Mit 17 Jahren schon gut im Schuss

  27.01.2019 Sport

Lina Kowalski schiesst serienweise Volltreffer und zeigt allen den Meister

Für die junge, talentierte 300m Schützin Lina Kowalski steht der Spass an ihrem Hobby im Vordergrund. Trotzdem betreibt sie den Schiesssport im optimalen Umfeld der Feldschützengesellschaft Wintersingen mit grosser Leidenschaft und sehr erfolgreich.

Ulrich Fluri

«Tatort» Schützenhaus Wintersingen. Kein Mensch käme auf die Idee, sich an diesem nasskalten Dezember-Nachmittag auf die Matte zu legen und zu schiessen. Trotzdem: Zum Pressetermin wird Lina Kowalski von ihrem Vater Martin, Vorstandsmitglied Alfred Brodbeck aus Giebenach sowie Vereinspräsident Christoph Speiser aus Möhlin begleitet.

Die Unterstützung dieser hoffnungsvollen Sportlerin ist augenfällig, umfassend und funktioniert eben auch ausserhalb des eigentlichen Schiessens. Was dieses Girl nämlich in ihrer jungen Karriere bisher erreicht hat, ist zwar zum grossen Teil mit ihrem angeborenen «Schiessfieber» zu erklären, für die gezielte Leistungsentwicklung und die geordneten Abläufe ist der Support von aussen aber unabdingbar.

Die Hauptperson in Linas Umfeld ist denn auch ihr Vater. Der 48-jährige Deutsche aus Lörrach hat bereits mit 14 Jahren dem Schiessen mit Luftund Kleinkalibergewehr gefrönt. «Für mich ist das eine Art von Meditation», sagt Martin Kowalski zum zusätzlichen Nutzen des Sportschiessens und beeindruckt damit auch Tochter Lina. Seine allmählich entwickelte Vorliebe für die 300 m-Disziplin konnte er indes mangels entsprechenden Schiessständen in Deutschland nicht wahrnehmen. Das führte zu vielen Kontakten ins Fricktal, ins Baselbiet und schlussendlich zu den Wintersinger Feldschützen. Dabei hat ihn die Tochter oft zu den Trainings und Wettkämpfen in die Region begleitet, was sozusagen dem Startschuss zur Jungschützin Lina Kowalski gleichkam. Im Jahr 2016 gings dann richtig los. Zum Einstig absolvierte sie mit einem Vereinsgewehr, dem Sturmgewehr 90, erfolgreich den Kurs der Jugendlichen U15. Die weitere Ausbildung erfolgte mit dem Standardgewehr ihres Vaters.

Die Beste, aber ohne Titel
Die Gymnasiastin aus Lörrach hat dann bereits an den ersten Wettkämpfen die Vereinsbesten in Wintersingen auf die Plätze verwiesen. Ihre Nervenstärke, der ruhige Kopf und ihre Fitness aus jahrelangem Schwimmtraining erwiesen sich nebst ihrem grossen Talent als ideale Basis, um den Schiesssport auf hohem Niveau zu betreiben. Dazu kamen die Aufnahme ins Kantonale Nachwuchskader sowie Weiterbildungskurse des 300 m Nachwuchses der Kantonalschützengesellschaft Baselland. Lina war also bereit für «höhere Aufgaben». Eine davon war zweifellos die Qualifikation für die 300m Schweizermeisterschaft im September 2018 in Thun. Im anspruchsvollsten Wettkampf, dem 3 x 20 Dreistellungsmatch, mussten je 20 Wettkampfschüsse auf die 10er Scheibe in der Stellung kniend, liegend und abschliessend stehend absolviert werden. Mit 568 Punkten und einem grossen Vorsprung von 27 Punkten führte sie die Rangliste der Kategorie Junioren männlich / weiblich überlegen an. Da Lina die deutsche Nationalität hat, konnte ihr der Titel eines Schweizer Meisters und die Goldmedaille aber gemäss Reglement nicht zugesprochen werden. «Den Spass hatte ich trotzdem, und das ist für mich das Wesentliche», blickt sie zufrieden zurück.

Mit Siegen und Podest-Plätzen hat sie zudem im 2018 an weiteren Wettkämpfen wie etwa dem Vier-Kantone-Match Baselland – Zürich – Luzern – Fribourg, dem Jugend- und Veteranen-Finaltag in Thun oder dem Nordwestschweizer Ständematch ihre Klasse unter Beweis gestellt.

Trotz all dieser Erfolge und den buchstäblich serienweisen Volltreffern will Lina Kowalski die Bodenhaftung nicht verlieren und ihre hoffnungsvolle Karriere mit realistischen Zielen Schritt für Schritt weiter entwickeln. «Ich will einfach noch besser werden», sagt sie ganz bescheiden. Sicher will sie aber vom diesjährigen eidgenössischen Schützenfest für Jugendliche in Frauenfeld als Festsiegerin heimkehren und am Kantonalen Schützenfest beider Basel ganz vorne dabei sein. Das ist ihr «im Schoss» der Wintersinger Feldschützen sehr wohl zuzutrauen.


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