Kirchgemeinde vor Neuanfang
22.11.2018 FrickWährend Pfarrerin Anna Schütz mit sichtlicher Vorfreude auf ihre Arbeit als Stellvertreterin die Türe in eine unbelastete Zukunft weit öffnete, rief die Kündigung von Organist Johannes Fankhauser die fundamentale Erschütterung der letzten Monate wach.
Simone Rufli
Nun also auch noch der Organist. Nach Pfarrerin Verena Salvisberg, Pfarrer Johannes Siebenmann, Sozialdiakon Walter Preisig, Synodemitglied Andreas Willenegger und Kirchenpfleger Manfred Baumann – sie alle standen am Montag auf der Liste der zu Verabschiedenden – verliert die reformierte Kirchgemeinde Frick nun auch noch den Organisten. Johannes Fankhauser kündigte seine feste Anstellung auf Ende Dezember. «Ihm hat die Auseinandersetzung um die Pfarrwahl recht zugesetzt», erklärte Kurator Markus Fricker am Montagabend den 67 Stimmberechtigten. Und so stand die Kirchgemeindeversammlung noch einmal im Zeichen des fundamentalen Neuanfangs. Dazu passten die beiden Bauvorhaben. Jetzt wo das Pfarrhaus in Frick bald leer steht, werden in einer ersten Renovations-Etappe Fenster, Storen und Türen ersetzt, mit dem Ziel, Kältebrücken zu eliminieren. Dafür bewilligte die Versammlung einen Kredit in der Höhe von 140 000 Franken. Die Renovation der Kirche erfolgt ebenfalls in mehreren Etappen. Zuerst geht es um eine Minimierung der Heizverluste sowie die Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Der nötige Kredit in der Höhe von 165 000 Franken wurde einstimmig bewilligt. Über eine Senkung des Steuerfusses auf 18 Prozent wurde zwar diskutiert; am Ende aber wurde er bei 20 Prozent belassen, obwohl die finanzielle Lage gut ist, aber im Wissen darum, dass weitere Bauvorhaben weitere Kosten in noch nicht abschätzbarer Höhe verursachen werden. Ein Finanzplan soll bis zur nächsten Versammlung im Juni 2019 Klarheit bringen.
Schütz folgt auf Salvisberg
Verena Salvisbergs Abschied steht unmittelbar bevor. Mit einem Gottesdienst «in aller Einfachheit», so wünscht es die Pfarrerin, wird sie am Sonntag nach rund fünfeinhalb Jahren aus Frick verabschiedet. Bereits Ende Oktober war Sozialdiakon Walter Preisig mit grossem Dank für seine wertvolle Arbeit verabschiedet worden. Während der Kurator noch keinen Namen bekannt geben konnte für die Stellvertretung von Johannes Siebenmann – «ich denke da an eine 50-Prozent-Stellvertretung» – steht die Stellvertreterin für Verena Salvisberg in der Person von Anna Schütz seit geraumer Zeit fest. Am Montagabend wandte sich Schütz – von 1976 bis 1981 Gemeindehelferin in Frick, später zehn Jahre lang Pfarrerin in Buchs, dann Leiterin Arbeitsmarktintegration im Lernwerk in Vogelsang und Präsidentin von Hospiz Aargau – ein erstes Mal persönlich an einen grösseren Kreis von Kirchgemeindemitgliedern. Die Schwester von Pro Senectute Stellenleiterin Eva Schütz wollte sich eigentlich frühpensionieren lassen. «Wieso weiss ich gar nicht mehr», meinte sie lachend und sprach von der grossen Freude, mit der sie ihrer Aufgabe in Frick entgegensieht. Obwohl ihre Stellvertretung erst am 1. Januar 2019 beginnt, hat Anna Schütz schon an verschiedenen Sitzungen teilgenommen. «Ich bin selber gespannt, wie ich nach so vielen Jahren weg vom Pfarramt sein werde», meinte sie und ganz nebenbei gab sie augenzwinkernd ihrer Hoffnung Ausdruck, es möge im Winter nicht allzu kalt werden, wenn die Fenster im Studierzimmer des Pfarrhauses ersetzt werden sollen. Anna Schütz wohnt zusammen mit ihrem Mann Kurt Brand in Aarau.
Siebenmanns letzte Konfirmation im 2019
Der bei den Gesamterneuerungswahlen Ende September abgewählte Pfarrer Johannes Siebenmann hatte sich für den Abend entschuldigt. Im Vorfeld der Versammlung hatte er, im Gespräch mit der NFZ, zu verstehen gegeben, dass dieser Abend im Zeichen des Abschieds von Verena Salvisberg stehen solle. «Ein Kontrastprogramm», so Siebenmann, brauche es nicht. Johannes Siebenmann wird seinen Abschieds-Gottesdienst am 16. Dezember halten. Obwohl seine Anstellung per 31. Dezember offiziell endet, wird Pfarrer Siebenmann auf Wunsch zahlreicher Eltern seiner Konfirmanden – und mit dem Einverständnis des Kurators – im 2019 noch eine Konfirmation durchführen können. Im Sinne eines «versöhnlichen Abschlusses», wie der Kurator betonte. Unter diesem Motto wird Johannes Siebenmann auch eine Mieterstreckung im Pfarrhaus in Gipf-Oberfrick bis Ende März gewährt.
Wie die NFZ bereits berichtet hat, ist der Kurator daran, Anliegen und Ideen zu sammeln, um auf eine möglichst breite Abstützung in der Kirchgemeinde zählen zu können. Am 8. Dezember, von 9 bis 12 Uhr, können interessierte Kirchgemeindemitglieder deshalb auch im Kirchgemeindehaus Ideen und Anregungen zum Aufbauprozess beisteuern. Bereits eingeleitet sei auch die Suche nach geeigneten Kandidaten für eine neue Kirchenpflege. An dritter Stelle gehe es darum, neue Pfarrpersonen und sozialdiakonische Mitarbeiter zu suchen. «Und zum Schluss», so der Kurator, «ist es mir ein wichtiges Anliegen, bei diesem umfassenden Neuanfang für eine gute und zukunftsfähige Teambildung zu sorgen. Denn so aufwühlend das letzte halbe Jahr war, es wird von vielen freiwillig Mitarbeitenden viel Gutes und Einzigartiges geleistet in dieser Kirchgemeinde.»