«Es muss ja nicht immer ein Elefant sein»

  26.07.2018 Möhlin

Das Gute liegt so nah: die Wiederentdeckung der eigenen Heimat

Über siebenhundert Personen haben den Möhliner Landwirtschaftslehrpfad bereits unter die Füsse genommen. Und Paul Müller, verantwortlich für den reibungslosen Betrieb, entpuppt sich als gekonnter Promotor.

Ronny Wittenwiler

Nicht lange dauerte es nach der offiziellen Eröffnung Ende April, schon machten sich die ersten auf, den Landwirtschaftslehrpfad auf dem Möhliner Feld zu erkunden. «Der Mai war bislang der beste Monat», sagt Paul Müller. Vielleicht habe die Aktion Schweiz bewegt dem Projekt besonders in die Hände gespielt, mutmasst Müller. In der Tat, beim Sammeln von Bewegungsminuten dürfte sich die kleine Rundwanderung entlang der Wiesen und Felder als gute Gelegenheit erwiesen haben.

Besucher aus dem ganzen Kanton
Jetzt, knapp drei Monate nach Inbetriebnahme, kann sich eine erste Bilanz durchaus sehen lassen. Weit über 700 Personen dürften bereits den Erlebnisweg ab Forstwerkhof hoch übers Möhliner Feld unter die Füsse genommen haben. «Bis jetzt wurden etwa 670 Wettbewerbskarten abgegeben», sagt Paul Müller. Der pensionierte Landwirt ist quasi vor Ort für einen reibungslosen Betrieb, namentlich für den Wegunterhalt, zuständig. Auch sammelt er die Adresskarten ein, die Teilnehmende am Ende des Rundgangs im Rahmen eines Wettbewerbs – selbstverständlich freiwillig – abgeben können. Erstaunt sei er, sagt Müller, woher das Publikum überall herkomme, um den «Buurelandweg» und damit die hiesige Landwirtschaft erlebnis- und lehrreich zu erkunden. «Aus dem Baselbiet und aus allen Regionen des Aargaus kommen immer wieder Besucher.» Das dürfte die Macher besonders freuen, wolle man doch eine breite Öffentlichkeit für die Belange der Landwirtschaft sensibilisieren, sagte unlängst Fredi Siegrist, angesprochen auf die Beweggründe, einen solchen Lehrpfad auf die Beine zu stellen. Siegrist vom Bauernverband Aargau ist als Projektleiter zuständig und hatte nach Absprache mit Möhliner Landwirten den «Buurelandweg» zum ersten Mal ins Fricktal gebracht.

Hinaus, hinaus!
«Bis jetzt waren sämtliche Rückmeldungen positiv», sagt Paul Müller. Gerade auch Lehrpersonen hätten sich erfreut darüber gezeigt, dass sie ihren Schülern einen direkten statt nur theoretischen Zugang zur Materie ermöglichen können. Oder wie es der Möhliner Landwirt Hans Metzger, einer der treibenden Kräfte vor Ort, generell formuliert: «Hier können Besucher uns Bauern beobachten. Beim Säen und Pflanzen der Kulturen, beim Pflegen und Ernten. Und wir haben die Chance zu zeigen, welch hochwertige Nahrungsmittel wir produzieren.» Noch bis Oktober ist der Erlebnispfad auf dem Meler Feld geöffnet und es dünkt, als hätte sich der für einen reibungslosen Betrieb zuständige Paul Müller zu einem geschickten «Tourismusdirektor» entwickelt. Nicht nur, dass er den bisherigen Besuchern ein Kränzchen windet – «praktisch nirgends bleibt Abfall zurück» – nein, auch punkto Werbewirksamkeit weiss er zu punkten. «Zu sehen, wie die Wolken am Himmel übers Meler Feld ziehen. Und dieser Sonnenuntergang.» Es ist sein Plädoyer für die Wiederentdeckung der eigenen Heimat. «Die NFZ publiziert derzeit ja wieder Fotos von Lesern aus den Sommerferien», sagt Müller. «Über das Foto mit der Kuh in Magden letzte Woche habe ich mich richtig gefreut. Es muss ja nicht immer ein Elefant sein.» In diesem Sinne: hinaus, hinaus. Es gibt viel zu entdecken. Gerade auch hier, im schönen Fricktal.


Unser Ausflugstipp
Der «Buurelandweg Aargau» in Möhlin eignet sich für die ganze Familie (kinderwagentauglich). Ausgestattet mit Grillstelle und Picknickplatz, beleuchtet er spielerisch und informativ landwirtschaftliche Themenschwerpunkte der Region. Auch die Abfallproblematik in der Landschaft wird eindrucksvoll veranschaulicht. In den Lehrpfad integriert sind Themen vom Möhliner Natur- und Vogelschutz. Start ist beim Möhliner Forstwerkhof (Parkplätze). Der Flyer zum «Buurelandweg» liegt auf der Gemeinde Möhlin auf. Download und weitere Informationen im Internet. (rw)

www.buurelandweg.ag


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