Hohe Wohntürme für Basler Dreispitz-Areal
13.12.2017 NordwestschweizDie Entwicklung des Dreispitz als neues städtisches Quartier Basels nimmt konkrete Formen an. Bis zu 160 Meter hohe Wohntürme sollen künftig die Nordspitze des Basler Dreispitz-Areals prägen.
Die Christoph Merian Stiftung (CMS) und die Genossenschaft Migros Basel (GMBS) verfolgen gemeinsam ein ambitiöses Ziel: Im Dreieck zwischen Dornacher-, Reinacher- und Münchensteinerstrasse soll ein neues städtisches Quartier mit einer eigenen Identität geschaffen werden. Die bisherige Nutzung mit Gewerbe und Verkauf soll sich entwickeln können und durch Gastronomie, Bildung, Freizeit sowie ein hohes Mass an attraktivem Wohnraum erweitert werden. Angestrebt wird eine stark verdichtete Nutzung. Bei der Verdichtung der Kernstadt Basel kommt der Entwicklung der Nordspitze eine zentrale Bedeutung zu. Herzog & de Meuron (HdM) sehen in ihrem am Dienstag präsentierten Studienauftrags-Siegerprojekt zudem 800 Wohnungen und einen grossflächigen Dachgarten auf dem MParc vor.
Herzog & de Meuron hätten dies «mit unerwarteter Leichtigkeit» erreicht, zitierte CMS-Direktor Beat von Wartburg den Bericht der Jury – auch das Gundeldingerquartier war da vertreten. Dank Bauen in die Höhe habe es viel Grünfläche am Boden.
Wohnungen für 1400 Personen
Der HdM-Entwurf platziert drei schlanke runde Wohntürme mit 160 und 135 Metern Höhe entlang der Münchensteinerstrasse, stadtwärts gefolgt von etwa siebenstöckigen Würfel-Wohnbauten. Der Obi-Baumarkt wird ins MParc-Gebäude eingebaut, das dazu vergrössert wird. Dessen Dach wird zur Hälfte begrünt, samt grüner Rampe zum Dreispitz hin.
Die Rede ist von unterschiedlichen Wohnformen, darunter Edellogis mit Vogesenblick in den Türmen, aber auch genossenschaftlicher Wohnungsbau – dank optimaler ÖV-Erschliessung und Zentrumsnähe mit weniger Autoparkplätzen als üblich. Insgesamt sollen gemäss von Wartburg rund 800 Wohnungen Platz finden. Laut Kantonsbaumeister Beat Aeberhard ergibt dies Wohnfläche für 1400 Personen. Migros-Basel-Geschäftsleiter Stefano Patrignani schätzte die gesamten Investitionskosten auf der Nordspitze grob auf 600 bis 800 Millionen Franken.
Viele Fragen sind indes noch offen, vor allem wer die neuen Bauten erstellen soll. Migros hält heute über 80 Prozent der Nordspitze im Baurecht bis 2053, muss laut Patrignani aber nicht alles selber hochziehen. Einen zugänglichen Dachgarten zu konstruieren und unterhalten ist bekanntlich teuer, ebenso Flächen in schlanken Hochhäusern. Sind derzeit in Basel die höchsten Bauten gewerbliche, beispielsweise der Roche-Turm, so rücken mit dem städtebaulichen HdM-Entwurf Wohnungen in neue Höhen vor. Im Hinblick auf weitere Arealentwicklungen im aus den Nähten platzenden Stadtkanton nannte Aeberhard die Wohntürme «nicht singulär für die Nordspitze». (nfz)