Letzte 1. August-Rede von Ständerätin Pascale Bruderer?

  03.08.2018 Laufenburg

Erstmals wurde die Bundesfeier auf dem Vorplatz der Stadthalle durchgeführt. Die Verlegung hatte sich zweifellos gelohnt und wurde mit einem grossen Publikumsaufmarsch entsprechend belohnt.

Dieter Deiss

Den Abend eröffnete der Männerchor Kaisten-Laufenburg. Stadtammann Herbert Weiss wies danach in seiner Grussadresse auf das wenige Tage vor der Bundesfeier erlassene generelle Feuerverbot hin, das wegen der kritischen Lage unumgänglich gewesen sei. Selbst die Organisatoren des traditionellen Sulzer Höhenfeuers hätten Verständnis gezeigt und dazu aufgerufen, statt dem Höhenfeuer in Sulz der Bundesfeier in Laufenburg beizuwohnen.

Bei uns gibt es kein «Tam Tam»
Nach einem Auftakt des Tambourencorps Laufenburg, war dann die Reihe an Ständerätin Pascale Bruderer: «Die Art, wie wir den 1. August feiern, ist typisch für unser Land», führte diese zu Beginn ihrer Ansprache aus. «Da wird nichts von oben herab angeordnet, jede Gemeinde macht dies individuell, so wie es für sie stimmt.» Es gebe nirgends ein grosses «Tam Tam», so wie wir dies von anderen Ländern teils gewohnt sind.

In der internationalen Politik mache man heute zunehmend auf Konfrontation. «Die grossen Männer schlagen sich hier auf die Brust und wollen damit zeigen, wer der Stärkste ist.» Bei uns habe es sich aber in langer Tradition gezeigt, dass es sich lohne, auf einander zuzugehen. «Wir haben nicht eine Kultur, die uns zusammenhält. Deshalb sind wir gezwungen, uns immer wieder zusammenzuraufen», erläuterte die Ständerätin die Vorzüge unseres politischen Systems. «Wir haben in unserer Konkordanzdemokratie eine Regierung, die das breite Spektrum von links bis rechts abdeckt.» Sitzt demgegenüber eine Partei alleine am Regierungstisch, so könne man wohl schnell entscheiden, diese Entscheide seien aber nicht nachhaltig. «In der Konkordanz werden alle in die Verantwortung mit einbezogen» meinte Bruderer und fügte an: «Wer bei uns auf dem hohen Ross sitzt, wird schnell heruntergeholt.»

Optimistischer Ausblick
Klar bejahte Bruderer die Frage, ob unser System, das manchmal etwas schwerfällig und oft gar langsam ist, in unserer schnelllebigen Zeit überhaupt noch eine Chance habe. «Unser politisches System ist wahnsinnig stabil und ist gerade deshalb nicht vergleichbar mit anderen Ländern», ergänzte sie ihre Ausführungen. Stabilität sei wichtig für die Wirtschaft, für die Weiterentwicklung, aber auch für Vieles, das wir erreicht hätten. «Ich bin überzeugt, dass uns dies weiterbringen wird», lautete ihr optimistischer Blick in die Zukunft.

Bekanntlich zieht sich Ständerätin Pascale Bruderer auf Ende der laufenden Legislatur zurück. Fast so etwas wie Abschiedsworte tönten da ihre letzten Sätze: «Die Bundesfeier hier in Laufenburg ist für mich ein ganz besonderer Anlass», erzählte sie und «es ist dies wohl für lange, sehr lange Zeit meine letzte 1. August-Rede.» Es sei für sie nie selbstverständlich gewesen, dass sie stets in diesem Ausmasse von der Bevölkerung getragen worden sei. «Ich habe die politische Arbeit immer gerne gemacht. Stets spürte ich aber auch das Vertrauen der Bevölkerung», schloss sie ihre Ausführungen.

Ein warmer Applaus verdankte der Referentin die spannenden Ausführungen. Pascal Bruderer hatte es verstanden, die Anwesenden mit ihrem äusserst sympathischen Auftritt von Beginn weg in ihren Bann zu ziehen. Als Dank für ihren begeisternden Auftritt in Laufenburg überreichte ihr Stadtammann Herbert Weiss ein vom Laufenburger Schriftsteller Christian Haller signiertes Buch. Der gelungene Anlass fand seinen Abschluss mit einem Ständchen der Stadtmusik Laufenburg zusammen mit der Stadt- und Feuerwehrmusik aus der deutschen Schwesterstadt.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote