«Wir sind an einem Weiterbestehen der Personenschifffahrt interessiert»
28.03.2019 LaufenburgGeneralversammlung des Fördervereins Tourismus Laufenburg
Neue Stadtführungen, ein gemeinsamer Web-Auftritt, intensive Zusammenarbeit über die Grenze hinweg und ein Schiff, das fährt – Laufenburg will sich wiederbeleben.
Simone Rufli
Es war das erste Vereinsjahr unter der Leitung von Mirko Purgato. Der Förderverein Tourismus Laufenburg lud am Dienstagabend in die Aula des Schulhauses Burgmatt zur Generalversammlung. «Das Jahr begann gleich mit einer schwierigen Angelegenheit», blickte der Präsident zurück. Die MS Stadt Laufenburg leckte und musste aus dem Wasser genommen werden. Das Schiff blieb das ganze Jahr über ein Thema. «Und die Frage, ob die Personenschifffahrt in Laufenburg weiterbestehen wird, beschäftigt die Bevölkerung», so Purgato.
Vorstandkollege und Stadtrat Meinrad Schraner sprach klare Worte: «Wir sind sehr an einem Fortbestand der Personenschifffahrt interessiert. Die Stadt könnte sich auch finanziell eine Beteiligung vorstellen, wir haben nicht nein gesagt. Aber wir brauchen konkrete Angaben, wir brauchen einen Businessplan und den hat uns Herr Grosse bisher noch nicht vorgelegt.» Holger Grosse hat fünf Stunden Autofahrt auf sich genommen, um sich an der GV vorzustellen. Zusammen mit seiner Partnerin Susanne Schuhmann möchte der 51-jährige Schiffsführer in Diensten der Loreley-Linie am Mittelrhein, den «Löwe von Laufenburg» von Kapitän Jürgen Schroff erwerben und weiterbetreiben. Zusammen mit dem Gästehaus und dem Heirats-Tourismus, den die Stadt fördern wolle, würde die Schifffahrt ein attraktives Angebot sicherstellen, meinte Stadtrat Meinrad Schraner. Ganz im Sinne der gemeinsamen Belebung der beiden Schwesterstädte. Der Businessplan liege vor, müsse nur noch eingereicht werden, liess Holger Grosse wenig später am Rande der GV verlauten. Priorität hat bei Grosse aber nun das Projekt Crowdfunding, das soll im April starten und das benötigte Kapital von rund 250 000 Euro einbringen. Wer zahlt, erwirbt Gutscheine, um später mit dem Schiff fahren zu dürfen. «Wir versuchen möglichst viele Leute anzusprechen», so Dirk Alfare, Berater von Grosse. Meinrad Schraner sicherte die Unterstützung der Stadt zu, um die Idee des Crowdfounding über die Netzwerke zu verbreiten.
Verschrottung ist teuer
Auch die MS Stadt Laufenburg wird noch weitere Kosten verursachen. Eine Verschrottung käme teuer zu stehen, da würde man das Boot liebend gerne auch verschenken, um es los zu werden. Uwe Mospak dankte dem Kraftwerk Laufenburg, «dass wir das Schiff so lange stehen lassen konnten.»
«Der Verein soll bekannter werden.» 2018 wurde die neue Vereinshomepage aufgeschaltet. Informationen zu den öffentlichen Stadtführungen werden publiziert. «Wir hoffen, dass die Nachfrage nach Führungen wieder ansteigt.» 11 neue Stadtführer sind noch bis Ende April in Ausbildung. Ab Mitte Jahr wird das Angebot der Stadtführungen erweitert: Unter dem Titel «Mittelalter trifft Neuzeit» werden spannende Architekturführungen angeboten. Im Advent soll die Altstadt weihnachtlich geschmückt werden.
Nachdem sie bereits seit letztem Herbst im Vorstand mitarbeitet, wurde Iris Küng am Dienstag formell und einstimmig in den Vorstand gewählt.
Tourismusgipfel in Laufenburg
Monika Wissler, Leiterin Tourist-Info, ging in ihrem Jahresbericht die Höhepunkte des vergangenen Geschäftsjahres durch mit unter anderem Pascale Bruderer an der Bundesfeier, der Weihnachtsbaum-Aktion, und der Einweihung der Freizeitkarte. Unter www.laufenburg-tourismus.com treten die Tourismus-Verantwortlichen auf beiden Seiten des Rheins seit dieser Woche gemeinsam in Erscheinung. Ein besonderes Ereignis steht am 8. April an. Dann wird Aargau Tourismus den Tourismusgipfel in Laufenburg abhalten. Es werden 200 bis 250 Tourismusleute erwartet. «Wir wollen Laufenburg gemeinsam beleben und wir sind auf gutem Weg dazu», stellte Vereins-Präsident Mirko Purgato mit Blick über die Grenze ins Badische Laufenburg fest. Es gab aber auch andere Stimmen im Publikum. Warum das kommende Public Viewing für «Mini Schwiiz dini Schwiiz» im Blauen und nicht mitten in der Altstadt stattfinde, «wo die Altstadt doch tot ist und jedes Jahr noch toter wird», wurde aus der Gastronomie-Szene beanstandet.