Weniger Strom verkauft, weniger Gewinn erzielt

  05.02.2018 Rheinfelden

Energiedienst AG präsentierte Zahlen

«2017 war ein forderndes Jahr für die Energiedienst-Gruppe. Wir sind mit grossem Engagement dabei, unsere Strategie umzusetzen. Das bedeutet auf der einen Seite, neue Märkte zu erschliessen und auf der anderen Seite uns intern neu zu finden», sagt Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG. «Erfreulich ist, dass unser Jahresgewinn nur knapp unter dem des Vorjahrs liegt.» Gestern präsentierte das Unternehmen sein Ergebnis 2017.

Stromabsatz sinkt
Der Jahresgewinn reduzierte sich von 31,2 Millionen Euro auf 30,6 Millionen Euro. Mit 34,6 Millionen Euro fällt das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Geschäftsjahr 2017 um 10,7 Millionen Euro geringer aus als im Vorjahr. Der Betriebsertrag lag 2017 bei 911 Millionen Euro. Er sank im Vergleich zum Jahr 2016 um 43 Millionen Euro. Der Stromabsatz nahm um rund 8 Prozent auf 8,1 Milliarden Kilowattstunden (kWh) ab (Vorjahr: 8,8 Mrd. kWh).

Hauptursache für den Rückgang des Ergebnisses war der Abbruch des Projekts Neubau Pumpspeicherkraftwerk Atdorf (D). Er belastete den EBIT einmalig mit 10,6 Millionen Euro überaus stark. Über die Beteiligung von 12,5 Prozent am Partnerkraftwerk Schluchseewerk AG trägt die Energiedienst-Gruppe vertraglich entsprechend der Beteiligungsquote die anteiligen Vorlaufkosten. Ohne diesen einmaligen Sondereffekt hätte die Energiedienst-Gruppe 2017 auch ein betriebliches Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau erreicht. «Für unser Unternehmensergebnis war der Abbruch des Projekts Pumpspeicherkraftwerk Atdorf natürlich weniger schön. Aber langfristig betrachtet war dies die richtige Entscheidung», kommentiert Martin Steiger.

Auch die Tiefststände der Energiepreise aus dem Jahr 2016 belasteten das Ergebnis 2017 mit 9,2 Millionen Euro. Seit Mitte 2017 steigen die Future-Preise an der EEX-Strombörse, sodass 2017 keine weiteren Zuführungen zu den Drohverlustrückstellungen für langfristige Beschaffungsverträge notwendig waren. Die Energiepreise scheinen nun die Talsohle erreicht zu haben und steigen leicht, wie Energiedienst mitteilt. Wegen des Produktionshedgings werden sich die steigenden Energiepreise aber erst nach 2018 positiv im Betriebsergebnis der Energiedienst-Gruppe bemerkbar machen.

Die Eigenkapitalquote vor Gewinnausschüttung ist mit 53 Prozent leicht gegenüber 2016 (Vorjahr: 52 Prozent) gestiegen und sehr robust. Der Cash Flow verringerte sich von 59 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 25 Millionen Euro. Der Rückgang ist auf die operative Ergebnisbelastung durch die Energiepreise, Sondereffekte im Jahr 2016 sowie einen höheren Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit zurückzuführen.

«Der Energiemarkt der Zukunft wird digital, erneuerbar und dezentral. Darauf stellen wir uns mit unserer Strategie ein. Im vergangenen Jahr haben wir dazu wichtige Weichen gestellt», so Martin Steiger. Mitte des Jahres hat die Energiedienst-Gruppe die Mehrheit an der winsun AG aus dem Wallis übernommen und damit die Kompetenz in der Photovoltaik ausgebaut. Das Start-up ist Anbieter intelligenter und nachhaltiger Energiesystemlösungen vor allem im Privatkundenbereich. Zweite grosse Beteiligungsaktion der Unternehmensgruppe war die Übernahme der Mehrheit an der Bonndorfer Messerschmid Energiesysteme GmbH.

Der Verwaltungsrat der Energiedienst Holding AG wird der Generalversammlung am 23. März 2018 eine unveränderte Dividende in Höhe von einem Franken je Aktie vorschlagen. Die Ausschüttungsquote liegt bei 88 Prozent. (mgt/nfz)


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