In Frick können wieder Wünsche von den Bäumen gepflückt werden
Die beiden Wunschbäume in Frick tragen auch in diesem Jahr wieder viele Kugeln. So schön das ist, «es stimmt auch nachdenklich», sagt Liane Seidler. Denn, wo eine Kugel ist, da ist ...
In Frick können wieder Wünsche von den Bäumen gepflückt werden
Die beiden Wunschbäume in Frick tragen auch in diesem Jahr wieder viele Kugeln. So schön das ist, «es stimmt auch nachdenklich», sagt Liane Seidler. Denn, wo eine Kugel ist, da ist auch Not.
Simone Rufli
Liane Seidler rückt den Sessel neben den geschmückten Baum, damit das mit dem Foto klappt. Die NFZ trifft die engagierte Unternehmerin zum vierten Mal seit dem Start im Jahr 2022 in der gleichen Sache in ihrem Atelier Oui an der Hauptstrasse 66 in Frick: «In diesem Jahr sind die Leute bereits im Oktober hereingekommen und haben gefragt, ob wir schon Wünsche für sie haben.» Mitarbeiterin Larissa Müller nickt, sie hat gerade ein paar neueingetroffene «Kugeln» an den Weihnachtsbaum gehängt. «Es kommen immer mehr Passanten, die das Atelier nur besuchen, weil sie eine Wunschkugel holen wollen.» Für die beiden Frauen ist das ein klares Zeichen, dass die Aktion Wunschbaum in Frick etabliert ist.
Anonymität gewahrt
Viele «Kugeln» sind bunt, andere spärlich bemalt, alle tragen auf der Rückseite einen Wunsch. Wer hinter den Wünschen steckt, wissen allein die Sozialämter der Gemeinden Frick und Gipf-Oberfrick, nicht die Teams der Aktion Wunschbaum und auch nicht die Schenkenden. Anonymität hat bei dieser Weihnachtsaktion oberste Priorität. Nur so viel ist bekannt: Allen Wünschenden ist gemein, dass sie in ihrem Alltag selten bis nie in die Lage kommen, sich etwas wünschen zu dürfen. Zu schmal das Budget der von Armut betroffenen Familien.
Von Jahr zu Jahr grösser
Vor vier Jahren, als Liane Seidler die Wunschbaum-Aktion lancierte, beschränkte sich der Wunschbaum auf Kinder und Jugendliche aus Frick, deren Familien vom Sozialamt der Gemeinde unterstützt wurden. Die Aktion kam gut an, der Kreis öffnete sich, hinzu kamen Gipf-Oberfrick, der Kirchliche Regionale Sozialdienst Oberes Fricktal (KRSD), die Caritas.
In diesem Jahr war erstmals auch eine Gruppe von Kindern bei den Vorbereitungen dabei. Schneiden, laminieren, Bändeli anbinden. Kinder unterstützen Kinder. «Es ist doch wunderschön, wenn Kinder anderen Kindern, die es nicht so gut haben, eine Freude machen wollen», sind sich Liane Seidler und Larissa Müller einig.
Geschenke abgeben bis 12. Dezember
Der zweite Wunschbaum steht wie gewohnt im Fricker Gemeindehaus. Die eingepackten Geschenke können bis am 12. Dezember im Gemeindehaus oder im Atelier Oui abgegeben werden. «Wir haben ganz liebe Helferinnen und Helfer, die die Päckli mit den dazugehörigen Wunschkugeln dann zu den Sozialdiensten der Gemeinden oder zum KRSD bringen», so Liane Seidler.
Weil Weihnachten ohne Süsses für Liane Seidler nicht geht, sie aber vom ersten Jahr an festgestellt hat, dass die Kinder und Jugendlichen sich diese «Luxusartikel» sehr oft wünschen, bekommt jedes Päckli traditionell ein Säckli gefüllt mit «Schoggi» – gesponsert vom Atelier Oui. In diesem Jahr gibt es dazu an jedes Geschenk noch «Guetzli» von «Nicole’s Gnuss-Egge» aus Gipf-Oberfrick.
Dass die Aktion Wunschbaum in Frick und Gipf-Oberfrick etabliert ist, sei schön, meinen die beiden Frauen. Dann wird Liane Seidler nachdenklich: «Dass vor vier Jahren 30 Kugeln an den Weihnachtsbäumen hingen und in diesem Jahr bereits rund 100, das sieht zwar schön aus, ist aber eigentlich kein Grund zur Freude. Es zeigt doch auch, dass die Not über die Jahre zugenommen hat.»