Bildung für Jugendliche in Lateinamerika
06.01.2019 RheinfeldenFricktaler engagiert sich im Fundraising für Bildungsprojekte des Vereins «apia»
Der Verein apia unterstützt Bildungsprojekte in Peru, Ecuador, Kolumbien und Mexiko. Länder, die viele nur als Feriendestinationen kennen. Der Verein will mit langfristigen Spenden nachhaltige Verbesserungen bewirken.
Clara Rohr-Willers
Der 31-jährige Rheinfelder Jonas Wüthrich, promovierter Jurist und wissenschaftlicher Assistent an der ETH Zürich, engagiert sich seit drei Jahren im Vorstand des Vereins apia. Dieser unterstützt mit rund 300 000 Franken jährlich Bildungsprojekte in Lateinamerika. «Nach dem Studium wollte ich mich nicht nur monetär durch Spenden, sondern auch zeitlich für einen gemeinnützigen Verein engagieren», erklärt der Fricktaler, der für das Fundraising und strategische Fragen verantwortlich ist. Der Hinweis, apia zu kontaktieren, hat sich als Glücksgriff erwiesen, denn der klare Bildungs-fokus, der engagierte Vorstand sowie der wertschätzende Umgang unter den Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsstelle haben mich sofort überzeugt.»
Fundraising erfordert innovative Ideen
Der Verein apia ermöglicht benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Lateinamerika Zugang zu Bildung und stellt damit die Weichen für eine Zukunft mit Perspektive. Unterstützt werden ausschliesslich sorgfältig ausgesuchte, lokal initiierte und verankerte Projekte, welche einen echten Mehrwert für Kinder und Jugendliche in den lateinamerikanischen Ländern leisten. Der enge persönliche Kontakt zwischen den Projektverantwortlichen in der Schweiz und vor Ort, kontinuierliche Evaluation sowie eine enge Zusammenarbeit garantieren den Erfolg der Projekte. Seit der Gründung 1990 hält apia die Administrationskosten dank ehrenamtlicher Tätigkeit der Vorstandsmitglieder tief, wodurch die Spenden auch tatsächlich denjenigen zugutekommen, die darauf angewiesen sind, betont Wüthrich.
Wer unsere Partnerländer bereist und länger Zeit hat, Land, Leute und vor allem die Bildungspolitik kennenzulernen, merkt jedoch, dass die Schere zwischen Arm und Reich ex-trem weit aufgeht.» Korruption sei ein weiteres gewichtiges Problem, wie auch die Chancenungleichheit zwischen Stadt und Land. Jonas Wüthrich erklärt weiter: «Viele apia-Spenderinnen und -Spender sind im Rentenalter und der Verein zählt leider relativ wenig junge private Neuspender. Dies mag damit zusammenhängen, dass die Spendenfreudigkeit meiner Generation erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben an Bedeutung gewinnt.» Generell sei in der Gesellschaft eine Verlagerung zu zweckgebundenen, einmaligen Spenden zu beobachten und die Zeit von Bettelbriefen eher vorbei. «Fundraising ist zeitaufwändig und erfordert Hartnäckigkeit sowie innovative Ideen», weiss der junge Fricktaler aus Erfahrung. «Dies ist für einen rein ehrenamtlich organisierten kleinen Verein wie apia nicht einfach.»
Enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen
Hilfsorganisationen brauche es heute mehr denn je, findet Jonas Wüthrich. «Wo es dem Staat nicht gelingt, Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, füllen Nichtregierungsorganisationen diese Lücken. Ziel sollte es aber immer sein, nicht staatliche Aufgaben zu übernehmen, zumindest nicht langfristig, sondern dort zu helfen, wo noch kein staatliches Angebot besteht und sich dann zurückzuziehen, sobald der Staat bereit ist, seine diesbezüglichen Pflichten wahrzunehmen», führt er aus. Dies bedeute auch, dass apia nicht gegen, sondern mit dem jeweiligen Staat und dessen Beamten arbeiten, Hand bieten und staatliche Akteure einbeziehen wolle. www.apia.ch Spendenkonto: IBAN: CH93 0900 0000 8400 7657 5
Projektbeispiele:
CISOL: Die lokale Partnerorganisation CISOL betreibt eine Schule in Ecuador und bietet diverse Freizeitaktivitäten an. Dadurch gelingt es Kinderarbeit zu verhindern und Schulabbrüche zu senken.
Rodacanto: Bei Rodacanto handelt es sich um eine kolumbianische Initiative, welche mittels Chorgesang und der gemeinsamen Arbeit an Filmprojekten einen wichtigen Beitrag zur Werteerziehung und Gewaltprävention für gefährdete Kinder in der Nähe der Stadt Cali leistet.
Aynimundo: Die lokale Partnerorganisation Aynimundo fördert mit diversen Initiativen die ganzheitliche Integration von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen in Lima, Peru.