«So viel Herzlichkeit hat uns überrascht»

  01.09.2016 Frick, Oberes Fricktal

von Bernadette Zaniolo

Vor zwei Wochen – am Mittwoch, 17. August, feierte die Schulsozialarbeit Frick ihr «15-Jahre-Jubiläum». Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten gehörte auch eine Ballonflug-Wunschaktion (die NFZ berichtete). Die Schüler liessen rund 500 Ballone in den Himmel steigen. Bereits nach zwei Tagen trafen die ersten Karten, die an den Ballonen hingen, ein. Seither bekommt der Schulsozialdienst täglich solche Karten. Diese bereiten den beiden Schulsozialarbeitern Rebecca Schaffner und Hans Fanderl «täglich grosse Freude». Diese Freude strahlen sie auch beim Besuch der NFZ aus und erzählen von den schönen Geschichten und Schilderungen auf den Karten. «Sie flogen in alle Himmelsrichtungen, nach Liechtenstein, in den Schwarzwald und in den Süden, nach Italien», so Hans Fanderl. Die weiteste Karte kam von einem Finder aus Monza zurück. Die einen wurden beim Paddeln aus dem Zürichsee gefischt, andere aus dem Wägitalersee und wiederum andere entdeckten die Karte beim Pilze suchen oder auf einer «anstregenden Wanderung» auf dem Pfannenstiel.

«Wieviel Herzlichkeit in den Botschaften steckt, hat uns überrascht», sagt Rebecca Schaffner. Denn es wurden Gutscheine für eine Pedalofahrt mit der Karten-Retoursendung mitgeschickt. Auf einer Karte steht: «Das hast Du sehr gut gemacht». Eine Frau aus dem Zürcher Oberland schrieb, dass sie mit ihrem Mann und Sohn auf dem Wäggitalersee waren und ihr Sohn die Karte aus dem See gefischt hatte; quasi als «Belohnung» legte sie ein paar Süssigkeiten bei. Ein Mann hat gar drei Karten gefunden. Das Besondere: Auf jede hat er eine andere Antwort geschrieben.

«Die Leute haben sich sehr viel Mühe gemacht», hält Hans Fanderl fest. So schrieb auch jemand, dass die Karte am schönsten Ort von Stäfa gefunden wurde, beim Goethebänkli und man übers Internet mehr über diese Bänkli in Erfahrung bringen könne. Ganz rührend die Einladung zu einem Besuch. So lud eine Mutter mit drei erwachsenen Kindern den Absender inklusive seiner Familie ein, sie zu besuchen. «Wir haben einen kleinen Bauernhof mit Weiderindern, etwas Obst und drei Katzen». Sympathisch auch die Vorderseite der Karte: «Schreibmal!»

Erinnerungen an die Jugendzeit in Gipf-Oberfrick

Ein heute 82-Jähriger schrieb von einer ganz besonderen Erinnerung: «(also 1952) arbeitete ich im Sommer einige Wochen auf einem Bauernhof in Gipf-Oberfrick. Ich war damals 18 Jahre alt. Eine schöne Erinnerung, es hat mir sehr gefallen», schreibt er zur Ballon-Flugpost aus Frick. Und er hält fest: «Ich schreibe mit verletzter rechter Hand.»

«Ich bin überzeugt, dass noch einige Karten kommen», sagt Rebecca Schaffner. Sie betont, dass alle Einsender eine Antwort bekommen, entweder – je nach Alter – vom Schüler selber oder von der Schulsozialarbeit Frick. Hans Fanderl freut sich, dass die Schüler «so einen Bezugspunkt ausserhalb von Frick bekommen». Und jener 1.-Jahr-Primarschüler aus Frick, dessen Karte bereits Beziehungen nach Italien schaffte, wird sich noch lange daran erinnern, auch dass der Ballon mit seiner Karte wohl am weitesten flog.

 

 

 

 

 


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