«Die Augen sind das Wichtigste»

  17.03.2019 Möhlin

Möhliner Tierfotografin hat Hobby zum Beruf gemacht

Denise Czichocki aus Möhlin ist passionierte Tierliebhaberin und Tierfotografin. Sie hält sich selbst für ein wenig verrückt, manchmal ein wenig zu gutgläubig und erfüllte sich mit ihrem eigenen kleinen Zoo einen grossen Traum.

Uwe Melzer

Die Zeiten des tristen und monotonen Büroalltags sind für Denise Czichocki endgültig vorbei. 2015 hängte die passionierte Tierliebhaberin ihren Job als Assistentin bei einem Pharmakonzern in Kaiseraugst an den Nagel, um ihr Hobby zum Beruf zu machen: die Fotografie. «Mir fehlte einfach die Kreativität in diesem Beruf», so Denise Czichocki. Schon früh entwickelte sich die Fotografie zu ihrer grossen Leidenschaft. «Ich habe schon immer gerne fotografiert, begonnen habe ich mit der Landschaftsund Makrofotografie und kam schlussendlich durch meine eigenen Tiere zur Tierfotografie.» Im Juni 2017 packte sie ihr Glück beim Schopf und machte ihre Leidenschaft zum Beruf. Seitdem ist sie unter dem Namen «Photo-Passion by Denise Czichocki» selbstständig als Tierfotografin in der ganzen Schweiz unterwegs.

Atelier in der Natur statt Studioscheinwerfer
Die Natur mit ihrem natürlichen Licht ist das Atelier der passionierten Tierfotografin. Ein Arbeitsumfeld, von dem viele nur träumen können. Studiofotografie bietet sie nicht an, da sie die Tiere, ganz besonders Hunde, in ihrer natürlichen Umgebung festhalten möchte.

Denise kommt aus der ehemaligen DDR, ist eine waschechte Berlinerin, lebte nach dem Mauerfall im westlichen Teil Berlins, machte dort ihr Abitur und absolvierte eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Die Liebe brachte sie über Umwege in die Schweiz. Über Lörrach, dann Grenzach, landete sie schliesslich in Möhlin.

Sie liebt Tiere über alles und hat sich mit ihren eigenen vier Tieren – dem Sheltie «Sunny», dem Windhundmix «Safran» und den Katzen «Curry» und «Pepper» – einen grossen Traum erfüllt. «Zusammen mit meinem kleinen Zoo und meinem kleinen Sohn ist bei mir zu Hause immer etwas los», schmunzelt sie.

Den Charakter des jeweiligen Hundes zu verewigen
Denise Czichocki beschreibt sich selbst als ein wenig verrückt, manchmal ein wenig gutgläubig, mit einer guten Portion Humor, aber immer mit einem Lächeln im Gesicht. Vor ihre Linse kommen die unterschiedlichsten Hunderassen. Grosse Hunde wie Schäferhunde etwa, Staffordshire Bullterriers, Labrador oder Australian Shepherds; mittelgrosse Hunderassen wie die Französische Bulldogge, Zwergpudel und Zwergpinscher, aber auch die kleinen Rassen wie Chihuahuas oder Yorkshire Terrier standen schon vor ihrer Kamera. Dazu ganz viele aussergewöhnliche Mischlingshunde.

Ihr Ziel ist es, den Charakter des jeweiligen Hundes zu erfassen und auf Fotos zu verewigen. Denise hat den Finger immer am Auslöser, um den entscheidenden Augenblick nicht zu verpassen. Er entscheidet über die Wirkung des Fotos auf den Betrachter. Um die eindrucksvollsten Momente ihrer vierbeinigen Modelle festzuhalten, liegt sie überwiegend am Boden oder hält sich sogar im Wasser auf. Im Winter schützt sie eine Isomatte vor Kälte und Schnee. «So ist der Hund mit mir immer auf Augenhöhe und ich kann die schönste Perspektive von ihm einfangen», erklärt die 36-Jährige. Die Technik hat sie fest im Griff. Das optimale Zusammenspiel zwischen Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert beherrscht sie.

Die Augen sind der Spiegel der Seele
Vor einem Shooting erkundigt sie sich bei den Besitzern nach den charakterlichen Eigenschaften und den Gewohnheiten der Tiere, um danach die geeignete Location zu finden. «Eindrückliche und wunderschöne Locations finde ich in der ganzen Schweiz», so Denise Czichocki. Ihr gelingt es, die einfühlsamen Blicke in ihren Fotos festzuhalten. «Die Augen sind das Wichtigste, sie spiegeln auf den Fotos das Wesen des Tieres wider und sind zudem der Spiegel der Seele», so Denise Czichocki. Grelle Sonne ist beim Shooting tabu. Sie fotografiert am Liebsten im Schatten oder zu einer Tageszeit, in der die Sonne nicht besonders hoch steht. Idealerweise morgens oder abends, da sich dann das Licht ideal zum Fotografieren eignet.

Das Tierwohl steht an erster Stelle
Die Tiere werden zu nichts gezwungen, was sie nicht wollen. Das Tierwohl steht an erster Stelle. Sie lässt den Tieren ihren Freiraum und sorgt auch für ausreichende Pausen, wenn sie mal zappelig und ungeduldig werden oder die Konzentration nachlässt. «Ist das Bild nicht wirklich top, hilft dir auch kein Photoshop», so eine keck formulierte Fotografen-Weisheit. Denise Czichocki nutzt aber die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung, um beispielsweise die Farben noch ausdrucksstärker herauszuarbeiten oder für kleinere Korrekturen des Hintergrundes. Nach Berlin will sie jedenfalls so schnell nicht mehr zurück. Sie fühlt sich pudelwohl in der Schweiz.


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