Was darf mehr Schulraum in Oeschgen kosten?

  23.08.2018 Oeschgen

Neubau nur mit Steuererhöhung finanzierbar, so der Gemeinderat

Eine Aufstockung über der Pausenhalle deckt den Raumbedarf im schlechtesten Fall nur für kurze Zeit, sagen andere. Schulpflegepräsidentin Sandra Ackermann plädiert für eine Lösung mit Zukunft und Schulleiterin Regula Bolliger verwahrt sich gegen den Versuch, der Schule die Unterrichtsform aufzudrängen.

Simone Rufli

Rund 50 Interessierte, viele davon junge Eltern, folgten am Montagabend der Einladung des Gemeinderates und liessen sich im Gemeindesaal über die Schulraumplanung informieren. Unbestritten ist, dass die bestehenden Schulräume bereits ab dem Schuljahr 2020/21 für einen geregelten Unterricht nicht mehr ausreichen werden. Zum einen, weil das Dorf weiter wächst und die Schülerzahlen im Kindergarten aussergewöhnlich steigen. Zum anderen, weil mit dem Lehrplan 21 gewisse neue Vorgaben – insbesondere im Bereich von Gruppenräumen – auf die Schulen zukommen, wie Schulleiterin Regula Bolliger betonte. Absolut kein Verständnis hatte sie für Überlegungen des Gemeinderates, man könne, um Geld zu sparen, allenfalls mit Mehrjahrgangsklassen und altersdurchmischtem Lernen die Situation entschärfen.

Entsprechende Überlegungen seien bereits im 2014 geprüft und verworfen worden, bekräftigte auch Schulpflegepräsidentin Sandra Ackermann. Mit der Variante Aufstockung optimiert (Bau eines Geschosses über der Pausenhalle und eines neuen Raumes zwischen Turnhalle und dem bestehenden Schulhaus) könne die Schule wohl mittelfristig leben. «Wir sähen aber lieber eine Variante, mit der wir in Zukunft auf der sicheren Seite sind», so Ackermann.

Wie finanzieren?
Auf der sicheren Seite wäre Oeschgen mit einem Schulhaus-Neubau, dessen ist sich auch der Gemeinderat bewusst. «Es stellt sich nur die Frage, wie wir das finanzieren. Im Moment sind eigentlich beide Varianten nicht zahlbar», so Koch. Finanzverwalter Rolf Pfaff rechnete vor, dass ein Neubau mehr als drei Millionen Franken koste und allein die Investitionskosten über 35 Jahre mit sieben zusätzlichen Steuerprozenten finanziert werden müssten. Die zwei Millionen für die Aufstockung hätten demgegenüber – ebenfalls über 35 Jahre – vier zusätzliche Steuerprozente zur Folge. Dem Gemeinderat gehe es darum, dass wegen der Schule nicht alle anderen anstehenden Projekte auf viele Jahre hinaus zurückgestellt werden müssten und dass die Verschuldung nicht ins Unermessliche steigt. Aus dem Publikum wurde der Standort des alten Kindergartens ins Spiel gebracht, verbunden mit der Frage, ob man denn nicht auf diesem Land einen zusätzlichen Kindergarten bauen könne, um die Situation auf dem Schulgelände zu entschärfen. Noch gehört das Land der Gemeinde, ein Verkauf ist allerdings geplant.

Koch betonte, dass es sich bei den beiden vorgestellten Varianten lediglich um zwei Möglichkeiten handle und noch nicht um konkrete Projekte. Ein Besucher forderte den Gemeinderat auf, weitere Möglichkeiten fundiert auszuarbeiten und diese der Bevölkerung zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal im Detail zu präsentieren.

Architekt Urs Eggenschwiler brachte die Kernfrage auf den Punkt, indem er die Bevölkerung aufforderte, sich zu überlegen, was sie wolle: Eine optimale Schule mit der Gefahr, dass die Steuererhöhung die Standortattraktivität möglicherweise beeinträchtigt, oder lieber doch ein Flickwerk mit situationsbedingten Anpassungen zu gegebener Zeit unter Beibehaltung von moderaten Steuern.


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