«S‘Steinmanndli vo Asp»

  21.01.2017 Densbüren, Porträt, Oberes Fricktal, Persönlich

Von Hildegard Siebold

Wer im weltweiten Web nach der Bedeutung eines Steinheilers sucht, stösst schnell an seine Grenzen. Wer nach Bruno Vogler sucht, wird überreich fündig. Seine Internetseite entführt den steinunkundigen Leser in eine ebenso fremde wie faszinierende Welt. Wer ihm begegnet, ist schnell von ihm gefangen. Die 62 Lenze nimmt ihm keiner ab. Bruno Vogler strahlt eine unbändige Energie aus. Und eine Neugier weckende Begeisterung. Steine sind sein Leben, seine Berufung, seine Erfüllung. Sie fesseln ihn jeden Tag. Das wird überdeutlich beim Gang durch seine Praxis. Ein riesiger Fundus an Steinen offenbart sich dem Auge. Überall in den selbstgezimmerten hölzernen Regalen schimmern sie im warmen Licht, das den Räumen eine geradezu heimelige Atmosphäre verleiht.

Wenn Bruno Vogler anfängt, von seiner Leidenschaft zu erzählen, wird einem schwindlig. Ob seiner Begeisterung, seiner Energie, mit der er sich in seine Sache hineinkniet. Und ob seines vielseitigen Wissens über Steine. Er könnte ganze Bücher mit dem füllen, was er sich im Rahmen seiner Ausbildung zum Naturheiler seit 2004 in unzähligen Seminaren, unter anderem nach der Lehre von Michael Gienger, Walter von Holst und Werner Kühni, aneignete. «Wie Steine wachsen, so wirken sie», erklärt der Stein-Fachmann. Die Art und Weise der Entstehung präge die Heilwirkung eines Steines. So hilft etwa Magma wegen seiner primären Entstehungsweise vor allem in Startphasen des Lebens, Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Durch Verwitterung und Ablagerung gebildete Heilsteine – der Fachmann spricht von sekundärer Entstehungsweise – stehen für Wandlung und Weiterentwicklung, ohne die eigentlichen Lebensumstände gänzlich aufzugeben. Durch Gesteinsumwandlungen unter Druck und Hitze gebildete Heilsteine, sogenannte Metamorphe, helfen, etwas zu beenden und loszulassen, Krisen zu überwinden. Doch damit nicht genug.

 

Kristallstruktur bringt Grundnatur des Menschen in Balance

Als weiteres Kriterium für die Heilwirkung eines Steins nennt Bruno Vogler die für jedes Mineral eindeutige Kristallstruktur. Diese berühre die Grundnatur eines Menschen und bringe sie in Balance. Sieben Kristallstrukturen entsprechen sieben Konstitutionstypen beim Menschen, die sich in ihrer Grundhaltung zum Leben beschreiben lassen. Etwa die hexagonale Struktur, die Bruno Vogler sich voller Überzeugung selbst zuschreibt. «Ich habe immer Ziele», sagt er und nennt Attribute wie Zielstrebigkeit, Konsequenz, Ausdauer und Effizienz. Seine Frau Maja hingegen ordnet Bruno Vogler der tetragonalen Kristallstruktur zu. «Tetragonale Menschen haben zwei Gesichter im positiven Sinn», erklärt er. Sie können die Dinge trennen, Zusammenhänge klar erfassen, vorausdenken, seien Garant für Stabilität. Und sie seien fast nicht zu ergründen.

 

Goldene Beziehung

Ihm scheint das aber dennoch gelungen zu sein. Im Juni 2008 lernten sie sich kennen. Als sie sich das erste Mal begegneten, war nichts mehr so wie vorher. Eine, wie er es wunderschön umschreibt, «goldene Beziehung» begann. 2009 planten sie ihr Haus in Asp, 2010 bauten sie es und heirateten. Dass Bruno Voglers Frau wegen einer Autoimmunerkrankung zwei Mal auf einer Intensivstation im Koma lag und er sie intensiv begleitete, sieht er als grosse Ausbildungslektion für ihn. «Das Universum schenkte mir eine knallharte praktische Klinik-Schnupperausbildung», sagt er rückblickend. Heute ist seine Frau, die seit mehr als 40 Jahren als Pflegefachfrau arbeitet, sein Rückgrat bei seiner Arbeit. Seit 15 Jahren ist sie in der Onkologie und Palliative Care tätig und begleitet Frauen mit Brustkrebs. Sie halte zum richtigen Zeitpunkt den Mahnfinger hoch, wenn es um seine Verantwortung als Naturheiler gehe. Denn, so Bruno Vogler, Schulmedizin und Naturheilverfahren sollten sich ergänzen und nicht bekämpfen. Er respektiere die Arbeit der Ärzte, zeige seinen Klienten einen Weg auf, wie sie ihre Selbstheilungskräfte aktivieren können. Das Ganze unterliege jedoch der Kontrolle der Schulmedizin. Heute, mit dieser Erfahrung, steht Bruno Vogler beruflich und privat in voller Blüte.

 

Vielfältiges Leben

Nicht immer war sein Leben so. Sein früheres Berufsleben war vielfältig: Einer Schreinerlehre – er mochte den Werkstoff Holz – folgte eine Maureerlehre. «Ich wollte raus in die Natur», sagt er. In der Zeit begann auch seine Reiseleidenschaft. Mit 24 Jahren erkundete er mit dem Rucksack sechs Monate lang Israel, Zypern, Kreta, Rhodos und die Türkei. Als Handwerker fand er nach der Rückkehr schnell einen Job. Später ging er nach Zürich und absolvierte die Ausbildung zum Diplom-Kaufmann und bewarb sich bei der Polizei. «Ich bin für Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit verletzt mich», nennt er als Grund für die Berufswahl. Auch wenn es ihm dort gefiel, angekommen war er noch lange nicht, wechselte in die Kunststoffbranche. «Ein hexagonaler Mensch sucht immer nach weiteren Herausforderungen», weiss er heute. Und er hat seine Berufung gefunden. «Es ist wunderbar, wenn man Menschen helfen kann. Meine grosse Aufgabe ist es, dieses Wissen weiterzugeben.» Und deshalb denkt Bruno Vogler noch lange nicht ans Aufhören. Vielmehr möchte er in seiner Heilsteinschule noch ganz viele Natur-Pioniere begeistern, weil die Welt sie braucht.


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