Auf den Spuren des Waldes und seiner Geheimnisse

  11.09.2018 Laufenburg

Der Naturschutzverein Sulz-Laufenburg lud zur Herbstexkursion

Rund 40 Personen durfte Theo Obrist, Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Sulz-Laufenburg (NVSL), zur Herbstexkursion willkommen heissen.

Als Exkursionsleiter konnte Josef Binkert, der ehemalige Stadtförster, gewonnen werden. Gleich beim Ausgangspunkt, der Waldhütte Ebni, wies dieser auf die umstehenden Bäume hin: Hier grosse Weisstannen, deren Zapfen nach oben weisen, dort die Rottannen mit den Zapfen nach unten. Gleich daneben ein riesiger Mammutbaum. «Mitte der Siebzigerjahre haben wir ein paar solcher Mammutbäume gepflanzt», erzählt Binkert.

Beim nahen Weiher, der wegen der warmen Witterung im Moment mit Algen bedeckt ist, gab es eine Geschichte zu hören von der Ente mit ihren sieben Jungen: Vier wurden vermutlich von einem Raubvogel geschlagen, die restlichen gedeihen hervorragend. Ameisenhaufen werden nicht nur von bösen Buben gestört, sondern auch der Specht sucht sich hier seine Nahrung. Er habe einmal einen völlig zerstörten Ameisenhaufen gefunden. Josef Binkert, der auch Jäger ist, fand die Ursache in einem Wildschwein, das so versuchte, Haut und Borsten von seinem Ungeziefer zu befreien.

Pimpernuss – schon gehört?
Eine interessante Pflanze ist die Pimpernuss, ein Strauch, der bis zu fünf Meter hoch wird. «Pimpern» bedeutet in Bayern rascheln. Tatsächlich hört man beim Schütteln die Nuss in der Schale «pimpern». Nachdem eine über den Weg kriechende Blindschleiche ihre Aufwartung gemacht hatte, erzählte Binkert von den Schwierigkeiten auf dem Holzmarkt und den unsinnigen Exporten von Schweizerholz nach China. Der Waldlehrpfad wurde mit Unterstützung der drei Gemeinden Kaisten, Laufenburg und Sulz 1976 errichtet und in den vergangenen Monaten durch die Sulzer Seniorenarbeitsgruppe wieder auf Vordermann gebracht. Spannende Geschichten und Anekdoten wusste Sepp Binkert zu erzählen. So etwa vom Landhandel um 1875, als die Kaister aus finanziellen Gründen zweimal je ein Stück Wald den Laufenburgern verkauften. Dem damaligen Kreisförster Koch wurde ein Gedenkstein gewidmet, der aber von Unbekannten zerstört wurde. Zu hören war von der Schulklasse, welche den Waldlehrpfad missbrauchte, indem sie von den beschrifteten Bäumen Rinde abschälten und zurück in die Schulstube brachten. Binkert wies darauf hin, dass Neophyten, also gebietsfremde Pflanzen, von allen Gemeinden bekämpft werden sollten und erklärte auch, dass die Blätter der Stieleiche gar keinen Stiel haben.

Rund eineinhalb Stunden dauerte der höchst interessante Anlass mit einem Referenten, der dank seinem fundierten Wissen und seiner reichen Erfahrung aus dem Vollen schöpfen konnte. (dds/)


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