Auch mit 80 fährt sie noch Taxi

  05.09.2017 Gewerbe, Rheinfelden, Porträt

Von Valentin Zumsteg

Am 19. September wird Christa Bryner 80 Jahre alt. Die Rheinfelderin ist die wohl älteste Taxifahrerin in der Nordwestschweiz. «Mein Schwiegersohn hat den Betrieb vor 14 Jahren übernommen, doch ich helfe immer noch gerne aus», erzählt Bryner. Bei Bedarf übernimmt sie Nachtschichten – nur am Wochenende nicht mehr. «Die Arbeit macht mir Freude. Ich will nicht einfach nur zu Hause rumsitzen.»

 

Ohne Navigationsgerät

Mit ihrem schwarzen Mercedes steht sie regelmässig am Bahnhof Rheinfelden und wartet auf Fahrgäste. «Wenn nichts läuft, lese ich oder schaue aus dem Fenster.» Am liebsten ist sie in der Region unterwegs. «In die Grossstadt Zürich fahre ich nicht mehr, das überlasse ich anderen.» Auf ein Navigationsgerät verzichtet sie bewusst. «So etwas will ich nicht», sagt sie.

Geboren wurde Christa Bryner in Stettin (heute Polen). Nach dem Krieg kam sie mit ihrer Familie nach Süddeutschland, wo sie lange in Murg lebte und vier Töchter bekam. Nach dem Tod ihres ersten Mannes lernte sie den Rheinfelder Taxiunternehmer Jakob Bryner kennen und lieben. Damals konnte sie noch nicht Auto fahren. Doch das änderte sich und schon bald machte sie den Taxischein. Nach dem Tod von Jakob Bryner führte sie den Betrieb einige Jahre alleine.

 

Mit Messer bedroht

Die weiteste Fahrt als Taxifahrerin führte sie nach Grindelwald. Sie chauffierte ein Ehepaar aus Rheinfelden in die Ferien. «Das war ganz zu Beginn meiner Karriere. Ich durfte damals meinen Mann mitnehmen, da war ich froh.» Christa Bryner hat viel erlebt als Taxifahrerin – vor allem Schönes, aber auch Unerfreuliches. Drei Mal ist sie im Laufe der Jahre überfallen worden. «Einmal wurde ich mit einem Messer bedroht, einmal hat mir ein Mann vom Rücksitz den Mund und die Nase zugedrückt. Da dachte ich, ich sterbe.» Trotzdem hat sie keine Angst, wenn sie mit ihrem Taxi fremde Leute fährt. «Ich bin bei meiner Geburt fast gestorben und habe als Kind in Deutschland Bombardierungen erlebt. Da hat man nicht mehr so schnell Angst.»

Der Verkehr hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen, ebenso die Konkurrenz im Taxigewerbe. «Taxi fahren ist harte Arbeit, kein Honigschlecken. Manche machen sich da falsche Vorstellungen.» Vom Fahrdienst-Vermittler Uber merkt sie im Fricktal hingegen nicht viel. «Ich selber würde den Dienst nicht nutzen, das sind ja gar keine offiziellen Taxifahrer.»

Ganzer Bericht in der abonnierten Print- oder Digitalausgabe vom Dienstag.

 


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