Raum und Körper
09.06.2016 Kunst, Oberes Fricktal, LaufenburgVon Susanne Hörth
Ihre Werkmaterialien sind ebenso unterschiedlich, wie auch ihre Ausdruckformen. Und doch verbindet die sieben Schweizer Kunstschaffenden aus verschiedenen Generationen eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie allen greifen in ihren Arbeiten das Thema Raum und Körper auf. Cornelia Ackermann, die künstlerische Leiterin (siehe dazu auch Box) des Laufenburger Rehmann-Museums freute sich bei der Vorstellung der neuen Ausstellung «Raum_Körper» insbesondere auch auf eine Werkgruppe von Erwin Rehmann aufmerksam machen zu können. Der Laufenburger Bildhauer hatte sie im Jahre 1952 geschaffen. 1956 hatte er die Werkgruppe gemeinsam mit Werken von 17 anderen Schweizer Bildhauern an der Biennale in Venedig gezeigt. Einer der damaligen Weggefährten Rehmann war auch Serge Brignoni. 2002 verstarb Brignoni. Sein Schaffen aber lebt weiter. Für eine Ausstellung lang nun können einige seiner Figuren – teils anmutend wie menschliche Körper oder eine Ansammlung von Knochen – nun auch im Rehmann-Museum erlebt werden.
Video und Installationen
Einer ganz anderen Ausdrucksweise für Körper und Raum bedient sich Judith Albert. Sie arbeitet beispielsweise mit Leuchtschnüren, baut damit in der nächtlichen Dunkelheit einen Kubus nach. Von der Videokamera dabei festgehalten, entwickelt sich für den Betrachter eine spannungsvolle, gleichwohl aber auch von der Leichtigkeit des Momentes getragene Kunstbegegnung.
In den Arbeiten der 1978 geborenen Sara Masüger finden sich oft menschliche Formen. Sei es eine Hand, Finger die wie Flügel nach aussen in den Raum wachsen. Ein anderes Werk scheint eine Last hinter sich herziehend, den Raum im Eilschritt verlassen zu wollen. Teile dieses Raumes im Obergeschoss des Museums hat Verena Thürkauf für ihre Installation verwendet. Schmale, hohe Wabenkartons scheinen wie von unsichtbarer Hand festgehalten auf ihren Ecken und Kanten zu balancieren. Und sie werden eins mit der Raumarchitektur. Hier im Obergeschoss befindet sich auch «Landscape No 1». Der Wettinger Künstler Beat Zoderer hat die beiden Hügelkuppen aus farbig bemalten Aluminiumbändern zusammengenietet.
Der grosse Steinway-Flügel im Rehmann-Museum ist nicht immer einfach in die jeweiligen Ausstellungen mit einzubinden. Bei «Raum_Körper» erfährt er sogar eine Erweiterung. René Fahrnis «Hausmusik» ist ebenfalls ein Flügel. Aber einer, der ohne klingendes Innenleben auskommt und «nur» aus einem Holzgerüst besteht.
Vernissage im Rehmann-Museum in Laufenburg am 11. Juni, 18 Uhr.
Die Kuratorin
Acht Jahre hat Cornelia Ackermann das Rehmann-Museum als Kuratorin begleitet. 2009 fand die erste von ihr organisierte Ausstellung mit Weggefährten von Erwin Rehmann statt. Sie hat auch die Kunstfenster im Museum ins Leben gerufen. Nach 17 Ausstellungen mit über 100 Kunstschaffenden orientiert sich Cornelia Ackermann nun neu. Ende November verlässt sie das Laufenburger Kunstmuseum. «Es ist ein guter Moment, um aufzuhören», sagt sie. Es tue auch gut, nach einer bestimmten Zeit, etwas abzuschliessen. «Damit kann auch Freiraum geschaffen werden für neue Möglichkeiten», sagt sie. Freiraum für das Museum wie auch für sie. Noch sei offen, wie ihre berufliche Zukunft künftig aussehen wird. Ebenso offen ist auch, wie es im Rehmann-Museum weitergehen wird.