SALZIGES - Im Wartezimmer des Lebens
08.06.2018 RheinfeldenKennen Sie das auch? Die Angst vor leeren Gläsern. Die scheint weit verbreitet zu sein, vor allem an Bierfesten und bei Männern. Es gibt sogar einen Fachbegriff dafür: Cenosillicaphobie. Wer also nach dem Kellner ruft, kaum dass sein Glas halbleer ist, könnte daran leiden. Vielleicht lohnt sich eine Abklärung.
Es gibt heute ja Ängste sonder Zahl. Zum Beispiel Babushkaphobie. Das ist die Abneigung von Frauen gegenüber ihren Grossmüttern. Sehr schlimm stelle ich mir die Euphobie vor, die Angst vor guten Nachrichten. Sie hat aber auch Vorteile, schlechte Neuigkeiten verträgt man dann deutlich leichter. Was wiederum eigentlich eine gute Nachricht ist – vor der haben die Betroffenen aber ja leider Angst. Ein Teufelskreis.
Immer wieder kommen neue Phobien dazu. Jüngst zum Beispiel die Angst, von einem grossen Nachbarn an die Wand gedrückt zu werden. Das ist die Meliphobie, die derzeit im Wegenstettertal zu grassieren scheint. Oder die Angst, keinen Parkplatz zu finden – die nennt man Frickophobie. In Rheinfelden tritt die Kiesophobie gehäuft auf, die Angst vor grossen Löchern im Grünen.
So viele Ängste, so viele Krankheiten. Wie sagte mal ein besonders geschäftstüchtiger Mediziner: «Wer meint, er sei gesund, leidet an einem Mangel an Information.»
DER SALZSTREUER
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