Das BZF wird geschwächt

  05.03.2019 Rheinfelden

Der Regierungsrat setzt bei seinem Standortkonzept Berufsfachschulen auf Kompetenzzentren. Das BZF in Rheinfelden verliert damit ab 2020/2021 die gewerblichindustriellen Berufe, wird aber gleichzeitig im Bereich KV zum Standort Nord.

Susanne Hörth

Die gute Nachricht zuerst: Rheinfelden behält sein Berufsbildungszentrum Fricktal (BZF). Die schlechte Nachricht: Der Regierungsrat hat im Zuge seines Standortkonzeptes Berufsfachschulen beschlossen, dass ab Schuljahr 2020/2021 keine gewerblich-industriellen Berufe (Bau, Elektro, Anlagebau, Holzbau, Bekleidungsgestaltung) mehr im Fricktal angeboten werden. Das BZF behält aber weiterhin die kaufmännischen Berufe und den Detailhandel (KV). «Ein kleiner, regionalpolitisch begründeter Standort Nord in Rheinfelden», erklärt dazu Regierungsrat Alex Hürzeler Regierungsrat am Montagmorgen bei der Pressekonferenz in Aarau. Die aktuell sieben KV-Standorte werden zu vier Zentren zusammengefasst: Ost in Baden (mit den Aussenstandorten Brugg und Bad Zurzach), Süd in Wohlen und West in Aarau sowie eben dem Standort Nord in Rheinfelden. Das KV Lenzburg Reinach und der KV-Bereich des BW Zofingen werden nicht mehr berücksichtigt.

Für das Fricktal bringen die Veränderungen grosse Herausforderungen mit sich, so Hürzeler. «Das BZF wird nicht gestärkt.» Mit dem KV-Standort Nord würden sich aber gute Perspektiven für die nächsten 20 Jahre ergeben. Als positiv hob der Regierungsrat hervor, dass im BZF künftig auch die Berufsmatur I absolviert werden und zudem als Aussenstandort des Brugger Kompetenzzentrums für Gesundheit und Betreuung Auszubildende für Fachangestellte Gesundheit aufnehmen kann.

Welche Veränderungen die Umstrukturierungen für Rheinfelden bedeuten, zeigt sich unter anderem an den Schülerzahlen von 2017/2018. Von den insgesamt 803 Ausbildungsplätzen am BZF wurden 503 von Gewerbe/ Industrie belegt. Beim KV waren es 218. In Zukunft wird das BZF nur noch zur Hälfte ausgelastet sein. Die vom Regierungsrat angestrebte Auslastung von mindestens 400 Lernenden pro Fachbereich erreicht Rheinfelden nicht. Hier verweist Hürzeler wiederum auf den regionalpolitischen Entscheid zugunsten des Fricktals.

Weitere Veränderungen im Aargau
Ab Schujahr 2020/21 gibt es nur noch fünf statt wie bisher sieben Standorte für gewerblich-industrielle Berufsschulen. Sie befinden sich in Zofingen, Aarau, Lenzburg, Brugg und Baden. Die Schule für Gestaltung (SfGA Aarau) bleibt vorderhand als eigenständige Schule bestehen.

Die Ausbildung der Gesundheitsund Sozialberufe erfolgt weiterhin mit dem Schwerpunkt an der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFGS) in Brugg. Unverändert werden Dentalassistenten und medizinische Praxisassistenten in Aarau und Podologen in Zofingen unterrichtet.

«Wir wollen fit sein für die Zukunft», so Hürzeler. Der Regierungsrat sei überzeugt, mit dem nun beschlossenen Standortkonzept Berufsfachschulen eine zukunftsfähige und regional ausgewogene Lösung für die zahlreichen und vielfältigen Herausforderungen der Berufsbildung beschlossen zu haben. Damit würden die angestrebten Ziele weitgehend erreicht. Dazu gehört auch ein Einsparpotenzial von jährlich rund 4,15 Millionen Franken (Kanton rund 2,9 Millionen, Gemeinden rund 1,25 Millionen).


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