1000 Kilometer auf den Velos – und dann wurden sie gestohlen
08.08.2025 Zuzgen, SportRebecca und Joel Schlienger aus Zuzgen haben in den letzten Wochen rund 1000 Kilometer mit ihren Gravelbikes zurückgelegt. Sie sammelten auf der Fahrt nach Holland Spenden für ein Kinderhilfswerk. Obwohl ihnen in Rotterdam die Velos gestohlen worden sind, ist es eine Geschichte mit ...
Rebecca und Joel Schlienger aus Zuzgen haben in den letzten Wochen rund 1000 Kilometer mit ihren Gravelbikes zurückgelegt. Sie sammelten auf der Fahrt nach Holland Spenden für ein Kinderhilfswerk. Obwohl ihnen in Rotterdam die Velos gestohlen worden sind, ist es eine Geschichte mit Happy End.
Valentin Zumsteg
Sie haben ein Abenteuer gesucht – und gefunden. Am 12. Juli machten sich Rebecca und Joel Schlienger von ihrem Wohnort Zuzgen aus mit den Velos auf den Weg Richtung Amsterdam. Das Ziel war klar: Mindestens 1000 Kilometer fahren und dabei Geld für einen guten Zweck sammeln. «Das Leben ist zu schön, um es ständig hinter irgendeiner Glasscheibe zu verbringen», sagt Rebecca Schlienger, die als Oberstufen-Lehrerin in Laufenburg arbeitet.
Mit dem Velo zum Kölner Dom
Ihr Partner Joel, von Beruf Zimmermann, ist ein eingefleischter «Gümmeler»; sie selbst kam erst durch ihn auf den Velogeschmack. Aus Rücksicht auf Rebecca haben sie sich für eine möglichst f lache Route und nicht zu lange Etappen entschieden. Der erste Tag gestaltete sich trotzdem streng. «Wir legten 120 Kilometer zurück; es war sehr warm. Wir empfanden es aber als positive Erfahrung, denn wir wussten, dass die nächsten Etappen kürzer würden», so Joel Schlienger. Zügig kamen sie mit ihren Gravelbikes und nur leichtem Gepäck vorwärts. «Ein Höhepunkt war die Landschaft zwischen Mainz und Koblenz mit der Loreley und den vielen Burgen», erklärt Rebecca Schlienger. Nach sieben Tagen rollten sie bereits in Köln ein, damit hatten sie ein wichtiges Zwischenziel erreicht. «Es ist eindrücklich, wenn man mit dem Velo in die Stadt einfährt», sagt Joel Schlienger. In Köln blieben sie zwei Tage, danach ging es weiter nach Holland.
Und plötzlich sind die Velos weg
Am 23. Juli erreichten sie Rotterdam, das Ziel Amsterdam bereits in greif barer Nähe. «In Rotterdam konnten wir unsere Velos leider nicht ins Hotel nehmen. Uns wurde ein überwachter Velokeller empfohlen», berichtet Rebecca Schlienger. Sie stellten ihre Räder dort gut abgeschlossen ab, diese blieben jedoch nicht lange da. «Keine zwei Stunden später wollte ich meine Sonnenbrille, die ich in der Velotasche vergessen hatte, holen. Aber die Velos waren weg, geklaut», schildert Rebecca Schlienger. Das war ein Rückschlag. «Einige Tränen sind geflossen.»
Die beiden Fricktaler gingen zur Polizei und machten eine Anzeige, mehr konnten sie nicht tun. «Wir haben noch versucht, Velos in Rotterdam zu mieten, die wir in Amsterdam abgeben können, doch das ging nicht.» Am nächsten Tag sind sie mit dem ÖV nach Hoek van Holland gefahren und haben dort das Meer genossen. Danach fuhren sie mit dem Zug in die holländische Hauptstadt. Am 27. Juli ging es mit dem Flugzeug – aber ohne Velos – zurück in die Schweiz. Zum Glück sind sie versichert, so dass sie ihren Schaden vergütet bekommen.
Schon über 4500 Franken gesammelt
«Wir haben zwar Amsterdam nicht mit dem Velo erreicht, aber trotzdem 1001 Kilometer im Sattel zurückgelegt, weil wir vor Rotterdam einen Umweg gemacht und so weiter gefahren sind, als wir ursprünglich geplant hatten», sagt Joel Schlienger. Auch ihr zweites Ziel, mit ihrer Velotour mindestens 3000 Franken für das Kinderhilfswerk Summits- 4Hope zu sammeln, haben sie mehr als erreicht. Freunde, Bekannte und andere Unterstützer, welche die Reise über ihren Instagram-Kanal verfolgen konnten, haben bisher über 4500 Franken für die gemeinnützige Organisation, die Bildungsprojekte in Kenia unterstützt, einbezahlt. Die Spendenaktion läuft bis Ende Jahr weiter. «Wir hoffen, dass wir 5000 Franken erreichen. Damit kann der Schulunterricht für elf Kinder während eines ganzen Jahres finanziert werden. Da ich Lehrerin bin, kann ich mich mit diesem Projekt sehr gut identifizieren», so Rebecca Schlienger. Joel kennt die Hilfsorganisation bereits von anderen Anlässen.
Die beiden blicken auf eine erlebnisreiche Radtour zurück, die trotz Diebstahls ein glückliches Ende genommen hat – und weiterhin Gutes bewirken soll.
Die Spendenaktion für Summit4Hope läuft weiter. www.summits4hope.ch/teilnehmer/team-schnuegg