«In der Musik muss man sich auf etwas einlassen»

  05.12.2018 Rheinfelden

Gina Pelosi ist ein junges Talent

Die Rheinfelder Sängerin wird am 9. Dezember mit der Stadtmusik Rheinfelden auftreten. «Das ist für mich eine ganz neue Erfahrung», erklärt die 18-Jährige.

Clara Rohr-Willers

Gina Pelosi wird die Solostimme zu «Lascia ch`io pianga» von Georg Friedrich Händel singen. «Für die Zuhörer und ebenfalls für uns ist die Mitwirkung von Gina eine ganz tolle musikalische Bereicherung», heisst es von Seiten des Vorstands der Stadtmusik. Gerade die Akustik in der Kirche werde die sängerischen Fähigkeiten und die Harmonie zwischen ihr und der Blasmusik voll und ganz zur Geltung bringen. Die unkomplizierte und professionelle Zusammenarbeit mit Gina sei zudem eine Motivation. «Gina ist eine talentierte Sängerin, die als Künstlerin wie auch als Persönlichkeit zu überzeugen vermag, und dies in ihrem noch jungen Alter! Als junge Rheinfelderin passt sie zudem wunderbar zur Stadtmusik.» Die Stadtmusik Rheinfelden habe in den letzten Jahren einige junge Musikanten für sich gewinnen und die Zusammenarbeit mit der hiesigen Musikschule verstärken können. «Es macht Spass mit jungen, begeisterten Musikern ein Konzert in bestmöglichster Qualität zu produzieren.»

«Dank Gry bin ich da, wo ich heute bin»
Wie ihr Familienname verrät, hat Gina Pelosi italienische Wurzeln. Die Grosseltern väterlicherseits kommen aus Rimini an der italienischen Adria-Küste. Aufgewachsen sind sowohl Vater Michele Pelosi als auch Mutter Irmgard Müller in Rheinfelden, Ginas Heimat.

Ein klares «Aha-Erlebnis» betreffend Gesang gebe es nicht. «Während mein Vater gerne die Popsongs von «Zucchero» hörte, sang meine Mutter lange im Kirchenchor Rheinfelden/ Magden und spielte im Operetten-Chor der Fricktaler Bühne. Während der Operetten-Proben durfte ich hinter dem Vorhang das erste Mal Bühnenluft schnuppern.»

Die erste Gesangserfahrung im Chor machte sie im Alter von sechs Jahren im Kinderchor von Bernd Vogel. Seit rund fünf Jahren nimmt die junge Fricktalerin Gesangsunterricht bei Gry Knudsen an der Musikschule Rheinfelden. «Dank Gry bin ich da, wo ich heute bin. Sie ist für mich mehr als meine Gesangslehrerin», betont Gina, die dank der bestandenen Talentförderungsprüfung vor zwei Jahren 15 Minuten zusätzlich gratis Unterricht hat. Vier bis sechs Mal jährlich wird sie zudem in der Gehörbildung unterrichtet.

«Ich war wie in einer anderen Welt»
Eine weitere wichtige Begegnung war jene mit Dorothee Meng, Chorleiterin an der Bezirksschule Rheinfelden. «Dorothee Meng sieht in jeder Schülerin und in jedem Schüler ein Talent. Sie gibt ihren Schülerinnen und Schülern im Chor immer wieder Möglichkeiten zu Soli. Jedem gibt sie eine Chance, sich in der Musik wohl zu fühlen», schildert Gina Pelosi voller Respekt. Ein weiteres Highlight in der Bezirksschule war das Freifach des Musical-Kurses von Dorothee Meng und Ginas Deutschlehrerin Simone Godino. Aufgrund der hohen Resonanz gründete Dorothee Meng das Pop-Ensemble «Soundpops», welchem Gina Pelosi seit vier Jahren angehört. Schliesslich waren es engagierte Lehrerinnen wie Simone Godino und Dorothee Meng, die Gina ermunterten, den Typus Musik am Gymnasium zu besuchen.

Neben dem Unterricht bei Gry Knudsen nimmt Gina Pelosi heute auch bei Franziska Baumgartner am Gymnasium Muttenz Gesangsunterricht in klassischer Musik, Jazz und Musical. Auch im Chor des Gymnasiums unter der Leitung von Christoph Huldi und im «Kammerchor des Gymnasiums Muttenz» mit Chorleiter Jürg Siegrist singt Gina mit und schätzt die Proben unter anderem als Gehörbildung. Rund 200 Sängerinnen und Sänger der Gymnasien Liestal und Muttenz führten am 20. Oktober 2018 das Oratorium «Elias» von Friedrich Mendelssohn Bartholdy auf. «Der Auftritt mit den beiden Chören und dem Sinfonieorchester Basel war ein Highlight», erinnert sich Gina begeistert. Ganze 18 Monate hätten sie für den grossen Auftritt im Musical Theater geübt. Das Rampenlicht sei kein Thema gewesen. «Ich fühlte mich Teil einer grossen Gemeinschaft und war wie in einer anderen Welt.» Im Chor lerne sie einerseits, ruhig zu sein und sich auf etwas zu konzentrieren, andererseits profitiere sie von einem guten Zusammenhalt.

«Mora» bedeutet Verzögerung
Die grösste Unterstützung erfahre sie durch ihre Mutter, die ihr immer wieder Mut zurede.

Ob die Musik zum Beruf wird, weiss Gina noch nicht. «Ich möchte mein Leben nicht von der Musik abhängig machen. Kreativität braucht Raum und Freiheit und es soll für mich kein Müssen werden. Dennoch zieht mich mein Herz immer mehr zu einem Gesangsstudium.» Mit dem Gitarristen Fabian Rügge, der an der Hochschule für Jazz in Luzern studiert, hat Gina Pelosi das Duo «mora.» gegründet. Highlights waren der Auftritt als Vorband der Basler Band «North» am KonzerTanz vom 27. Januar 2018, die Konzerte an der 1. August-Feier, am Herbstmarkt und am Weihnachtsmarkt im Hertzraum Gesundheitszentrum Rheinfelden. «Unser Duo «mora.» ist für mich das Wichtigste überhaupt, weil es meine eigenen Texte und Gefühle sind. Die Musik komponieren Fabian und ich zusammen.» «Mora» bedeute auf Lateinisch «Verzögerung, aufgehalten werden» und genau das wollen sie mit ihrer Musik erreichen. In unserer schnelllebigen Zeit sollten Menschen aufgehalten und zum Zuhören veranlasst werden. «In der Musik muss man sich auf etwas einlassen. Sowohl als Musikerin oder Musiker als auch als Zuhörerin und Zuhörer. Das möchten wir unserem Publikum gern mit auf den Weg geben.» Die beiden jungen Musiker arbeiten nun an ersten Aufnahmen ihrer Songs. Einen Einblick in ihr Schaffen erhält man auf facebook.com/mora. duo/ und instagram.com/mora.bandofficial/.

Nach dem Solo-Auftritt beim «Konzert in der Kirche» mit der Stadtmusik Rheinfelden wird Gina Pelosi nächstes Jahr eine Hauptrolle im Musical «Seussical» der Musikschule übernehmen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote