Er bringt den Papst nach Frick

  30.10.2016 Frick, Religion

von Stefan Salzmann

FRICK. NFZ: Haben Sie den Papst schon einmal persönlich getroffen?

Niklaus Kuster: Ich habe ihn bei seinem ersten Assisibesuch  erlebt und zwar zwischen seinem Mittagessen in der Armenmensa und einer stillen Zeit in der Eremitage am Berg. Er fuhr im Papamobil zwei Meter neben mir vorbei und die Sympathiewelle, die ihn begleitete war umwerfend. Als der Papst heil vorüber war, warf sich mir ein Polizeioffizier, der das Strässchen neben mir sicherte, mit Tränen in den Augen um den Hals mit den Worten «Che papa buono, fratello!»

Seit wann setzen Sie sich mit Papst Franziskus auseinander?

Seit dem Abend seiner Wahl. Im Kloster Brig haben ich und eine Gruppe junger Männer, die sich auf das Franziskanerleben vorbereitet haben, den ersten Auftritt von Papst Franziskus am Fernseher miterlebt. Schon sein erster Auftritt hat überzeugt, auch vom Vorbild «Franz von Assisi» her, welches er für sich wählte.

Wie ist Ihre Faszination für Papst Franziskus entstanden und wie ist diese Bewunderung zu beschreiben?

Vom ersten Tag an bis heute fasziniert dieser Mann die Welt. Die Kirche führt er unbeirrt weg vom Monarchischen zum Geschwisterlichen. In der Politik stellt er sich und die Kirche entschlossen auf die Seite der Schwachen. Egal ob es um wirtschaftlich abhängige Länder geht, um Migranten an den Stacheldrahtzäunen Europas oder Arbeitslose ohne Hoffnung auf einen Job.

Kurz zusammengefasst: Um was wird es in ihrem Vortrag in Frick gehen?

Wir stehen in der zweiten Hälfte des Pontifikats. 3,5 von 5 Jahren hat Papst Franziskus schon gemeistert. Ich möchte eine Gesamtschau auf die Person, ihren Spirit und ihr Wirken ermöglichen. Das Zauberwort lautet Geschwisterlichkeit.

Und was sollen die Besucher des Vortrags in Frick mitnehmen?

Mut! Ermutigung, das ganz pragmatisch und handfest zu leben, was man vom Evangelium begriffen hat. Ebenfalls dass man mit kirchlichen Ordnungen und Traditionen menschlich frei und kreativ umgehen kann. Und sich auch mit Mut für eine menschliche Welt einsetzen – im eigenen Alltag, im eigenen Dorf und in der eigenen Pfarrei.

 

 

Vortragsabend über Papst Franziskus am Montag, 7. November um 19 Uhr in der katholischen Kirche in Frick

 

 

Bruder Dr. Niklaus Kuster (1962)

Der aus Eschenbach (SG) stammende Mann schloss sich im Alter von 22 Jahren dem Kapuzinerorden an. In seinem anschliessenden Theologie-Studium spezialisierte er sich auf die franziskanische Spiritualität nach dem Vorbild «Franz von Assisi». Als Dozent lehrt er an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland und führt in die Ordensspiritualität ein. Dazu begleitet er Reisen, gestaltet Kurse, schreibt Bücher und verfasst wissenschaftliche Artikel. (ssf)


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