Betrieb von Schloss Beuggen mit finanziellen Schwierigkeiten
22.02.2019 RheinfeldenNeuer Betreiber für Restaurant und Hotel vorgesehen
Der Pächter des Restaurants und Hotels auf Schloss Beuggen in Badisch-Rheinfelden hat vorläufige Insolvenz angemeldet. Der Betrieb läuft vorerst weiter; sein Konzept sieht er nicht als gescheitert.
Boris Burkhardt
Voller Energie und Elan hatte Gastronom und Hotelier Christian Herzog im Oktober 2016 seine Konzepte für die Nutzung von Schloss Beuggen vorgestellt, das von der Evangelischen Landeskirche in Baden zum 1. Januar 2017 verkauft worden war. Mehr regionale Tagungsgäste, Reisegruppen aus den Beneluxstaaten und Israel, anspruchsvolle Restaurantgäste, Rheinspaziergänger und Veloreisende hatte Herzog nach Schloss Beuggen bringen wollen, als er damals mit dem neuen Inhaber Kai Flender an die Öffentlichkeit ging. Und in vielerlei Hinsicht schien sein Konzept aufzugehen; der Betreiber spricht gegenüber der NFZ von erfolgreichen Kulturveranstaltungen, zufriedenstellender Hotelauslastung und einem gut besuchten Restaurant. Der Betrieb wird auch in den kommenden Wochen weiterlaufen. Dennoch musste Herzog Anfang Monats wegen Zahlungsunfähigkeit für seine Betriebs-GmbH vorläufige Insolvenz anmelden. Trotz guten Umsatzes in Restaurant und Hotel habe der Betrieb kaum Gewinn erzielt, erklärt Herzog: «Der Kostenblock war zu hoch.» Damit sei vor allem die Pacht gemeint; aber auch die schwachen Wintermonate habe er nicht ausgleichen können. Die 28 Zwei-Sterne-Zimmer im Gästehaus seien wegen der alten Gebäudestruktur nicht so gut angenommen worden wie die 27 Drei-Sterne-Zimmer im sanierten Haupthaus. Ausserdem habe er anderthalb Jahre um eine Breitband-Internetanbindung kämpfen müssen; das habe ihn Seminargäste gekostet. Zwischen den Zeilen lässt Herzog ausserdem durchblicken, dass die Euphorie zwischen ihm und Flender abgekühlt sei: Er hätte sich deutlich mehr Engagement des Eigentümers beim Marketing gewünscht.
Die Insolvenz sei für ihn ein «Rückschlag», sagt Herzog: «Das sind Erfahrungen, die ich nicht noch einmal machen will.» Vorläufige Insolvenz bedeutet, dass die Insolvenzkanzlei, die sich nun Schloss Beuggen angenommen hat, derzeit prüft, ob tatsächlich eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Bei einem negativen Befund könne das Insolvenzverfahren noch abgebrochen werden, sagt Herzog. Bis dahin führe er die operativen Geschäfte weiter; in allen finanziellen Fragen sei er aber abhängig vom Insolvenzverwalter. Die Jobs und Löhne der 22 Mitarbeiter seien jedenfalls vorerst über eine Insolvenzversicherung gesichert. Herzog wird sich nun auch wieder persönlich mehr in seiner «Heimat» engagieren, dem «Goldenen Knopf» in Bad Säckingen, den er seit zwölf Jahren betreibt.
Herzog legt Wert darauf, dass er sein Konzept für Schloss Beuggen nicht als gescheitert ansieht: «Ich bin stolz auf das Erreichte.» Unabhängig davon, wie es weitergehe, habe Schloss Beuggen «sehr viel Potential»: Musikveranstaltungen, Familien- und Muttertagsbrunch und Candle-Light-Dinner waren sehr gut besucht. Einen grossen Teil des Umsatzes machen auch die Hochzeiten aus. Das «Gebäudekonstrukt mit seiner langen Historie» fasziniere ihn noch immer; den Austausch mit den Nachbarn auf Schloss Beuggen, unter anderen der Kommunität Beuggen, habe er ausgiebig genutzt. Unterstützung erfahre er ausserdem bis heute von der Stadt Rheinfelden. Auf Anfrage der NFZ teilt das Hotel mit, dass ab 1. März ein neuer Betreiber die Führung des Hotels und Restaurants übernehme.