Komplexer Fliessversuch in der Aare

  11.09.2018 Aargau

Kraftwerk Wildegg-Brugg

Zur Vorbereitung der anstehenden Sanierung des Geschiebehaushaltes und der Fischwanderung beim Kraftwerk Wildegg-Brugg wird mittels eines Testversuchs in den nächsten Wochen überprüft, welche Auswirkungen die dauerhafte Öffnung der beiden Hilfsstauhaltungen des Kraftwerks an der Aare (Hilfswehr in Villnachern/Schinznach Bad und Dachwehr in Brugg) hat. Verläuft der Versuch positiv, würde eine dauerhafte Öffnung respektive Entfernung der Hilfsstauhaltungen in Zukunft Realität. Damit würde der Auenschutzpark zwei Kilometer Fliessstrecke zurückgewinnen. Die Kraftwerk Wildegg-Brugg Villnachern AG (KWWB) ist – wie die Mehrheit der Wasserkraftanlagen in der Schweiz – zur Sanierung des Geschiebehaushaltes und der Fischwanderung verpflichtet. Beim Kraftwerk Wildegg-Brugg ist angedacht, die beiden Hilfsstauhaltungen des Dachwehrs in Brugg und des Hilfswehrs in Villnachern/Schinznach Bad längerfristig vollständig zu öffnen (Hilfswehr), respektive zu entfernen (Dachwehr). Damit kann erreicht werden, dass die Fische wieder hindernisfrei wandern und das Geschiebe im Fluss wieder vom Wasser weitertransportiert werden kann. Durch die Öffnung und den Wegfall der Hilfsstauhaltungen fallen die zwei eingestauten Bereiche hinter den Wehren längerfristig weg, der Auenschutzpark Aargau erhält dadurch zwei Kilometer neue Fliessstrecke. Damit kann der Auenlebensraum deutlich aufgewertet werden. Die Axpo als Betreiberin des Kraftwerks Wildegg-Brugg wird in den nächsten Wochen einen Testversuch durchführen, indem die Hilfsstauhaltungen teilweise geöffnet werden. Der Testversuch, der ab ca. 11. September stattfindet und rund 6 Wochen dauern soll, liefert die Grundlagen, um über eine allfällige definitive Entfernung der Hilfsstauhaltungen zu entscheiden.

Auswirkungen auf Grundwasser und Thermalquelle Zurzach
Seit Anfang Juli sind bereits umfangreiche Vorbereitungsarbeiten und Installationsmassnahmen im Gang. Mit dem Fliessversuch wird beobachtet, wie sich das System an der Aare und dessen Grundwasser bei veränderten Abflüssen verhält. Während des Versuchs werden die Auswirkungen des Vorhabens auf das Grundwasser, auf die Thermalquelle Bad Schinznach, auf bestehende Infrastrukturen (u.a. das Autobahnviadukt, Gebäude und Anlagen) sowie auf die Vegetation genau untersucht. Damit die Nebengewässer des Aarelaufs (Aquatisches System, Badkanal, Wildibach) während dieses Fliessversuchs nicht austrocknen, werden während der Versuchsdauer grosse Pumpen eingesetzt, die diese Nebengewässer weiterhin mit Wasser speisen. Ein umfassendes Monitoringkonzept begleitet den Versuch; tritt ein unerwünschter Zustand ein, kann der Versuch jederzeit abgebrochen und die Hilfsstauhaltungen können wieder eingestaut werden. Die bereits durchgeführten Untersuchungen gehen nicht von grossen Beeinträchtigungen oder Einschränkungen von Infrastrukturanlagen aus. Die Ausgangslage für den Versuch ist gegenwärtig sogar sehr gut, da wegen des niederschlagsarmen Sommers natürlicherweise tiefe Abflüsse vorherrschen und der Grundwasserstand im betroffenen Gebiet dank des schneereichen letzten Winters vergleichsweise hoch ist. (nfz)


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