Mit Ruder, Stachel und Satellitentechnik

  16.05.2018 Möhlin

Training mit GPS: Die Möhliner gehen neue Wege

Kolumbus und Magellan versuchten es mit Kompass und Blick zu den Sternen. Die Möhliner Wasserfahrer orientieren sich am Schweizer OL-Verband und steigen neu mit GPS ins Boot.

Ronny Wittenwiler

Passend zum Thema hing die Nachricht nicht irgend an einem Schwarzen Brett, sondern ging digital übers soziale Netz hinaus in die Welt: «Gestern hatten wir unseren ersten Meisterschaftslauf. Wir haben unsere Weidlinge mit GPS-Trackern ausgestattet und konnten so live auf dem PC die Fahrt mitverfolgen. Später haben wir die Daten ausgewertet.» Willkommen beim Wasserfahrverein 4.0.

Spielerei, Spinnerei – oder der Weg zur Perfektion?
«Wir können so zum ersten Mal die Fahrten miteinander vergleichen», sagt David Indolese, Fahrchef des Wasserfahrvereins Ryburg-Möhlin. Die Sender im Boot zeichnen nicht bloss die gefahrene Linie auf, auch die Durchfahrtszeit lässt sich an jedem beliebigen Punkt der Strecke evaluieren. Das GPS im Weidling – weit mehr, als eine Spielerei. Es ist der Versuch, im Training beziehungsweise im Wettkampf jene Linie zu finden, mit der aufgrund vorherrschender Verhältnisse (Wasserstand, Strömung) die schnellste Zeit herauszufahren ist. Damit betreten Möhlins Wasserfahrer Neuland. «Ich habe den Einsatz von GPS-Trackern im Fernsehen gesehen, an den Orientierungslauf-Weltmeisterschaften 2016 in Schweden», sagt Indolese. Mit der Ahnung, dass eine Adaption aufs Wasserfahren Sinn machen könnte, wandte sich Indolese an den Schweizer OL-Verband. «Wir durften Software und Material mieten.»

Die Reaktionen zum ersten Probelauf seien positiv gewesen, sagt der Fahrchef. «Es ist für unsere Wasserfahrer interessant, die eigene Leistung vergleichen zu können. Bislang lagen jeweils einfach Schlusszeiten vor. So aber können wir bei der Datenauswertung nachverfolgen, welche Fehler auf der Strecke wem wieviel Zeit gekostet haben; auf die Sekunde genau.» Und nicht zuletzt sei gerade die Live-Aufzeichnung via GPS-Tracker – analog zum Orientierungslauf – gerade auch für das Publikum attraktiv. Die Fahrten können in Echtzeit direkt auf Grossleinwand übertragen werden. «Das haben wir auch vor, wenn wir im nächsten Jahr den Aargauer Cup bei uns in Möhlin durchführen.»

Eines aber ersetzt die Zuhilfenahme modernster Satelliten- und Radartechnik aber ganz bestimmt nicht; weder im Training, noch im Wettkampf: «Wer den Weidling richtig vorwärtsbringen will, muss fit sein», sagt Fahrchef Indolese und lacht. Ohne Kraft, Intuition und Erfahrung, «nützt dann auch die optimale Linie nichts.»


Hier ist die optimale Linie zweitrangig: Schlagrudern

Am 7./8. Juli organisiert der Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin sein Fischessen und lässt gleichzeitig wieder das Schlagrudern vom Stapel; sozusagen die Mutter aller Grümpelturniere auf dem Wasser. Der Plausch-Ruderwettkampf für Freunde, Firmen und Vereine – alle zwei Jahre durchgeführt – hat längst Tradition. Anmeldung auf der Webseite. (rw)

www.wfvryburg-moehlin.ch


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote