«Ich finde Politik spannend»

  16.01.2019 Gipf-Oberfrick

Die 17-Jährige Gymnasiastin Andrea Marti wurde zusammen mit zwei weiteren Schülern ausgewählt, in der TV-Sendung «Arena» vom kommenden Freitag den Moderatoren-Job von Jonas Projer zu übernehmen. Das Experiment erfolgt im Rahmen der Jugendmedienwoche.

Simone Rufli

Andrea Marti ist 17 Jahre alt und besucht im zweiten Jahr das Gymnasium am Münsterplatz in Basel. Auf die Schweizer Jugendmedienwoche aufmerksam geworden ist die junge Frau über einen Clip auf Facebook. «Nachdem ich mir den Clip angesehen habe, habe ich die Website angeschaut», so Marti. Es folgte eine Bewerbung in Form einer einminütigen Video-Botschaft.

Anstatt sich für einen Redaktionsjob im Hintergrund zu bewerben, meldete sich die Fricktalerin für den Job vor der Kamera. «Ich habe mir beides überlegt. Dann dachte ich mir aber, dass der Job vor der Kamera eine viel grössere Herausforderung für mich wäre und vor allem auch eine Chance ist, die man nicht oft hat – also dachte ich mir: Warum nicht mal ausprobieren?» Moderationserfahrung im kleinen Rahmen hat die Schülerin schon gesammelt, als sie in der Schule im Deutschunterricht eine Debatte moderierte. Kein Vergleich zu dem, was Andrea Marti nun erwartet.

Macht sie die Vorstellung nervös, eine Sendung zu moderieren, die nicht nur vom Publikum im Studio, sondern auch von einem grossen Publikum am Fernsehen mitverfolgt wird? «Das macht mich schon nervös. Aber ich hoffe, ich kann das während der Sendung wenigstens einigermassen ausblenden und mich voll auf meine Aufgabe konzentrieren.» Auf die Fragen der Jungmoderatoren eingehen werden SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann, FDP-Ständerat Ruedi Noser, CVP-Nationalrat Martin Candinas und SP-Nationalrat Cédric Wermuth.

Bildungspolitik und Aussenpolitik
«Ich finde Politik spannend», sagt die 17-Jährige, die die «Arena» je nach Thema gerne am TV verfolgt. Einmal sass sie während einer Sendung sogar schon im Publikum, als es um den Nationalstrassen-Agglomerationsfonds ging. «Abstimmen hat etwas mit dem Alter zu tun. Ein grundlegendes Interesse dafür, was um einem herum in der Schweiz und in der Welt passiert, gibt es meiner Meinung nach nicht.» Die Gymnasiastin stammt aus einer politisch interessierten, aber nicht politisch aktiven Familie. «Wir diskutieren aber schon ab und zu zuhause politische Themen.» Abstimmen und wählen darf sie erst mit 18. Wird sie von dieser Möglichkeit dann auch Gebrauch machen? «Ja, definitiv. Ich finde es wichtig, dass junge Leute abstimmen. Heute ist die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen an der Urne stark unterrepräsentiert.» Mit einem Abonnement der NZZ und der SRF App informiert sie sich über nationale Themen. «Über regionale hauptsächlich in der NFZ, selten auch in der AZ. Über Social Media konsumiere ich weniger News.» Besonders interessieren sie bildungspolitische Themen und Aussenpolitik. Kann sie sich vorstellen, eines Tages selber aktiv in der Politik mitzuwirken? «Eher nicht. Ich finde Politik zwar schon sehr spannend und interessant, sehe mich aber nicht als Politikerin.»

Da kann sie sich schon eher vorstellen, dereinst im journalistischen Bereich zu arbeiten. Allerdings nicht direkt nach der Matur. «Ich möchte etwas studieren, das ein wenig mehr Optionen offenlässt. Aber ich habe mich noch für nichts entschieden.»

Themenwahl und Lampenfieber
Jetzt geht es zuerst einmal darum, die Sendung vom kommenden Freitag vorzubereiten. Zuerst müssen die Themen festgelegt werden, bevor es ab morgen Mittwoch ans Moderieren-Üben geht. Jonas Projer und die beiden anderen jungen Moderatoren Sara und Luis hat Andrea bereits kennengelernt. Hat sie sich schon Gedanken darüber gemacht, zu welchen Themen sie die Vertreter der Bundesratsparteien am Freitag befragen möchte? «Ein bisschen, ja. Ich habe im Moment eigentlich zwei Themen, die ich spannend fände: Einerseits die Klimastreiks, für die Schüler in der ganzen Schweiz die Schule schwänzen, um an Demonstrationen gegen den Klimawandel teilzunehmen. Andererseits das Verhältnis zwischen akademischem und nichtakademischem Bildungsweg, zwischen Berufslehre und Gymnasium – und alles was dazu gehört: Lehrlingsmangel und hohe Maturitätsquoten beispielsweise.»

Im Fernsehen auftreten ist das eine, mit namhaften Polit-Grössen diskutieren ein zweites. Dazu kommt, dass das Moderatoren-Team die Politiker erst in der Sendung kennenlernt. Lampenfieber? «Ja, schon. Wie gesagt, ich habe noch nie professionell moderiert, geschweige denn vor so grossem Publikum. Das macht schon Angst. Vor allem, weil die Gäste alle sehr professionell und erfahren sind. Aber wir werden ja noch auf verschiedene Situationen vorbereitet. Ich hoffe, dass ich die Sendung gut meistern werde.»


Die 2. Schweizer Jugendmedienwoche ( YouNews) ist ein Angebot von mehreren Deutschschweizer Medienhäusern. Sie ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen und punktuelle Mitwirkung. Das Ziel: Journalismus erleben und verstehen, wie etablierte Medien in Zeiten von Fake News, Chatbots (chatten mit einem technischen System) und Insta-Storys zur Meinungsbildung in unserer Demokratie beitragen. Die Schülerinnen und Schüler schauen während der Jugendmedienwoche nicht einfach zu, sondern arbeiten in den Redaktionen mit, Hand in Hand mit den Profis. Die so entstehenden Storys, Radiound Videobeiträge sowie TV-Sendungen werden im jeweiligen Gastmedium publiziert. Angesprochen sind Schüler ab der Oberstufe im Alter zwischen 13 und 20 Jahren. Unterstützt wird das Projekt vom Verein Qualität im Journalismus. Bei der ersten Durchführung im Januar 2018 haben rund 250 Jugendliche teilgenommen.

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