Millionen für ein modernes Museum
15.05.2025 BrennpunktDie Stadt Rheinfelden hat Grosses vor: Für 12,4 Millionen Franken soll das Fricktaler Museum bis 2030 erneuert und attraktiver gestaltet werden. Die Einwohnergemeinde-Versammlung vom 18. Juni entscheidet über einen Kredit von 7,355 Millionen Franken.
Valentin Zumsteg
Das Ziel ist klar: «Das erneuerte Fricktaler Museum wird seine Rolle als Ort der Rheinfelder Kultur, Geschichte und Identität sowie als historisches Kompetenzzentrum der Region stärken.» So umschreibt die Stadt ihre Zukunftsvision in der Botschaft zur kommenden Einwohnergemeinde-Versammlung vom 18. Juni.
Kanton hat 3,5 Millionen zugesagt
Das Haus zur Sonne, wo sich das Fricktaler Museum befindet, ist in die Jahre gekommen und heute in vielem für einen Museumsbetrieb nicht mehr zeitgemäss – das Gleiche lässt sich von der Dauerausstellung sagen. «Der Zahn der Zeit hat an beidem genagt», erklärte Museumsleiterin Kathrin Schöb gestern anlässlich einer Medienorientierung. Weil das Gebäude über keine Heizung verfügt, kann es im Winter nicht öffentlich genutzt werden. Für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ist das Museum bislang nicht zugänglich. Die Stadt beabsichtigt deshalb eine grundlegende Sanierung und Erneuerung im Hinblick auf das 900-Jahr-Stadtjubiläum im Jahr 2030. Geplant sind unter anderem ein offenes Museumsfoyer, ein überdachter Innenhof, der Einbau eines Lifts und einer Heizung. Die neue Ausstellung soll eine Zeitreise durch 120 000 Jahre Regionalgeschichte bieten, wie Kathrin Schöb schilderte: «Der rote Faden ist dabei das Thema ‹Leben im Grenzraum›.» Die Investitionskosten belaufen sich voraussichtlich auf 12,413 Millionen Franken. Davon soll die Einwohnergemeinde brutto 7,355 Millionen Franken übernehmen. Über einen entsprechenden Kredit entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 18. Juni. Die Kosten für die Ortsbürger sind mit brutto 5,058 Millionen Franken vorgesehen. Die Ortsbürgergemeinde wird darüber bereits am 16. Juni befinden.
Die Nettokosten werden aber deutlich tiefer ausfallen. Der Kanton hat soeben einen Beitrag aus dem Swisslos-Fonds von total 3,5 Millionen zugesagt, so dass die Netto-Investitionen für die Einwohnergemeinde noch mit 5,225 Millionen Franken und für die Ortsbürger mit 3,658 Millionen Franken beziffert werden.
Selbständige Stiftung soll gegründet werden
Voraussetzung für die Unterstützung des Kantons ist aber, dass das Museum aus dem Gemeindehaushalt ausgegliedert und neu als selbständige Organisation geführt wird. Zu diesem Zweck soll eine gemeinnützige Stiftung gegründet werden. Stifter und Träger sind die Einwohnergemeinde und die Ortsbürgergemeinde Rheinfelden. Dazu erläutert die Stadt: «Die Ortsbürgergemeinde soll die Erarbeitung der neuen Dauerausstellung wie auch weiterhin den Museumsbetrieb tragen, während die Einwohnergemeinde das Haus zur Sonne und die aufbereitete Museumssammlung unentgeltlich an die Stiftung Fricktaler Museum Rheinfelden übertragen soll.» Die Einwohnergemeinde ist es auch, welche die Gebäudeerneuerung sowie den künftigen Liegenschaftsunterhalt finanzieren wird – wenn es an der Gemeindeversammlung grünes Licht gibt. Mit einem Baubeginn ist laut Kathrin Schöb voraussichtlich 2027 zu rechnen.
Mit der grundlegenden Erneuerung will das Fricktaler Museum fast 100 Jahre nach seiner Eröffnung den Sprung ins 21. Jahrhundert wagen und künftig zu einem beliebten und vielbesuchten Ort in der Rheinfelder Altstadt werden.
Deutlich besseres Ergebnis
Die Jahresrechnung 2024 der Einwohnergemeinde Rheinfelden schliesst erfreulich ab: Bei Nettoinvestitionen von 5,8 Millionen Franken und einer Selbstfinanzierung von 9 Millionen Franken resultiert ein Finanzierungsüberschuss von 3,2 Millionen Franken. Im Budget 2024 war ein Finanzierungsfehlbetrag von 7,2 Millionen Franken vorgesehen. Die Rechnung fällt also rund 10 Millionen Franken besser aus, als veranschlagt. Hauptgrund sind tiefere Investitionen: Budgetiert waren 16,4 Millionen Franken, tatsächlich wurden aber nur 7,9 Millionen Franken (brutto) investiert. «Diese 8,5 Millionen Franken wurden aber nicht eingespart, sondern nur verschoben», betonte Stadtammann Franco Mazzi gestern vor den Medien. Vor allem im Bereich Verkehr kam es zu Verzögerungen bei verschiedenen Projekten, so dass lediglich 0,5 Millionen Franken statt wie vorgesehen 6,2 Millionen Franken ausgegeben werden konnten. Die Steuereinnahmen lagen mit 49,8 Millionen Franken unter dem Budget (52,1 Millionen). «Bei den Einkommenssteuern der natürlichen Personen ist der Minderertrag auf eine geringere Bevölkerungszunahme als erwartet zurückzuführen», schilderte Stadtammann Franco Mazzi weiter. Hier hatte der Stadtrat 36,8 Millionen Franken erwartet, tatsächlich gingen 34 Millionen ein. Dank der positiven Jahresrechnung erhöhte sich das Nettovermögen der Gemeinde per Ende 2024 auf 76,8 Millionen Franken (+ 3 Millionen Franken). Rheinfelden hat also viel Geld auf der hohen Kante. (vzu)