Zum 97. Geburtstag ein neues Kunstwerk

  29.11.2018 Kunst, Laufenburg


Erwin Rehmann feierte am Dienstag seinen 97. Geburtstag. Mit einem neuen Werk macht er sich und allen Kunstinteressierten gleich selbst ein Geschenk. Das am Geburtstag enthüllte Relief steht für den Künstler stellvertretend für die Unendlichkeit des Universums.

Susanne Hörth

97 Jahre und noch immer Künstler durch und durch. Das trifft mit Sicherheit auf Erwin Rehmann zu. Der Bildhauer hatte am Dienstagnachmittag zu seinem Geburtstagsfest ins Laufenburger Rehmann-Museum eingeladen. Weniger um sich selbst zu feiern, als vielmehr demjenigen Platz und Beachtung zu geben, was ihn zeitlebens am meisten beschäftigt: die Auseinandersetzung mit dem Material und der Form sowie die daraus entstehenden Werke.

Ein wenig Enttäuschung, aber auch Verständnis, machte sich unter den Geburtstagsgästen breit, als Museumsleiterin Ute Gottschall bekannt gab, dass sich der Künstler nicht wohl fühle, und daher im Bett bleiben müsse. Wie gerne hätte man dem 97-Jährigen doch persönlich die Hand geschüttelt, ihm gratuliert. Die Museumsverantwortlichen wie auch die anwesenden Familienmitglieder – Enkel Micha Zumsteg umrahmte die Feier mit seinen Guitarrenklängen – wurden gebeten, dem Jubilar die besten Glückwunsche wie auch Genesungswünsche auszurichten. Wenn er auch physisch nicht anwesend sein konnte, so war der Bildhauer durch seine Werke dennoch präsent. «Erwin wünscht allen viel Freude und Spannung bei dem Geschenk, das er vorbereitet hat», so Ute Gottschall. Sie deutete auf eine mehrere Meter grosse Skizze. Diese vermittelte einen ersten Eindruck davon, was sich auf der gegenüberliegenden Wand (noch) unter dem grossen Tuch befand.

Die Weite des Universums
Mit der sehr bewussten Wahl der Werkmaterialien möchte Erwin Rehmann in seiner neusten Arbeit die Unendlichkeit des Universums aufzeigen. Der seit vielen Jahren eng mit dem Künstler befreundete Bildhauer Daniel Waldner hatte anhand der Skizzen und auch in vielen direkten Gesprächen mit Erwin Rehmann das Wandrelief realisiert.

Der Kaister hatte dafür gerade einmal dreieinhalb Monate Zeit. Denn es sollte rechtzeitig zum Geburtstag fertig werden. Es sei ein spannender, nicht ganz einfacher Herstellungsprozess gewesen, so Waldner. Um das Material Messing zu bearbeiten, habe er sogar mit der Materialprüfungsstelle in Bremen Kontakt aufnehmen müssen. Es galt unter anderem, vier Streifen aus dem Messing heraus zu formen und diese zu einem Halbkreis zu verbinden. «Ich habe das Messing rund 40 Mal erwärmen und dann abkühlen lassen müssen, um es bearbeiten zu können», sagt Waldner. Entstanden ist daraus die Milchstrasse, die sich als kleines Element in der Unendlichkeit des Universums einfügt. Der Laufenburger Raumausstatter Felix Klingele hatte einen Teil des Werkes mit schwarzem Wollteppich überzogen und gab damit der Unendlichkeit Ausdruck. Gefasst wird das Wandobjekt durch zwei graue Balken aus Lichtbeton. Die Kügelchen und Unebenheiten, die bei der Herstellung dieser Balken entstanden sind, seien Zufälle, sagte Ute W. Gottschall in ihren Ausführungen zum Werk aber auch zu Erwin Rehmann. Denn Zufälle spielen für den Künstler eine wichtige Rolle. Sei es der Zufall beim Material oder der Zufall im Leben, der einem immer wieder begegnet. Oder auch der Zufall, der aus Erwin Rehmann einen Künstler habe werden lassen. Ein Kunstschaffender, der auch mit 97 Jahren noch voller Ideen steckt und Freude daran hat, dass aus einer dieser Idee wieder einmal etwas Neues entstanden ist.


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