Von der Schulbank ins eigene Business

  18.02.2016 Bözen, Oberes Fricktal, Schule, Wirtschaft, Wittnau, Jugend

Von Melanie Kägi

Sie sind jung, aber bereits unternehmerisch tätig. Michelle Welte aus Bözen, Benjamin Nessensohn und Pascale Roth, beide aus Wittnau, gründeten vor einem halben Jahr mit drei weiteren Mitschülern die Miniunternehmung «Gemmilla». Seit August 2015 läuft das Projekt. Es ist ein Projekt im Rahmen des Schwerpunktfachs Wirtschaft und Recht mit YES an der Alten Kantonsschule Aarau.

In ihrer Miniunternehmung kreieren und vertreiben die Jungunternehmer Schmuckarmbänder. Dass sich die Gruppe – in der Männer überwiegen – für Armbänder entschieden hat, erstaunt. Welte:  «Wir konnten uns alle von Anfang an für diese Idee begeistern – selbst die Jungs waren davon überzeugt.»

Zusammenarbeit mit MBF

Die Steine und Anhänger beziehen sie von einem Online-Lieferanten. Die Jungunternehmer stellen die Armbänder selbst zusammen, die Verpackung die Stiftung für Menschen mit einer Behinderung im Fricktal (MBF) in Stein. Das Spezielle daran: ihre Verpackung ist aus selbstgeschöpftem Papier hergestellt und dadurch umweltfreundlich.

Auch beim Namen wollten die Schüler nicht auf etwas Herkömmliches zurückgreifen: «Wir wollten nicht wie alle anderen einen englischen Namen. ‹Gemmilla› stammt aus dem Lateinischen.» Gemma bedeutet Edelstein, Armilla Armband.

Wie in der echten Welt

Ein Unternehmen kann nur gegründet werden, wenn Geld vorhanden ist. Das war den Jungunternehmern von Anfang an bewusst. Welte: «Es gab eine Eröffnungsveranstaltung, dort konnten Eltern und Verwandte Partizipationsscheine kaufen, so erhielten wir ein kleines Startkapital.» Ihre Gewinnschwelle liegt bei 75 verkauften Armbändern. Bis heute haben die Jungunternehmer 70 Stück verkauft.

Alle sechs Schüler übernahmen eine Funktion im Betrieb und haben so ihren eigenen Verantwortungsbereich. Nessensohn ist CEO, Welte stv. Geschäftsführerin und Administratorin, Roth für das Marketing und die PR verantwortlich, die anderen sind für Produktion, Finanzen und für IT zuständig. «Wir teilten die Aufgaben nach Fähigkeiten zu», sagt die Jungunternehmerin. 

Dennoch müssen alle beim Produktionsprozess selbst Hand anlegen. Um die Produktionskosten tief zu halten, nutzen sie Schulräume oder arbeiten zu Hause. Welte: «Wir investieren zwar viel Freizeit ins Projekt, aber für private Hobbys reicht es allemal. Wir arbeiten gut und teilen die Arbeit auf.»

Und Welte bemerkt den entwickelten Geschäftssinn: «Jedem und überall bieten wir unser eigenes Produkt an.»

Möglicher Heimvorteil

Am Samstag werden die sechs Jungunternehmer an der regionalen Handelsmesse in Kriens (LU) bewertet. Ihr Ziel ist, so Welte: «Wir wollen einen guten Auftritt zeigen und in die Top 50 kommen.» Wer weiterkommt, kann es sogar zum europäischen Wettbewerb schaffen. «Dieser findet dieses Jahr in Luzern statt, wir hätten also Heimvorteil», schmunzelt Welte.

Jetzt kommt es aufs Abschneiden in Kriens an. Wie es im kommenden Jahr mit «Gemmilla» weitergehen soll, sind die Jungunternehmer noch unschlüssig. Welte denkt trotzdem weiter: «Ich könnte mir vorstellen, die Miniunternehmung weiter zu führen, ich könnte sie auch für die Maturarbeit verwenden.»

www.gemmilla.ch


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