Spannende Exkursion

  30.09.2018 Rheinfelden, Zeiningen

Anlässlich einer Exkursion des Natur- und Vogelschutzverein Rheinfelden NVVR zur Krebszuchtstation in Zeiningen gab es viel Interessantes zu vernehmen. Nur drei heimische Krebsarten gibt es in der Schweiz, Edelkrebs, Stein- und Dohlenkrebs, und es geht ihnen nicht gut. Allein schon der Begriff Krebs ist negativ belegt. In der Öffentlichkeit werden diese Tiere auch kaum wahrgenommen, weil sie nachtaktiv sind und meist versteckt in Höhlen leben. So hat man auch lange Zeit kaum bemerkt, dass ihre Zahl stark abgenommen hat und sie aus vielen Gewässern verschwunden sind. Schlechte Wasserqualität, Verbauungen der Bäche, fremde Krebsarten und die mit ihnen eingeschleppte Krebspest, eine Pilz-Krankheit, machen den Tieren zu schaffen.

Krebse aus Zeiningen für die Bäche der Region
Zum Glück gibt es einige Enthusiasten, die versuchen Gegensteuer zu geben. Martin Hohermuth, Präsident und Aktiver der IG Dohlenkrebszucht, Zeiningen erklärte den Teilnehmern, wie die IG mit einfachen Mitteln, bescheiden unterstützt von Kanton und Bund, in einer ehemaligen Fischzuchtanstalt Jungkrebse heranzieht, die dann in geeigneten Bächen ausgesetzt werden sollen. Das ist aber nicht so einfach wie es tönt. Auch wenn die Krebse der gleichen Art angehören, sind sie von Tal zu Tal genetisch unterschiedlich, können also nur bedingt in einem anderen Gewässer als demjenigen ihrer Vorfahren eingesetzt werden. Was bei Menschen mit Herkunft aus unterschiedlichen Tälern relativ rasch geschieht, nämlich das Vermischen der verschiedenen Dialekte, scheint bei der DNA der Krebse nicht so einfach zu sein. Aber zu dieser und anderen Fragen wird noch viel zu lernen sein, allein schon die praktischen Probleme mit dem «Produzieren» von Jungtieren sind gross: Wasserqualität, Temperatur, Fütterung, Schädlinge usw. Überraschungen sind an der Tagesordnung, leider nicht nur positive.

Und wofür das alles, wollte ein Teilnehmer zum Abschluss wissen. Was bedeuten Krebse im Netz der Natur? Als Allesfresser sind sie eine Art Wasserpolizei, die für Ordnung sorgt und viel Dreck wegräumt, den andere hinterlassen. Mit diesen und anderen Erkenntnissen machten sich die Teilnehmer auf den Rückweg zur Haltestelle des Postautos, das diesmal nicht vorbeifuhr wie auf dem Hinweg. (mgt)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote