Zusammen in die Berge
15.09.2018 Fricktal«Der Jura ist nicht zu unterschätzen»
«Bergwandern» – neues Angebot für Menschen ab 60 Jahren
Der dritte Lebensabschnitt bedeutet viel Freiheit. Der 74-jährige Hanspeter Meng und der 69-jährige Arthur Brem wissen auch, dass viele im gleichen Alter noch sehr fit sind. Am 27. September bieten sie deshalb jenen Ü60-zigern, die leistungsmässig eine anspruchsvollere Wanderung wünschen, erstmals eine «Bergwanderung» an.
Bernadette Zaniolo
«Mit 66 Jahren fängt das Leben erst an.» Diesen Hit von Udo Jürgens kennen viele. Für viele fängt heute der dritte Lebensabschnitt bereits mit 60 Jahren an. Das bedeutet nicht einfach Rentner zu sein, sondern wie es Arthur Brem schön beschreibt: «Man kann machen, was man will und nicht
Inserat was man muss. Man kann den Tag frei gestalten.» Doch der 69-Jährige weiss auch, dass mit dem Erreichen des Pensionsalters und dem Abschied vom Berufsalltag, die sozialen Kontakte «gekappt» werden. Seit seiner Pensionierung engagiert er sich bei der Pro Senectute Bezirk Laufenburg als Wanderleiter.
«Es macht mir Freude…»
«Es macht mir Freude, mein Hobby mit anderen zu teilen», sagt der früher bei Swissgrid in der Netzbetriebs-Führung Verantwortliche. Zur Pro Senectute kam er über einen Pensionsvorbereitungskurs, wo Eva Schütz, die Leiterin der Beratungsstelle des Bezirk Laufenburg, einen begeisternden Kurzvortrag gehalten hat. Der Laufenburger ist seit der Lehre viel in den Alpen, den Bergen unterwegs. So nahm er 2005 an der Expedition auf den 7546 Meter hohen Muztagh Ata im Karakorum teil.
Freude an der Bewegung und der Natur mit Gleichgesinnten
Als «Gipfelstürmer» möchte Brem jedoch nicht bezeichnet werden. Denn wie bei Hanspeter Meng gilt auch bei ihm der Grundsatz: Freude an der Bewegung und der Natur, das mit Gleichgesinnten. Der heute 74-jährige Hans-peter Meng hat zusammen mit der Familie viele Wanderungen und auch Bergtouren gemacht. Animiert von einer «gelungenen» Radio-Werbung entschloss sich der Gipf-Oberfricker, der zwei Jahrzehnte in der MBF in Stein als Leiter der Geschützten Werkstätte tätig war, zur Wanderleiter-Ausbildung. Das war vor zehn Jahren. Dabei handelt es sich um eine sechstägige Ausbildung. Diese hat auch Arthur Brem durchlaufen. Meng trat die Nachfolge von Paul Tenger an.
Und an dieser Stelle fällt ihnen ein: «Wir brauchen auch Wanderleiter-Nachwuchs». Unisono kommt es über ihre Lippen: «Es ist eine interessante und befriedigende Aufgabe».
Von Beinwil (SO) nach Reigoldswil
Die erste «Bergwanderung» der Pro Senectute des Bezirks Laufenburg führt von Beinwil (Kanton Solothurn) nach Reigoldswil. Obwohl sie als technisch einfach eingestuft wird (SAC-Level T2), sind die Jurahöhen gemäss Wanderleiter Arthur Brem «nicht zu unterschätzen.» Für die 14,5 Kilometer wird mit einer Marschzeit von zirka fünf Stunden gerechnet. Es sind 641 Höhenmeter und 722 Meter Abstieg zu bewältigen. Die Bergwanderung findet am Donnerstag, 27. September statt. Treffpunkt ist um 8.45 Uhr beim Bahnhof Frick. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; das Billet für Bus und Bahn (Tageskarte TNW) muss jeder selber lösen. Die Verpflegung erfolgt aus dem Rucksack. Bei zweifelhafter Witterung gibt der Wanderleiter am Vorabend ab 18 Uhr unter 079 378 73 50 Auskunft.
Angesprochen darauf, wie viele Teilnehmer er sich erhofft: «Zum Start wären acht bis zehn ideal», sagt er mit einem Lächeln, welches sehr einladend wirkt. Und das Highlight der Tour: «Sie führt in ein abgelegenes Gebiet, da wo sich, wie man sagt, Fuchs und Hase gute Nacht sagen.». Die Teilnehmer wandern durch Wald, Tobel und kommen an einsam gelegenen Höfen vorbei.
Die zweite Bergwanderung führt über den Lägerngrat von Baden nach Boppelsen, dies am Donnerstag, 11. Oktober.
Die Wandergruppe
Die Pro Senectute Bezirk Laufenburg hat ihren Sitz in Frick; seit Ende letzter Woche im Widenboulevard Nord (vis à vis Post). Die Pro Senectute hat ein vielfältiges Angebot für Menschen ab 60 Jahren. Dies sind einerseits Beratungen, Vorträge, Kurse und Weiteres. Seit Jahren besteht eine Wandergruppe. Von Ende Januar bis Mitte November wird im Zwei-Wochen-Rhythmus gewandert (Halbtagesanlass); jeweils am Donnerstag. Dabei haben die Teilnehmer die Wahl von zwei Routen, entweder einer «Spazierwanderung» mit einer Spazierzeit bis zwei Stunden oder der «Kurzwanderung». Die Marschzeit liegt zwischen zwei und drei Stunden und richtet sich an gute Wanderer. Ab diversen Haltestellen, welche im Jahresprogramm aufgeführt sind, werden die Teilnehmer per Car (Siegrist Reisen) an den Ausgangspunkt gebracht und auch wieder zurück. Ausser für die auch angebotenen Tagestouren ist keine Anmeldung nötig.
Aufruf an die 60- bis 70-Jährigen
Gemäss Hanspeter Meng nehmen an den Tageswanderungen jeweils zwischen 40 bis 50 Personen teil, bei den Halbtageswanderungen sind es immer zwischen 20 und 30 Personen. «Das Segment 60 bis 70 Jahre fehlt», sagt Brem. Dies bedauern die beiden sehr und hoffen mit dem neuen Angebot «Bergwandern» (siehe Artikel) diese Lücke schliessen zu können. Zudem wäre es schön, wenn auch noch mehr Männer – heute zirka ein Fünftel – teilnehmen würden. (bz)
Die detaillierten Wanderprogramme können bei der Pro Senectute Beratungsstelle in
Frick, Telefon 062 871 37 14 bezogen werden.