Frick treibt rückwärtige Erschliessung des Bahnhofs voran
06.12.2018 FrickBeim Busbahnhof ist weiterhin warten angesagt
Zusammen mit den betroffenen Grundeigentümern plant Frick derzeit die Strassenführung hinter dem Bahnhof. In Gipf-Oberfrick wartet man derweil auf das Gutachten eines unabhängigen Ingenieurbüros zur umstrittenen Norderschliessung.
Simone Rufli
Die Diskussionen um die Teilumfahrung des Zentrums Frick – verbunden mit einer besseren Anbindung des Bahnhofs an Gipf-Oberfrick und Verbesserungen für den Langsamverkehr aus Gipf-Oberfrick – drehen sich seit bald 15 Jahren im Kreis. Jahre, in denen in beiden Gemeinden weiter gebaut wurde, die Einwohnerzahlen gestiegen sind und der hausgemachte Verkehr – wie auch der Verkehr aus den umliegenden Gemeinden – stetig zugenommen hat.
Chaotisch
Am Bahnhof Frick ist die Verkehrssituation zu Stosszeiten chaotisch. Unabhängig vom Busbahnhof-Projekt auf der Südseite – das eine Verschiebung der Holzverladestation voraussetzt – ist Frick nun daran, die Planung auf der Nordseite des Bahnhofs voranzutreiben. Gemäss Gemeindeschreiber Michael Widmer arbeitet die Gemeinde mit einem Planungsbüro an der Erschliessungsplanung. Dabei geht es unter anderem darum, die Strassenlinie auf der rückwärtigen Seite des Bahnhofes auszuscheiden. In die Ausarbeitung der Linienführung zwischen SBB-Brücke und der Gemeindegrenze zu Gipf-Oberfrick sind die Stahlton AG, Husner AG Holzbau und die Tonwerke Keller AG als betroffene Grundeigentümer eingebunden. Der Verkehr soll in einem ersten Schritt ab SBB-Unterführung bei der Garage Hasler direkt auf die Nordseite des Bahnhofs geführt werden. «In einem zweiten Ausbauschritt ist dann der Bahndammdurchstich ab Kreisel «Fläschehals» geplant», so Widmer.
Damit nicht nur der Verkehr, sondern auch die Fussgänger auf die Rückseite des Bahnhofs gelangen können, soll die bestehende SBB-Personenunterführung zur Rückseite hin erweitert werden (die NFZ berichtete). Auf dem Areal der Tonwerke Keller AG soll eine neue Park+Ride-Anlage entstehen, mit dem Ziel, den Individualverkehr – und zumindest einen Teil der Parkplätze – von der Bahnhofplatz-Seite wegzubekommen und Raum zu schaffen für die an- und wegfahrenden Busse.
Abgesehen von den zu Stosszeiten prekären Verkehrsverhältnissen fordert auch die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes bis Ende 2023 einen neuen Busbahnhof. Ob dieser bis dann in Betrieb genommen werden kann, hängt davon ab, wie schnell die SBB eine Ersatzlösung für den Freiverlad realisieren können.
Im Fricktal sind derzeit fünf Freiverladeanlagen in Betrieb: In Frick, Stein, Möhlin, Rheinfelden und Kaiseraugst. Kanton und SBB sind daran, das Freiverladenetz neu zu organisieren. Unter anderem sollen die Standorte Frick und Stein aufgehoben werden und durch eine Ersatzanlage im Sisslerfeld ersetzt werden. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit. Wann das Ergebnis vorliegt, lasse sich nicht vorhersagen, erklärte Michael Widmer gegenüber der NFZ. «Wir haben vom Kanton erst gehört, dass die konkrete Umsetzung noch nicht klar ist.»
Gipf-Oberfrick wartet aufs Gutachten
In Gipf-Oberfrick wartet man derweilen auf den Abschlussbericht zum Gutachten eines unabhängigen Ingenieurbüros, in dem sämtliche bisher in Betracht gezogene Varianten der Norderschliessung des Bahnhofs noch einmal überprüft und einander gegenüberstellt werden. Das Gutachten wurde nötig, weil der Widerstand gegen die vom Gemeinderat favorisierte Variante «Mitte» so gross war, dass an ein Weiterkommen auf dem eingeschlagenen Weg nicht zu denken war. «Es geht darum, alle Varianten auf den gleichen Stand zu bringen, so dass man sie vergleichen kann und allenfalls auch noch verbessern», umschrieb Gemeindeschreiber Urs Treier die Zielsetzung. Bis Ende Jahr soll das Ergebnis vorliegen. Zu den Planungsarbeiten in Frick meinte Treier: «Auch für uns ist es wichtig, dass die Weiterentwicklung des Bahnhofes möglich ist, es geht um ein regionales Anliegen und wir stehen mit Frick in Kontakt.»