Grosse Töne

  11.01.2018 Gipf-Oberfrick

Brachial-poetisches Bewegungstheater

Die Besucher des ersten Kul’tour-Anlasses im neuen Jahr staunten nicht schlecht: Der Vorstand hatte mit grossem Aufwand das Lokal der Tanzschule Eichenberger zu einem veritablen Kleintheater mit abgestufter Tribüne umgebaut. Auf der Bühne wurde vor vollem Saal Grosses gespielt, und das von Anfang an: Auf urknallartigen Lärm folgte absolute Stille. Gespannt verfolgte das Publikum in der Dunkelheit während poetischen Momenten die Wege zweier tanzender Irrlichter (vom «Theater vor dem Mond»), die sich schlussendlich fanden. Zwei Frauenfiguren, gespielt von Sabine Schädler (Schauspielerin und Sängerin) und Céline Oehen (Bewegungsschauspielerin), tauchten in die Welt der Grösse ein.

Sie erforschten versuchsweise die Posen betörender Diven, mächtiger Herrscherinnen und anderer wahrhaftiger Grössen. Sie durchlebten grossartige Momente und eigneten sich so selbst ein Stück Grösse an. Sie schmissen sich in tiefe Gefühle, spuckten leidenschaftlich grosse Töne und zeigten sich grossspurig und grosszügig jenseits aller Massstäbe.

Riesige Gebilde aus fragilem Material – spannend belebt durch das Lichtdesign von Minna Heikkilä – wurden rasend schnell aufgeblasen und lösten sich ebenso schnell wieder in ihre Bestandteile auf. Mit halbtransparenter Folie, einem Laubbläser und Altmetallstücken wurde Grösse so auch materiell und räumlich erlebbar.

Das begeisterte Publikum wurde mitgerissen von grossen Gefühlen wie Angst, Wut und Freude, erlebte Liebe und Schmerz im abwechslungsweise witzigen, tragisch-komischen oder skurril-absurden Spiel der beiden Frauen. Eine Spur Unendlichkeit erfuhr das Publikum mit Raumsonde Rosetta auf dem Flug zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auf der Suche nach der Lösung des Rätsels zum Ursprung des Lebens. (mgt)

www.theatervordemmond.ch


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