«Regierungsrat schafft Verwirrung»

  22.01.2019 Fricktal

Kritik an Aargauer Vision «Spitallandschaft 2035»

Nicht nur die Aargauer Regionalspitäler sind verunsichert wegen der geplanten Totalrevision des Aargauer Spitalgesetzes. Auch die CVP fordert eine Nachbesserung.

Valentin Zumsteg

Die Gesundheitsversorgung in den Aargauer Regionen wäre gefährdet, wenn die geplante Totalrevision des Spitalgesetzes und die Vision «Spitallandschaft 2035» umgesetzt würden – das befürchten die Aargauer Regionalspitäler. In der Vision ist vorgesehen, dass die Regionalspitäler in Zukunft als so genannte Gesundheitszentren funktionieren. «Das Leistungsangebot der Gesundheitszentren beinhaltet die Sicherstellung der stationären (medizinischen) Grundversorgung in der Akutsomatik sowie schwergewichtig ambulante Leistungen», heisst es vom Kanton (die NFZ berichtete). Daran haben die Spitäler keine Freude.

«Inhaltliche Nachbesserung»
Mit ihrer Kritik stehen sie nicht alleine da. Auch die CVP Aargau mit ihrem Fraktionspräsidenten Alfons Paul Kaufmann aus Wallbach fordert eine «inhaltliche und kommunikative Nachbesserung», wie es in einer Medienmitteilung heisst. «Mit seiner Vision 2035 der Spitallandschaft zeichnet der Regierungsrat ein Bild, das mehr Verwirrung stiftet als Klarheit schafft.» In den Regionen der heutigen Regionalspitäler nehme die Bevölkerung die Vision als Bedrohung wahr. Die Bürger fürchteten ihre Spitäler zu verlieren. «Der Regierungsrat sollte klar aufzeigen, dass Regionalspitäler mehr sein können als nur Ambulatorien», hält die CVP fest. Die Bedeutung der Regionalspitäler könnte sich aus Sicht der Partei wegen der Bevölkerungsentwicklung und dem medizinischen Fortschritt auch anders als in der Vision 2035 angedacht ändern. «Bis 2035 werden für die Regionen grosse Bevölkerungszunahmen prognostiziert. All diese zusätzlichen Bedürfnisse können weder in Aarau noch in Baden abgedeckt werden, ausser man würde dort massiv ausbauen. In der Zwischenzeit gibt es aber Erkenntnisse, dass ein Spital ab einer gewissen Grösse unüberschaubar und schwerfällig wird.»

Bündelung der hochspezialisierten Medizin
Die CVP befürworte hingegen die Bündelung von hochspezialisierter Medizin. Diese dem Markt zu überlassen, würde «zu einer kaum bezahlbaren medizinischen Versorgung der Bevölkerung führen.» Zur Steuerung habe der Kanton das Bewerbungsverfahren für die Spitalliste. Hier brauche es klare und mutige Entscheide. Diese bringen den Kanton weiter als eine strategische Holding, findet die CVP. «Sehr erstaunt ist die CVP Aargau deshalb über den Vorschlag der Holdingstruktur. Bei der letzten Revision des Spitalgesetzes wurde dieser Ansatz von der Regierung nicht mehr weiterverfolgt, nachdem die Vernehmlassungsantwort dazu vernichtend war», betont CVP-Grossrat Andre Rotzetter.

Eines ist klar: Die künftige Aargauer Spitallandschaft und die Zukunft der Regionalspitäler wird noch viel zu reden geben.


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