Für einmal wieder Schüler

  23.11.2018 Frick

113 Jahre für die Schule Frick

Die Schule geht schnell vorüber, aber manche bleiben ihr im Herzen verbunden. So auch die rund 1800 Mitglieder des Vereines ehemaliger Bezirksschüler Frick «exBez». Kürzlich veranstaltete der Verein seine Jahresversammlung mit einem spannenden Rahmenprogramm in der OS Frick Ebnet.

Plötzlich wieder die Schulbank drücken, den Duft einer Schulklasse riechen, unterrichtet werden: Darauf liessen sich die Mitglieder des Vereins exBez ein, die zur Jahresversammlung gekommen waren. Die zwei ungewöhnlichen Schulklassen kann man in der Tat als altersdurchmischt bezeichnen: Damen und Herren zwischen 21 und 75 Jahren staunten über digitale, interaktive Wandtafeln, diskutierten in Gruppen und erstellten Mindmaps in einer Deutschlektion, die von der Lehrerin, Helena Mastel moderiert wurde. Eine zweite, ähnliche Schulklasse übte sich in Naturwissenschaften: In Vierergruppen erforschten sie verschiedene Trennmethoden mithilfe einer schriftlichen Anleitung, nachdem der Lehrer, Martin Müller, kurz den Umgang mit der Pipette und den Chemikalien erklärt hatte. Da wurde pipettiert, filtriert, ein Saft aus Blättern gemacht und Chlorophyll extrahiert, das schliesslich mittels Chromatografie in seine Bestandteile zerlegt wurde. «So würde ich auch wieder gerne in die Schule gehen,» meinte eine Teilnehmerin dieser Lektionen und viele pflichteten ihr bei.

Schule früher und heute
Was ist nun der grosse Unterschied zwischen einer modernen Schullektion heute und der Unterrichtsmethode vergangener Generationen? Einst zeigte der Chemielehrer vorne die schönsten Versuche – so sie denn gelangen – und die Schüler und Schülerinnen durften zuschauen. Heute müssen die Schüler und Schülerinnen selbst Versuche anstellen. Alles dreht sich in der modernen Pädagogik um das selbst Machen, selbst Entdecken, selbst Ausprobieren, selbst Reflektieren, selbst Erfahren. Obwohl schon Galileo Galilei vor einigen hundert Jahren gesagt haben soll: «Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken», setzte die Pädagogik bis vor nicht allzu langer Zeit auf das gegenteilige Prinzip: Eintrichtern. Zuschauen, Abschreiben und auswendig Lernen standen im Mittelpunkt.

Aber welche Auswirkungen hat diese moderne Pädagogik? August Husner, ehemaliger Bezirksschüler der Schule Frick und Präsident des Vereins exBez meint dazu: «Wenn ich mir die Schulabgängerinnen und Schulabgänger der Bezirksschule anschaue, wie sie sich elegant, selbstbewusst und souverän auf der jährlichen Abschlussfeier präsentieren und wie offen und frei sie sind, staune ich immer wieder. Wenn ich dann zurückdenke, wie schüchtern und unsicher wir einst waren! Ich selbst habe erst Jahre später im Berufsleben gelernt, sicher aufzutreten und offen auf Leute zuzugehen. Daran sehe ich, dass die Bezirksschule Frick gute Arbeit leistet.» Die Schule steht Anforderungen der Welt gegenüber, die in stetem und immer schnellerem Wandel sind: Schulleiter Lothar Kühne wies in seiner Rede darauf hin, dass die Schüler, die heute in der Schule sind, vermutlich Berufe ausüben werden, die es heute noch gar nicht gibt. Entsprechend ginge es heute, wie im Lehrplan 21 vorgesehen, weniger um bestimmte Wissensinhalte, die gebüffelt werden müssen, als um die Schulung von Kompetenzen. Sei es die Kompetenz, logisch zu denken, gut zu kommunizieren, kritisch zu denken, sich selbst Wissen anzueignen oder Wissen in einem Projekt anzuwenden und umzusetzen.

Der Verein wurde vor 113 Jahren gegründet, stand jedoch 2015 beinahe vor der Auflösung, weil sich nur noch wenige dafür interessierten. Doch August Husner setzte sich aktiv für den Verein ein. «Meine primäre Motivation war es damals, den Verein zu retten. Wenn früher an der Jahresversammlung 10 bis 12 Mitglieder teilnahmen, freue ich mich sehr, zu sehen, dass wir nun mit fast 50 Teilnehmern und Teilnehmerinnen auf dem richtigen Kurs sind.» Es weht ein frischer Wind im Verein, junge Ex-Bezirksschüler engagieren sich auch im Vorstand und der Verein unterstützt die Schule bei den Festaktivitäten, besonderen Projekten und Anlässen. So sponserte der Verein ExBez in den letzten Jahren und auch dieses Jahr wieder Romreisen für Latein – und Italienischklassen, die bei den Schülern und Schülerinnen ungeheuer hoch im Kurs stehen. Auch für den Schulchor sprach der Verein grosszügige Unterstützung. (mgt)


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