«Zeiningen hat sich für meinen besonnenen Weg entschieden»
02.12.2025 Zeiningen
Das sagt der neu gewählte Gemeindepräsident Andreas Geiss
Andreas Geiss holt sich den fünften Sitz im Gemeinderat, schafft gleichzeitig die Wahl zum Gemeindepräsidenten und deutet das Resultat als Wunsch nach frischem Wind. Alexander Kohler hofft, dass wieder Ruhe ...
Das sagt der neu gewählte Gemeindepräsident Andreas Geiss
Andreas Geiss holt sich den fünften Sitz im Gemeinderat, schafft gleichzeitig die Wahl zum Gemeindepräsidenten und deutet das Resultat als Wunsch nach frischem Wind. Alexander Kohler hofft, dass wieder Ruhe einkehrt, Thomas Börlin denkt an den nächsten Wahlkampf.
Ronny Wittenwiler
Thomas Börlin oder Andreas Geiss als Gemeinderat? Alexander Kohler oder Andreas Geiss als Gemeindepräsident? Zweimal lautet die Antwort Andreas Geiss. Mit 579 Stimmen und deutlichem Vorsprung auf Thomas Börlin (262 Stimmen) erobert Geiss im zweiten Wahlgang nicht nur den Sitz in der Exekutive – auch in der Ausmarchung ums Gemeindepräsidium macht er das Rennen. Geiss kommt auf 463 Stimmen, Alexander Kohler auf 327. Die Stimmbeteiligung für diesen zweiten Wahlgang lag bei 54 Prozent.
«Mehr über Zeiningen lernen»
Er deute das Resultat als Wahlauftrag für frischen Wind in Zeiningen und als Wunsch nach positiven Veränderungen, sagt Andreas Geiss. «Zeiningen stand vor einer Wahl von zwei Richtungen und hat sich mit deutlichem Ergebnis für meinen eher ruhigen, besonnenen und kommunikativen Weg entschieden.» Als Gemeindepräsident freue er sich nun, mehr über Zeiningen zu lernen, mehr Menschen kennenzulernen und damit eine Basis zu haben, den Wählerauftrag auszuführen: «Ruhe in den Ort zu bringen und das allgemeine Image wieder in das Licht zu rücken, in dem es stehen sollte.» Geiss findet nämlich: «So, wie Zeiningen in den letzten Monaten in der Presse beschrieben wurde, ist es nicht. Wir sind ein Ort der Geselligkeit und des Miteinander – Wahlkampfzeiten ausgenommen.»
Das sagen Kohler und Börlin
«Natürlich ist man im ersten Moment enttäuscht», sagt Alexander Kohler nach verpasster Wahl als Gemeindepräsident. «Ich gratuliere Andreas Geiss und hoffe, dass nun wieder Ruhe einkehrt. Ich werde mich nun wieder vermehrt auf mein Ressort konzentrieren können und stattdessen weniger im Schaufenster und im Gegenwind stehen müssen.» Für Kohler, der im ersten Wahlgang bereits als Gemeinderat bestätigt wurde, ist zudem klar: «Ich werde mich weiterhin so gut es geht für Zeiningen einsetzen.» Derweil sagt Thomas Börlin an diesem Wahlsonntag, als er den Sprung in den Gemeinderat verpasst, dass er seine Rolle als kritischer Beobachter beibehalten werde. Börlin, in den Wahlkampf gestiegen mit Unterstützung der Gruppierung «für ein steuerlich attraktives Zeiningen», erklärt: «Heute ist der erste Tag des Wahlkampfs für die Wahlen in vier Jahren. Wir werden nun jemanden Jüngeren als oppositionelle Kraft auf bauen, denn so kann es nicht weitergehen. Es wird also bestimmt nicht ruhig in Zeiningen.» Mit den Entscheidungen in diesem zweiten Wahlgang ist die Exekutive für die kommende Amtsperiode komplett und für Andreas Geiss war es ein besonderer Sonntag, den er im Kreise seiner Familie, besten Freunde und Unterstützer gefeiert habe. Und wovor hat er als künftiger Gemeindepräsident Respekt? «Respekt habe ich vor den noch recht unbekannten politischen Abläufen, aber sie sind lernbar und wir werden sicher ein gutes Team in der Gemeinde werden. Sicher auch mit stürmischen Zeiten, aber das gehört dazu.»
Darum brauchte es in Zeiningen einen zweiten Wahlgang
Im ersten Wahlgang am 28. September als Gemeinderat gewählt wurden die Bisherigen Sandra Pfaffen (615 Stimmen), Melanie Sailer (561), Alexander Kohler (527) und Ralf Wunderlin (509). Da hingegen Gisela Taufer (FDP) die Wiederwahl als Gemeinderätin und als Gemeindepräsidentin verpasste und die Herausforderer Andreas Geiss (als Gemeinderat und Gemeindepräsident) und Thomas Börlin (als Gemeinderat) ebenso am absoluten Mehr scheiterten, wurde ein zweiter Wahlgang nötig.
Wenig später nach diesem ersten Wahlgang demissionierte Taufer per sofort von ihren Ämtern. Das veränderte die Konstellation für den zweiten Wahlgang: Nebst Andreas Geiss kandidierte nun Alexander Kohler als Gemeindepräsident. Kohler wurde im ersten Wahlgang problemlos als Gemeinderat bestätigt, verpasste mit seiner erneuten Kandidatur als Vizepräsident das absolute Mehr allerdings um dreizehn Stimmen. An seiner Stelle kandidierte stattdessen Gemeinderätin Sandra Pfaffen als Vizepräsidentin für den zweiten Wahlgang. Da sie die einzige Kandidierende war, auch nach Ablauf der fünftägigen Nachmeldefrist, ist Pfaffen Mitte Oktober in stiller Wahl zur Vizepräsidentin erklärt worden. Alexander Kohler, Vizepräsident der laufenden Amtsperiode, hat nach Taufers Rücktritt das Gemeindepräsidium ad interim übernommen und wird dieses bis Ende Jahr weiterführen.
Die neue Amtsperiode 2026/2029 beginnt am 1. Januar mit Gemeindepräsident Andreas Geiss, Vizepräsidentin Sandra Pfaffen und den Gemeinderäten Melanie Sailer, Alexander Kohler und Ralf Wunderlin. Alle sind parteilos. (rw)
