn Jahren noch kein Durchbruch vermeldet werden kann. Angesichts der grossen Herausforderungen ist dies jedoch verständlich.»

Und Jos Bovens, zuständiger Gemeinderat aus Gipf-Oberfrick, stellt fest: «Eine gewisse Frustrationstoleranz ist unabdingbar bei der Erarbeitung einer derartig komplexen Erschliessung im überbauten Gebiet. Da kann man nicht erwarten, dass auf geradem Weg, ohne Rückschläge und Stolpersteine, zu einer Lösung gefunden wird. Ich bin davon überzeugt, dass aus den jetzt gewonnenen Erkenntnissen und durch die gute Zusammenarbeit mit Frick neue Ideen generiert werden.»

Kanton enger einbinden
Beide Gemeinderäte betonen, dass sie das Ziel weiterverfolgen. In einem ersten Schritt haben sie einen gemeinsamen Brief an den zuständigen Regierungsrat Attiger geschrieben. Jos Bovens: «Wir gehen nicht davon aus, dass das BVU uns die Lösung aufzeigen wird. Aber wir brauchen die kompetente und direkte Unterstützung des Kantons bei der Erarbeitung dieser Erschliessung.» Nicht nur das Ausmass der Probleme allein sei ausschlaggebend dafür, an welcher Stelle ein Thema auf der kantonalen Agenda gesetzt werde. «In unserem Fall sind die Wichtigkeit und Dringlichkeit dieses regionalen Anliegens ausschlaggebend.» Der Bahnhof Frick als Drehund Angelpunkt des öffentlichen Verkehrs im oberen Fricktal müsse gestärkt und für die zukünftigen Anforderungen ausgelegt werden. «Dabei stützen wir uns ab auf die Mobilitätsstrategie ‹mobilitätAARGAU› für eine kombinierte Verkehrsmittelnutzung und eine Verlagerung hin zum Fussund Veloverkehr. Wir nehmen den Kanton in die Pflicht», so Bovens gegenüber der NFZ.

Das sieht der Fricker Gemeindeammann genau gleich. Es seien überall Belange betroffen, die durch den Kanton zu bewilligen sind. «So zum Beispiel bei Einmündungen in Kantonsstrassen, bei Querungen von Gewässern oder wenn die Interessenlinie der SBB tangiert wird. Dazu kommt, dass die ganze Region Interesse an einem gut erreichbaren Bahnhof hat. Das Gleiche gilt für den Bushof, der bereits heute über 100 Abfahrten pro Tag verzeichnet. Dies rechtfertigt es, die kantonalen Behörden noch enger in die Planungsprozesse einzubinden, als wir dies bisher gemacht haben.» Gleichzeitig betont Suter: «Die Führungsrolle bleibt bei den Gemeinden. Es wäre vermessen zu glauben, der Kanton würde für uns die Probleme lösen.» Neben dem Kanton würden der Planungsverband Regio Fricktal, die SBB und bei Bedarf auch die umliegenden Gemeinden miteinbezogen.

Beide Gemeinderäte sind überzeugt, dass es für das fehlende Verbindungsstück nach Gipf-Oberfrick gute Lösungen geben wird. «Es wäre jedoch utopisch zu glauben, es gäbe Erschliessungsvarianten, die nichts kosten und bei denen niemand Land abtreten und Mehrverkehr in Kauf nehmen muss», hält Daniel Suter fest.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote