Asylunterkunft ist gut gestartet
07.05.2017 Aargau, Oberes Fricktal, BrennpunktVon Stefan Salzmann
«Wir hören gar nichts», sagt Michael Widmer, Gemeindeschreiber von Frick, in Bezug auf die seit rund drei Wochen bewohnte Asylunterkunft. Dies sei, wenn man so wolle, positiv zu werten. «Es sind weder Meldungen von der Polizei noch von der Bevölkerung bei uns eingegangen», betont Widmer und ergänzt: «Es ist kein Pilotprojekt, sondern wurde professionell geplant. Dass es funktioniert, überrascht mich nicht.»
Auch wenn es nach aussen hin ruhig scheint, es ist Leben eingekehrt in die 41 Wohncontainer, die in den Hallen des ehemaligen A3-Werkhofs stehen. Die allesamt männlichen Bewohner stammen aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea und Ghana und werden jeweils mittwochs von verschiedenen kantonalen Unterkünften nach Frick verlegt.
Wöchentliche Zunahme variiert
Ganz genau kann die wöchentliche Zunahme von neuen Flüchtlingen nicht angegeben werden. Anja Kopetz, stellvertretende Pressesprecherin im Departement Gesundheit und Soziales, sagt dazu auf Anfrage der NFZ: «Die wöchentliche Belegung variiert. Erfahrungsgemäss hat sich aber gezeigt, dass pro Woche zwischen 10 und 20 neue Bewohner einziehen.»
Aktuell leben 82 Asylsuchende im «Container-Dörfli». Wohnraum bietet die Unterkunft insgesamt 180 Flüchtlingen. Es hat somit noch genügend Platz für neue Bewohner. Ob und wann die Maximalbelegung erreicht werde, hänge von der Zuweisungssituation ab, erklärt Kopetz. «Wir erwarten aber, dass nun gegen Ende des Frühlings die Zuweisungen durch den Bund saisonal bedingt steigen werden.» Mit der erwarteten Auslastung wird das «Container-Dörfli» in Zukunft die grösste Asylunterkunft im Kanton Aargau sein.
Betreuung der Asylsuchenden
Betreut werden die Flüchtlinge vor Ort von der ORS Service AG. «Ein Team von zehn Personen – drei bis fünf Betreuer am Tag und zwei in der Nacht – kümmern sich um die Bewohner», sagt Simona Gambini, Pressesprecherin der ORS Service AG auf Anfrage der NFZ. Zu Beginn gehe es darum, die neuen Bewohner zu empfangen, die Zimmer zuzuweisen, über die Hausordnung und lokale Begebenheiten zu informieren und die Grundversorgung (Abgabe von Hygieneartikeln, Wäsche und Kleider) sicherzustellen.
«Später steht dann die Tagesstrukturierung und Alltagsbetreuung im Zentrum unserer Aufgaben», erklärt Gambini. Dazu zählen Haushalts- und Umgebungsarbeiten, die Begleitung bei Alltagsherausforderungen wie beispielsweise ein ÖV-Ticket lösen, aber auch die Beratung beim Einkaufen und Kochen. Dazu haben die Flüchtlinge zwei je 70 Quadratmeter grosse Koch- und Essräume zur Verfügung und erhalten dafür sowie für den weiteren Lebensunterhalt zehn Franken pro Tag.
Die Rückmeldung der Asylsuchenden ist fast durchwegs positiv. «Die meisten sind zufrieden mit der Unterkunft in Frick. Sie ist überirdisch und bietet viel Platz für Privatsphäre», sagt Gambini. Ein reger Austausch mit der Bevölkerung habe aber noch nicht stattgefunden. Die Kontaktgruppe Asyl (die NFZ berichtete) hat genau dies zum Ziel. Ihre möglichen Aktivitäten mit den Flüchtlingen wie beispielsweise Deutschunterricht, Sport, Spaziergänge oder Ausflüge sind aber noch nicht gestartet. Dazu sagt Marianne Nuic, eine der Initiantinnen der Kontaktgruppe Asyl: «Wir sind noch in der Planung, der Suche nach Freiwilligen und müssen uns bezüglich Freizeitaktivitäten auch noch mit der ORS Service AG genauer absprechen.»