Theaterverein Stein präsentiert «Alles erfunde»

Bereits zum 36. Mal öffnete sich am Freitag der Premieren-Vorhang im Saalbau in Stein, um dem anspruchsvollen Publikum einen Abend mit bester Unterhaltung und Kurzweile zu bescheren.

Es ist kaum vorstellbar, dass ein Erfinder, der bisher einen mannshohen Zigarrenanzünder, einen vollautomatischen Kartoffelschäler oder einen nicht funktionierenden Massage-Sessel erfunden hat, tatsächlich einen Roboter erfinden kann, der den hohen Ansprüchen der heutigen Zeit gerecht wird. So erstaunt es auch nicht, dass mangels Einnahmen die Zwangsversteigerung des Hauses von Erfinder Thomas Studacher (Peter Schlienger) und seiner fürsorglichen Schwester Erika (Christel Wernli) droht. Als der liebeskranke und etwas unbeholfene Gemüsehändler Röbi Schifferli (Markus Hofmann) Fräulein Erika seine Liebe gestehen will, wird er kurzerhand von ihrem Bruder Thomas dazu überredet, in die Rolle seiner defekten Erfindung zu schlüpfen und als Roboter R2-04-QX5 zu agieren.

Um die Versteigerung des Hauses und damit einen möglichen Wegzug seiner grossen Liebe zu verhindern, lässt er sich darauf ein und wird von den verschiedenen Kaufinteressenten auf Herz und Nieren geprüft.

Sybille Derungs (Sina Müller) erscheint als Erste im Hause Studacher. Sie leitet einen erfolgreichen Versandhandel für Liebesspielzeuge aller Art und erhofft sich, mit dem Roboter das männliche Geschlecht endgültig überflüssig zu machen. Ihre Tests an Roboter Röbi scheinen jedenfalls vielversprechend zu sein. Das pure Gegenteil stellen die Versuche von Hauptmann Zimmermann (Peter Dietwyler) dar. Er testet den Roboter Röbi auf seine Militärtauglichkeit, körperliche Fitness und Reaktion. Zu guter Letzt bekundet auch der vom Pech verfolgte Zauberer Marvelli (Sabine Serschen) Interesse an Studachers Erfindung, um sie als Assistentin einsetzen zu können. Während Röbi sein Bestes gibt, um einen lebensechten Roboter zu mimen, bringt die astrologieaffine Metzgersfrau Babett Hurni (Marzia Gloor) dieses Unterfangen wiederholt in Gefahr, da sie stets in den ungünstigsten Momenten ins Wohnzimmer der Geschwister Studacher platzt.

Esther Ammann führte zum 25. Mal Regie
Das siebenköpfige Ensemble des Theatervereins Stein hat unter der Leitung von Esther Ammann Mitte August mit den Proben begonnen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich ein Grossteil der Spielerinnen und Spieler noch nicht gekannt. Weder die Protagonisten des aktuellen Stücks, noch die Regisseurin wussten, worauf sie sich einliessen. Nun – fünf Monate später – ist aus einem bunten Haufen Theaterbegeisterter eine Einheit geworden. «Nie hätte der Zuschauer auch nur in Betracht gezogen, dass dieses Ensemble zuvor noch nie gemeinsam auf der Bühne gestanden hat», heisst es in der Medienmitteilung. Dass eine derartige Leistung überhaupt möglich war, hänge vor allem mit der langjährigen Erfahrung von Esther Ammann zusammen – bereits zum 25. Mal führte sie dieses Jahr in Stein Regie. Von sich selbst sagt sie, dass sie diese Aufgabe lebt und liebt – eine Tatsache, die zum Gelingen dieser Produktion viel beigetragen hat. Besonders hervorzuheben sind auch Markus Hofmann als Gemüsehändler Röbi Schifferli und Peter Schlienger als Erfinder Thomas Studacher, deren Charaktere ihnen auf den Leib geschrieben scheinen.

Der präsentierte Schwank aus der Feder von Lewis Easterman (ein Pseudonym für Stücke von Charles Lewinsky und Siegfried Ostermeier) bietet zwei Stunden beste Theaterunterhaltung. Neben dem harmonischen Ensemble liess auch die Kulisse keinerlei Wünsche übrig und man fühlte sich wahrlich ins Wohnzimmer des Erfinders Thomas Studacher versetzt. Dies ist neben der Arbeit von Käthy Schleuniger als Requisiteurin vor allem Heini Born zu verdanken. So konstruierte er in stundenlanger Arbeit eine Maschine, die dampft und blinkt und rattert – ein wahrlich imposantes Meisterwerk. (mgt)

Tickets für die Aufführungen vom 19., 20. und 21. Januar sind in der Rhein-Apotheke in Stein, online über www.thv-stein.ch oder an der Abendkasse erhältlich.