«Mobbing ist kein Kinderspiel»
06.11.2014 Oberes Fricktal, Schule, OeschgenNach einer kurzen Begrüssung der Schulleiterin Monica Treichler wurde das Wort der Kommunikationstrainerin Bernadette Amacker, selber Mutter von sechs erwachsenen Kindern, übergeben. Gleich im ersten Teil erwähnt die ausgewiesene Fachfrau: «Das Beste ist darüber zu Reden.» Das heisst Schule und Eltern sollen das Gespräch suchen, und nicht erst wenn es brennt. Weiter macht sie die Eltern darauf aufmerksam, dass ein erstes Eingreifen ihrerseits direkt mit dem Täter oder der Täterin keine gute Idee ist. Meistens wird so das Opfer noch mehr gemobbt und eine Lösung des Problems kann nicht stattfinden.
Nein sagen lernen
Amacker geht auf die Fragen ein: Wann ist es Mobbing, wann ein gewöhnlicher Streit? Wie wird gemobbt und wieso wird gemobbt? Sie macht darauf aufmerksam, dass es jedes Kind treffen kann, sei es in der Opfer- oder Täterrolle. Gemobbt werde, weil es sich lohnt. Bei vielen Kindern mit schlechtem Selbstwertgefühl sei es ein Machtspiel in die Täterrolle zu schlüpfen, um mehr Ansehen von seinen Mitschülern zu bekommen. Mobbing sei ein Gruppenphänomen und weite sich meistens aus, oft mit verheerenden physischen und psychischen Folgen für das Opfer. Weil Kinder nicht genau wissen, was gerade passiert, geraten sie oft unbewusst in eine Täterrolle. Kinder müssen lernen «nein» zu sagen, wenn sie merken, dass sie etwas tun oder sagen sollen, was unrecht ist, sie sollen sich nicht anstecken lassen. Opfer trauen sich anfangs oft nicht darüber zu reden, deshalb sollten gewisse Warnsignale beachtet werden. Wenn Mobbing bereits ein Problem ist, hilft aufmerksames Zuhören und behutsames Nachfragen. Das Kind sollte unterstützt werden, damit es zuhause wenigstens sein Selbstwertgefühl bekommt. Ein Gespräch mit der Lehrperson ist von Vorteil um gemeinsam behutsam eingreifen zu können. Oft können so erste Probleme gelöst werden. Ist dies nicht der Fall gibt es auch externe Fachpersonen, die beigezogen werden können. Amacker betreibt in Aarau eine eigene Praxis für Kommunikation und Erziehung und berät auch in Mobbingfällen.
Amacker zeigt auch einige filmische Beispiele zu Mobbing-Fällen. Im Anschluss daran, nutzen die Eltern die Gelegenheit, sich auszutauschen. «Bei Elternbefragungen ist dieses Thema in einzelnen Fällen auch schon aufgetaucht» erklärt die Schulleiterin. Deshalb nimmt sich die Schule diesem Thema an und wird es im Unterricht mit den Kindern besprechen.