«Zwei Mühlen – eine Geschichte»
02.06.2024 BözenWas für Walter Amsler mit der Ahnenforschung begann, findet in einem Buch eine weitere Fortsetzung. Darin wird nicht nur die «Herzverpflanzung» der ehemaligen Getreidemühle Bözen beschrieben, sondern es wird auch das frühere Leben in Bözen und dem heutigen ...
Was für Walter Amsler mit der Ahnenforschung begann, findet in einem Buch eine weitere Fortsetzung. Darin wird nicht nur die «Herzverpflanzung» der ehemaligen Getreidemühle Bözen beschrieben, sondern es wird auch das frühere Leben in Bözen und dem heutigen Böztal abgebildet.
Vreni Weber
Dieser Tage erscheint das Buch «Zwei Mühlen – eine Geschichte» von Walter Amsler. Der Informatiker, mit Wurzeln in Bözen, beschäftigt sich seit über dreissig Jahren mit der Ahnenforschung. Was einst mit der Erfassung von Basisdaten aus Geburts-, Heirats- und Sterberegister seines Heimatorts Bözen zur Erstellung eines Stammbaums begann, findet nun eine weitere Fortsetzung im Buch «Zwei Mühlen – eine Geschichte» und zeigt auf, wie die Mühle von Bözen den Weg nach Aarau fand. Auch wenn im Buch die Geschichten der Mühle Bözen und die der Schlossmühle Aarau im Zentrum stehen, wird durch viele lokalhistorische In formationen das frühere Leben in Bözen und dem heutigen Böztal abgebildet.
Grundnahrungsmittel Getreide und seine Verarbeitung
Das heutige Fricktal war schon in der Bronzezeit besiedelt und Bözen lag an der strategisch wichtigen Strasse über den Bözberg, welche das römische Augusta Raurica mit dem Legionärslager in Vindonissa verband. Für die Römer und später die Alemannen war der Getreidebau ein entscheidender Faktor in der Ernährung. Grosse Teile des heutigen Kantons Aargau dienten der Berner Herrschaft während Jahrhunderten als Kornkammer. Zahlen zu Abgaben und Ernte-Erträgen wurden ab dem 16. Jahrhundert aufgezeichnet und lassen Rückschlüsse auf die damaligen Verhältnisse zu. Die Getreideverarbeitung geschah in den drei regionalen Mühlen, derjenigen im «Sagimühletäli», der Vogelenmühle in Effingen und der Mühle Bözen. Mit dem Wandel der Landwirtschaft, den sich verändernden Lebensgewohnheiten und aufgrund der Vielfalt an verfügbaren Nahrungsmitteln verlor der Getreideanbau seine dominierende Stellung. Doch die Mühlen, als älteste technisierte Einrichtungen erfahren in der Schweiz seit Längerem eine zunehmende Beachtung und Wertschätzung als kulturelles Erbe.
Die Mühlen Bözen und Aarau
Die Getreidemühle Bözen, hinter dem Gasthaus zur Post, wurde bereits 1305 im Habsburger Urbar erwähnt. Sie war Teil des Dinghofes Elfingen, welcher zum Besitz des Klosters Murbach im Elsass gehörte. Heute steht von der Mühle nur noch das Wohnhaus. Die Scheune und die zwei Speicher wurden um 1970 im Zusammenhang mit dem Autobahnbau abgebrochen. In diese Zeit fiel auch die Demontage des Mahlwerkes und Mühlerades. Einer Herzverpflanzung gleich kamen das Mahlwerk und das Mühlerad in das neu erbaute Freilichtmuseum, die Schlossmühle, nach Aarau. Dort betreibt heute die Firma Chalira in der Schlossmühle eine Gewürz-, Senfund Getreidemühle mit dem historischen Mahlwerk aus Bözen als Kernstück. Die Schlossmühle wurde 2020 einer umfassenden Renovation unterzogen und erlebt seitdem eine neue Blütezeit mit Führungen und Mahltagen, oder Veranstaltungen in der Müllerstube.
Buch-Vernissagen in Aarau und in Bözen
An der Buch-Vernissage «Zwei Mühlen – eine Geschichte» bildet Walter Amsler die Geschichte der Mühlen, die historische Rolle des Getreidebaus im oberen Fricktal ab und erzählt eindrückliche Geschichten der Bözer Müllerfamilien. Vernissage: Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr, Gasthaus zur Post, Bözen; Führungen durch die alte Mühle Bözen um 17.30 und 18.15 Uhr. (mgt)