Spektakuläre Aussichten entlang des Rheins

  11.05.2018 Rheinfelden

Mit dem «Rheinuferweg extended» investieren zehn Gemeinden in den Tourismus

Erstmals waren am Dienstagabend in Rheinfelden alle zehn beteiligten Gemeinden zwischen Grenzach-Wyhlen und Stein/Säckingen zusammengekommen, um ihre Einzelmassnahmen für das Gesamtprojekt «Rheinuferweg extended» vorzustellen. Die Vorfreude der Gemeindevertreter auf die aufgewerteten Rheinufer war deutlich spürbar.

Boris Burkhardt

Der Rheinsteg zwischen beiden Rheinfelden als markantester Einzelbau des «Rheinuferweg extended» kam in der anderthalbstündigen Präsentation aller Gemeinden nur marginal vor. Der Projektleiter des Schweizer Rheinfeldens, Stefan Eglin, gab lediglich den aktuellen Stand durch, dass der Einspruch von Birdlife zu dessen Zufriedenheit mit Wimpeln gelöst wurde, die verhindern sollen, dass Vögel im Flug mit den Drahtseilen kollidieren.

Der Steg bleibt laut Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister der badischen Nachbarstadt, ein «bedeutendes Scharnier der unterschiedlichen Kulturen auf beiden Rheinseiten» (weiterer Bericht auf Seite 7). Das Bemerkenswerte am Gesamtprojekt sei aber, dass es nicht von einer Stelle geplant werde, sondern ein Zusammenschluss vieler lokaler Initiativen sei: «Das steht für die Eigenständigkeit der Partner.» «Rheinuferweg extended» ist Teil der Internationalen Bauausstellung Basel (IBA). Deren Geschäftsführerin Monica Linder-Guarnaccia betonte, dass die entscheidende Frage für IBA-Projekte sei: «Was bringt mein Projekt meinem Nachbarn?» Ziel sei es, den Rheinuferweg für den Tourismus und die Naherholung attraktiver zu gestalten. Grüsse überbrachte ausserdem der Aargauer Grossratspräsident Bernhard Scholl aus Möhlin.

Auf Schweizer Seite wird laut Eglin am ehemaligen Standort des Eisenstegs des alten Kraftwerks, in der Bevölkerung «Rheinlust» genannt, eine Ausstellungplattform entstehen, die Auskunft über das alte Kraftwerk geben soll. Die Unterführung beim «Hôtel des Salines» werde aufgewertet. Im Bereich des neuen Kraftwerks werde der steile Uferweg in zwei Abschnitten durch einen neuen anderthalb Kilometer langen Wanderpfad ersetzt, an dem ein Aussichtspunkt eine «spektakuläre, panoramaartige Sicht» auf den Rhein, die Felsformationen des «Gwild», das Kraftwerk und das Umgehungsgewässer bieten werde. Badisch-Rheinfelden will das «Sunnebuggele» gegenüber des «Hôtel des Salines» als Aufenthaltsort aufwerten und den alten Landungssteg unterhalb des Haus Salmegg zur offiziellen Kanulände ausbauen.

«Ein Höhepunkt»
Möhlins Gemeindeammann Fredy Böni bezeichnete den «Rheinuferweg extended» gar als einen «grossen Höhepunkt seiner Amtszeit»: Die Gemeinde plant neben ökologischen Massnahmen für Artenvielfalt und Wildtierkorridore die Aufwertung von drei Aussichtspunkten beim «Bürkli», am Fahrgraben und beim «Schlossplatz». Beim Schlossplatz sind ausserdem ein neuer Schwimmsteg, WC und Umkleidekabine geplant. «Der Rheinuferweg ist Naturerlebnis und grenzüberschreitender Verbindungsweg in einem», schlussfolgerte Böni.

Wallbach plant einige Massnahmen im Rahmen seines Hochwasserschutzes: Vor allem der alte Wäscheplatz soll für Rheinschwimmer aufgewertet werden. Auch Mumpf tut am alten Turnplatz etwas für die Schwimmer. Beim Groppenweg soll die Bootwasserungsstelle aufgewertet werden. Das Hauptaugenmerk legt die Gemeinde aber auf den Rheinuferweg selbst, der stellenweise so schmal sei, dass kaum ein Kinderwagen darauf Platz habe. Die Mumpfer Fähre wurde bereits den Winter über saniert und ist seit 1. Mai wieder in Betrieb (die NFZ berichtete). Zu den Projekten der Nachbarstadt Bad Säckingen gehört die Aufwertung der Lände der Fähre auf ihrem Ufer.

Aussichtsplattform in Stein
Für Stein stellte Gemeindeammann Beat Käser Massnahmen am anderthalb Kilometer langen Rheinuferabschnitt zwischen Kraftwerk und Adlerterrasse im Rheinknie vor. Der Uferweg sei in keinem guten Zustand; die Menschen hätten Angst, ihn zu benutzen. Der Zugang zum Rhein soll im Bereich der Holzbrücke durch eine acht Meter hohe Treppe samt Rampe für Kinderwagen und Rollstühle ermöglicht werden. Der Ausstieg für Schwimmer ist auf der Höhe der Adlerterrasse geplant. Eine Aussichtsplattform soll ausserdem einen Blick auf die Fridolins-Insel und seine Vogelwelt ermöglichen.


Weitere Höhepunkte am Rheinufer

In Wehr, das mit einem Kilometer den kürzesten Rheinuferabschnitt hat, sticht vor allem das «Rhein-Wehra-Kliff» hervor, ein Aufenthaltsplatz an der Wehramündung mit Aussichtsturm.

Bad Säckingen möchte den stadtnahen Uferbereich südlich der Holzbrücke barrierefrei zugänglichmachen und die bereits bestehende Ufertreppe aufwerten. Die Stadt legt auch Wert darauf, ihre historische Altstadt touristisch in den Rheinuferweg einzubauen.

Grenzach-Wyhlen hat sich für den südlichsten Punkt Baden-Württembergs einen netten Gag überlegt: Ihn wird eine fünf Meter grosse Stecknadel markieren. (bob)


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