Kompetenzorientiertes Lernen im Mittelpunkt

  25.01.2019 Laufenburg

Lehrpersonen wurden in Laufenburg über den neuen Lehrplan informiert

Ab Schuljahr 2020/21 wird der «Aargauer Lehrplan Volksschule» gestaffelt vom Kindergarten bis zur Oberstufe eingeführt. In einer Weiterbildung in Laufenburg beschäftigten sich 92 Lehrpersonen intensiv mit den Inhalten und Zielen. Es ging um den Lehrplan 21, die Aargauer Eigenheiten und das kompetenzorientierte Lernen.

«Bildung geht weiter… nicht nur heute, auch morgen» – so die einleitenden Worte von Philipp Hossli, Gesamtschulleiter der Kreisschule Regio Laufenburg bei der Impulsveranstaltung zum Lehrplan 21, an der nicht nur Lehrpersonen der Kreisschule teilnahmen, sondern auch der Primarschulen Laufenburg und Gansingen. Bei der ganztägigen Weiterbildung, die sowohl im Plenum als auch in diversen Gruppenarbeiten abgehalten wurde, ging es nicht nur um den Lehrplan 21, sondern auch um die «Aargauer Spezialitäten».

Fachliche und überfachliche Kompetenzen
Der Lehrplan 21 soll zu einer Harmonisierung der Bildungsziele unter den (21) Deutschschweizer Kantonen beitragen und gleichzeitig zu Anpassungen bei der Art des Lehrens und Lernens führen. Weg vom Frontalunterricht, hin zu kompetenzorientiertem Lernen. Hier stehen die Kompetenzbegriffe «Wissen», also die Fähigkeiten, «Können» (Fertigkeiten) und «Wollen» (Bereitschaft) im Mittelpunkt. Neben der fachlichen Kompetenz wird auch besonderer Wert auf die überfachlichen Kompetenzen der Lernenden gelegt, auf soziale Kompetenz (zum Beispiel Kooperation, Konfliktfähigkeit), personale Kompetenz (zum Beispiel Selbständigkeit und Selbstreflexion) und methodische Kompetenz (zum Beispiel Sprachfähigkeit, Problemlösung).

Doch was heisst kompetenzorientiert lernen, fördern und beurteilen konkret für die Lehrpersonen? Dieser Frage ging Jörg Giacomuzzi, Dozent für Pädagogik PH FHNW, gemeinsam mit den Lehrpersonen in Präsentationen, Workshops und Panels auf den Grund.

Aargauer Spezialitäten
Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat einige aargauspezifische Anpassungen am Deutschschweizer Lehrplan 21 vorgenommen, die insbesondere die Fächer «Musik», «Natur, Mensch, Gesellschaft» und «Politische Bildung» betreffen. Mit dem Schuljahr 2020/21 wird neu das Fach und Modul «Medien und Informatik» eingeführt (5. und 6. Primar, 1. und 3. Oberstufe).

Als einziger Kanton in der Deutschschweiz führt der Aargau im dritten Oberstufenjahr das Fach «Politische Bildung» für alle Schülerinnen und Schüler ein, womit das Verständnis der politischen Zusammenhänge und Prozesse gefördert werden soll. Neu ist auch an allen zweiten Klassen der Oberstufe eine Wochenstunde für die «Berufliche Orientierung» eingesetzt. Als Aargauer Besonderheit findet in der 1. und 2. Primarschulklasse weiterhin die Musikgrundschule statt, «Textiles und technisches Gestalten» wird bereits ab der 1. Klasse der Primarschule unterrichtet.

Fachbereiche statt einzelne Fächer
Ab 2020 müssen auch die Eltern umlernen, wenn sie ihre Kinder nach bestimmten Fächern befragen möchten: «Natur und Technik» (mit Physik, Chemie, Biologie), «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» (mit Hauswirtschaft), «Räume, Zeiten, Gesellschaften» (mit Geografie und Geschichte) und «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» (mit Lebenskunde) sind die neuen Fachbezeichnungen an der Oberstufe. Die Schulen entscheiden, ob eine einzelne Lehrperson jeweils den ganzen Fachbereich (zum Beispiel «Räume, Zeiten, Gesellschaften») erteilt oder ob sich mehrere Lehrpersonen den Fachbereich als einzelne Fächer (zum Beispiel Geografie und Gesellschaft) aufteilen.

Ebenfalls neu gelten Englisch und Französisch für alle Realschüler im ersten und zweiten Oberstufenjahr als Pflichtfächer.

Stundenzahlen werden ausgebaut
Im Kindergarten soll weiterhin die ganzheitliche Entwicklung und das vorfachliche Lernen der Kinder im Mittelpunkt stehen, hier bleibt die Gesamtstundenzahl unverändert. An der Primarschule und an der Oberstufe wird die Anzahl der Pflichtlektionen angehoben, vor allem an der Realschule, womit ermöglicht werden soll, dass die Bildungsziele auf allen Stufen und in allen Leistungszügen erreicht werden können. Insgesamt liegt der Kanton Aargau allerdings mit der Pflichtstundenzahl weiterhin unter dem Durchschnitt aller Deutschschweizer Kantone.

Die interaktive Impulsveranstaltung in Laufenburg bildete den Auftakt einer Weiterbildungsreihe der Lehrpersonen. Um dem erhöhten Weiterbildungsbedarf in Zusammenhang mit der Einführung des neuen Aargauer Lehrplans für die Volksschule gerecht zu werden, stehen während der Umsetzungszeit in den Schuljahren 2018/19 bis 2020/21 insgesamt vier «schulfreie Weiterbildungstage Einführung Aargauer Lehrplan Volksschule» pro Schule zur Verfügung. «Der neue Lehrplan wird jedoch alle Beteiligten – nicht nur die Lehrenden und Lernenden, sondern auch die Eltern – sicher in den nächsten Monaten und Jahren noch intensiver beschäftigen», heisst es in der Medienmitteilung der Kreisschule Regio Laufenburg.


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